Die Gewinner und Verlierer des Winter-Transferfensters: Chelsea unaufhaltsam, Arsenal verpasst Top-Transfers, Liverpool außen vor

Von James Westwood
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Das Transferfenster ist zu, zumindest in den großen europäischen Ligen. Chelsea-Trainer Graham Potter hat einige neue Spieler bekommen, andere hatten weniger Glück auf dem Transfermarkt. Die Gewinner und Verlierer.

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Bei den Klubs gibt es ab heute keinen Grund mehr zur Aufregung. Nach 31 Tagen voller überraschender Wendungen ist das Transferfenster wieder bis zum Sommer geschlossen. Einige Teams sind jetzt anscheinend bestens aufgestellt, um die Saison erfolgreich zu Ende zu bringen, andere hingegen sind wohl eher frustriert, weil sie entweder wichtige Spieler nicht bekommen oder sogar verloren haben.

Der FC Chelsea war im Januar der bei Weitem aktivste Klub der Premier League und gab nach einer katastrophalen ersten Saisonhälfte mehr als 370 Millionen Euro für eine ganze Reihe von Top-Spielern aus.

Titelanwärter Arsenal hat zwar Deals über die Bühne gebracht, andere Angebote im hohen zweistelligen Millionen-Bereich wurden jedoch abgelehnt. Manchester City hingegen hielt sich auf dem Transfermarkt eher zurück.

Auch bei Manchester United, Liverpool und Tottenham war die Situation ruhiger als erwartet. Europaweit waren die Klubs allerdings bedeutend zurückhaltender als die englischen Teams, was wohl am wachsenden Ungleichgewicht zwischen der finanziellen Situation in der Premier League und der in den anderen Ligen liegt.

SPOX blickt auf die Gewinner und Verlierer eines der verrücktesten Januar-Transferfenster der letzten Jahre.

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Gewinner: Todd Boehly

Chelseas neuer Eigentümer Todd Boehly hat schnell klargemacht, in welche Richtung es bei den Blues geht, nachdem er Roman Abramovich im Mai letzten Jahres in der Vorstandsetage abgelöst hatte. Er genehmigte Transferausgaben in Höhe von 300 Millionen Euro, um Thomas Tuchel namhaften Spielern wie Raheem Sterling, Wesley Fofana, Kalidou Koulibaly und Pierre-Emerick Aubameyang zu liefern.

Die Neuzugänge zeigten jedoch keine sofortige Wirkung, und Tuchel wurde Anfang September nach einem enttäuschenden Start in die Saison 2022/23 entlassen. Der Deutsche wurde schnell durch Graham Potter ersetzt, der von Brighton an die Stamford Bridge wechselte und einen Fünfjahresvertrag unterschrieb.

Potter ist somit Boehlys Mann, und der Amerikaner gibt ihm alle Möglichkeiten, die er für seinen Erfolg braucht. Im Klartext bedeutet das: Geld und Spieler. Chelsea ist seit seinem Amtsantritt auf Platz zehn der Premier-League-Tabelle abgerutscht, aber Potters Job scheint nach wie vor sicher zu sein. Das zeigt sich auch darin, dass Boehly erneut sein Portemonnaie geöffnet hat, wobei der Premier-League-Transfer von Enzo Fernández und die 70 Millionen Euro teure Verpflichtung von Mykhailo Mudryk die wichtigsten Neuverpflichtungen des Transferfensters sind.

Chelsea hat Mudryk dem FC Arsenal direkt vor der Nase weggeschnappt, während auch Noni Madueke, Benoit Badiashile, David Fofana und Andrey Santos ebenfalls unter Vertrag genommen wurden. Malo Gusto wurde ebenfalls verpflichtet, bevor er wieder an Lyon ausgeliehen wurde - und João Félix wurde für ein halbes Jahr von Atlético Madrid ausgeliehen.

Boehly hat sogar einen Weg gefunden, die Regeln des Financial Fair Play zu umgehen, indem er die festen Transfers mit enorm langfristigen Verträgen ausgestattet hat.

Für die Blues kann es daher jetzt nur noch bergauf gehen. Boehly ist fest entschlossen, im Westen Londons eine Ära einzuleiten, und Potter muss nun beweisen, dass er es verdient hat, seinen Platz auf dem Trainerstuhl zu behalten.

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Verlierer: Liverpool-Fans

Der FC Liverpool startete auf spektakuläre Weise in das Wintertransferfenster: mit der Bekanntgabe des 42 Millionen Euro teuren Transfers von Cody Gakpo von der PSV. Im Werben um den Niederländer setzte sich der Klub damit gegen den Erzrivalen Manchester United durch.

Der niederländische Nationalspieler wurde nach einer überragenden ersten Saisonhälfte, die in einer überzeugenden Weltmeisterschaft gipfelte, ins Visier genommen, schaffte es dann aber nicht, bei den Reds schnell Fuß zu fassen. Der Optimismus des neuen Jahres wich in Anfield schließlich schnell der Verzweiflung.

Der Januar war ein katastrophaler Monat für Liverpool: In Brentford ging man mit 1:3 unter und in Brighton mit 0:3, bevor gegen Chelsea ein tristes 0:0 folgte und damit zehn Punkte Rückstand auf die Champions-League-Plätze zu Buche stehen.

Brighton warf das Team von Jürgen Klopp auch aus dem FA-Cup und beendete damit die Hoffnungen auf einen Titelgewinn in dieser Saison. Die Fans sind indes verärgert über mangelnde Investitionen auf dem Transfermarkt.

Wurde Gakpo überhaupt gebraucht, wenn Jürgen Klopp so dringend einen weiteren zentralen Mittelfeldspieler benötigt? Die Klublegende Jamie Carragher brachte die Frustration einer ganzen Fangemeinde auf den Punkt, als er sagte, dass ein Umbruch notwendig sei.

"Ohne die Verpflichtung eines Mittelfeldspielers können sie nicht unter die ersten Vier kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das bis zum Ende der Saison ändert", sagte der ehemalige Verteidiger der Reds nach der Niederlage in Brentford Sky Sports. "Sie sind eine Mannschaft im Umbruch. Wenn man bedenkt, was United und Chelsea ausgegeben haben, sind sie immer noch nicht in der Lage, die Liga zu gewinnen", machte Carragher deutlich.

"Liverpool muss 200 Millionen Pfund ausgeben. Sie müssen drei Mittelfeldspieler verpflichten. Es müssen mindestens 40 bis 50 Millionen Pfund teure Spieler sein", unterstrich er zudem.

Das ist nicht geschehen, sodass sich die Fans der Reds fragen, ob der Klub bereits aufgegeben hat, etwas aus dieser für Klopp und seine Mannschaft womöglich schon verlorenen Saison zu machen.

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Gewinner: Wout Weghorst

Wout Weghorst war nahe dran, Gakpo bei der WM 2022 in Katar den Rang abzulaufen. Der Ex-Wolfsburg-Stürmer kam von der Bank und erzielte im Viertelfinale gegen Argentinien zwei Treffer.

Die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal unterlag dem späteren Weltmeister zwar im Elfmeterschießen, doch Weghorsts beeindruckender Auftritt zeigte, dass er auch auf höchstem Niveau noch einiges zu bieten hat, obwohl er in 20 Premier-League-Einsätzen für Burnley in der Saison 2021/22 nur zwei Tore erzielt hatte.

Der 30-Jährige wurde nach dem Abstieg von Burnley an Besiktas ausgeliehen und entschied sich für einen Neuanfang in der Türkei, anstatt seine Karriere vorzeitig ausklingen zu lassen. Manchester United hat seine Rückkehr zu alter Form wahrgenommen und Erik ten Hag hat ihn zu Beginn des Transferfensters als Transferziel auserkoren.

Weghorst durfte sein Leihgeschäft in der Türkei abbrechen, um einen neuen sechs Monate laufenden Vertrag im Old Trafford zu unterzeichnen, wo er nun neben Superstars wie Casemiro, Raphaël Varane, Bruno Fernandes und Marcus Rashford spielt.

"Meine Beraterin hat mich zum ersten Mal angerufen, als ich mit meiner Freundin zusammen war. Die war ein bisschen geschockt, weil sie mein Gesicht gesehen hat", erzählte Weghorst auf der offiziellen Website von Manchester United. "Ja, das war ein besonderer Moment, und das war natürlich sehr schön", sagte der Niederländer.

Weghorst hat seinen Wunschtransfer also bekommen, und wer weiß: Wenn er sich gut schlägt, könnte ten Hag ihn auch langfristig in Manchester halten.

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Verlierer: Arsenals hohe Millionen-Angebote

Mit Leandro Trossard, dem polnischen Nachwuchsspieler Jakub Kiwior und Jorginho hat Arsenal drei Neuzugänge im Januar-Transferfenster vermeldet, doch Mikel Arteta muss insgeheim wütend darüber sein, dass es dem Klub nicht gelungen ist, die wichtigsten Ziele im Januar zu erreichen.

Mykhailo Mudryk machte keinen Hehl aus seinem Wunsch, zu den Gunners zu wechseln, und hatte sich Berichten zufolge bereits im vergangenen Sommer mit dem Klub auf einen Vertrag geeinigt. Arsenal unterbreitete Schachtjor Donezk im Januar mehrere Angebote, um den Deal unter Dach und Fach zu bringen, aber alle wurden abgelehnt, bevor sich der FC Chelsea einmischte und den Ukrainer verpflichtete.

Beide Klubs waren bereit, die gleiche Ablösesumme in Höhe von 70 Millionen Euro für Mudryk zu zahlen, aber Schachtjor akzeptierte das Angebot des FC Chelsea aufgrund einer höheren Bonuszahlung.

Arteta spielte die Bedeutung dieser Transfer-Niederlage in der Öffentlichkeit herunter, und die Gunners konzentrierten sich auf Brightons Moisés Caicedo, um ihr Mittelfeld zu verstärken.

Auch hier legte Arsenal einige Mega-Angebote vor, von denen das zweite bei 80 Millionen Euro lag, aber Brighton weigerte sich, den Ecuadorianer für weniger als 100 Millionen Euro ziehen zu lassen, obwohl er in den sozialen Medien eine unüberlegte Erklärung veröffentlicht hatte, um den Wechsel zu erzwingen.

Die Gunners stehen mit fünf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze der Premier League und haben ein Spiel weniger bestritten als der Zweitplatzierte City, müssen bald aber auch in der Europa League ran. Dass man dabei nun den Fokus eher auf die Premier League legt, gilt durchaus als wahrscheinlich.

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Gewinner: Der Fußball im Nahen Osten

Als Cristiano Ronaldo im November Manchester United verließ, sah Al-Nassr die einmalige Chance, den Superstar unter Vertrag zu nehmen.

Zunächst hieß es, der 37-Jährige wolle in Europa bei einem Champions-League-Klub bleiben, doch Chelsea, der FC Bayern München und Napoli distanzierten sich vom fünffachen Ballon d'Or-Gewinner, sodass Saudi-Arabien schnell zu einer attraktiven Option wurde.

Nach wochenlangen Spekulationen gab Al-Nassr am 30. Dezember Ronaldos Unterzeichnung eines Zweijahresvertrags bekannt, der damit der bestbezahlte Spieler in der Geschichte des Fußballs werden sollte.

Der Portugiese soll während seiner Zeit in Riad unglaubliche 200 Millionen Euro pro Jahr verdienen, wozu auch eine Botschafterrolle nach dem Ende seiner Spielerkarriere angeblich gehören wird.

Ronaldos Wechsel nach Saudi-Arabien ist bahnbrechend und unabhängig davon, ob CR7 erfolgreich sein wird oder nicht, werden in naher Zukunft voraussichtlich weitere europäische Top-Stars in die Saudi Professional League wechseln.

Es ist an der Zeit, den Fußball im Nahen Osten ernst zu nehmen, im Guten wie im Schlechten.

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Verlierer: Everton

Eines ist klar: Der FC Everton befindet sich in einer Krise. Nach der 0:2-Niederlage gegen West Ham am 21. Januar wurde Frank Lampard als Trainer entlassen. Nach 20 Spielen stehen die Toffees auf dem letzten Platz der Premier League.

Die Schuld wurde vor allem auf Evertons Eigentümer Farhad Moshiri und den Vorsitzenden Bill Kenwright geschoben, wobei die Fans bei regelmäßigen Demonstrationen vor dem Goodison Park den Klub-Verkauf durch Moshiri und den Rücktritt von Kenwright forderten.

Der ehemalige Burnley-Trainer Sean Dyche hat Lampard nun abgelöst, aber es bleibt abzuwarten, ob er etwas ändern kann, um eine Mannschaft zu motivieren, der es in allen Bereichen an Qualität und Charakter fehlt.

Ein paar Neuzugänge hätten ihm geholfen, aber Everton scheiterte bei dem Versuch, neue Spieler zu verpflichten. Am Ende war man gar der einzige Premier-League-Klub ohne Neuverpflichtung.

Danny Ings soll den Toffees eine Absage erteilt haben und wechselte stattdessen von Aston Villa zu West Ham, während Iliman Ndiaye von Sheffield United den Toffees ebenfalls einen Korb gegeben haben soll.

Auch für Ex-Villarreal-Flügelspieler Arnaut Danjuma, der sogar den Medizincheck an der Merseyside absolvierte, hatte man bereits ein Angebot vorbereitet, doch Tottenham kam Everton in letzter Minute zuvor und sicherte sich ein Leihgeschäft.

Die Misere des FC Everton wurde noch schlimmer, als Anthony Gordon für 45 Millionen Euro nach Newcastle wechselte. Die mangelnde Loyalität des 21-Jährigen zeigt, wie schlecht es hinter den Kulissen läuft.

Dyche hat daher eine verdammt große Aufgabe vor der Brust.

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Gewinner: Weston McKennie

Leeds United hat den vielleicht überraschendsten Transfer des Januars vollzogen, und nein, damit meinen wir nicht die 28 Millionen Euro teure Verpflichtung von Georginio Rutter.

Trainer Jesse Marsch hat mit Mittelfeldspieler Weston McKennie von Juventus Turin, der auch mit Arsenal in Verbindung gebracht wurde, einen weiteren US-Amerikaner in seinen Reihen.

Der 24-Jährige wechselt auf Leihbasis bis zum Saisonende an die Elland Road, doch Leeds hat auch die Möglichkeit, ihn im Sommer für 40 Millionen Euro zu kaufen.

Durch die neue Herausforderung in der Premier League ist McKennie dem Chaos bei Juventus Turin entkommen. Zuletzt wurden den Bianconeri 15 Punkten wegen falscher Bilanzen in der Serie A abgezogen. Fraglich also, ob er in absehbarer Zukunft nach Turin zurückkehren wird, zumal die Fans des italienischen Rekordmeisters nie richtig mit ihm warm geworden sind.

McKennie war nicht schlecht bei Juve, aber er hat viel Kritik einstecken müssen, da sein Wechsel von Schalke zu Juve im Jahr 2020 mit dem Beginn des sportlichen Einbruchs einherging. In Leeds kann er frei aufspielen und profitiert von der Zusammenarbeit mit seinen Kollegen aus der US-Nationalmannschaft, Tyler Adams und Brenden Aaronson.

Vor dem Freundschaftsspiel gegen Japan im September sagte McKennie über seine Beziehung zu Adams, mit dem er schon mit 14 Jahren zusammenspielte: "Da wir uns schon so lange kennen, haben wir, glaube ich, eine Beziehung entwickelt, in der wir die Tendenzen des anderen kennen, wir kennen die Fähigkeiten des anderen, wir kennen die Stärken und Schwächen des anderen und wissen, wie wir uns gegenseitig helfen können."

Die Frage ist: Wird Leeds' amerikanische Verbindung ausreichen, um ein weiteres Jahr in der ersten Liga zu bleiben?

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Verlierer: Christian Pulisic

Im Gegensatz zu McKennie befindet sich der nächste US-amerikanische-Spieler auf dieser Liste am Scheideweg seiner Karriere.

Christian Pulisic reiht sich in die lange Liste der Chelsea-Flops ein, die in den letzten zehn Jahren ihrem hohen Preis nicht gerecht werden konnten. Der Flügelflitzer hatte immer wieder mit Fitnessproblemen zu kämpfen.

Jedes Mal, wenn er kurz davor war, seine Ablösesumme in Höhe von 64 Millionen Euro, die an Borussia Dortmund gezahlt wurde, zu rechtfertigen, wurde der 24-Jährige von einer neuen Verletzung zurückgeworfen - und die jüngste war sogar die bisher schwerste.

Pulisics Diagnose im Januar: zwei Monate aussetzen. Am 5. Januar humpelte er im Spiel gegen Manchester City vom Platz - seine Chancen auf einen Transfer im Januar wurden dadurch zunichtegemacht.

Chelsea war offen für einen Verkauf, der Angreifer wurde mit einer Rückkehr nach Dortmund in Verbindung gebracht, während die AC Mailand Berichten zufolge Gespräche führte, um ihn ins San Siro zu holen. Doch Pulisic und die Blues müssen nun bis zum Sommer warten, um dann möglicherweise getrennte Wege zu gehen.

Der US-Star braucht nach vier weitgehend frustrierenden Jahren an der Stamford Bridge dringend einen Neuanfang, denn die besten Jahre seiner Karriere liegen noch vor ihm. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass sich 2023 noch einmal eine solche Gelegenheit bietet, vor allem, wenn er nicht in der Lage ist, sich wieder in Top-Form zu bringen.

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Gewinner: Bayern München

Auch wenn die Bayern im Januar keine großen Investitionen getätigt haben, so haben sie doch von allen europäischen Teams die wohl klügsten Geschäfte gemacht.

Nach dem Beinbruch von Manuel Neuer, den er sich im Dezember bei einem Skiunfall zugezogen hatte, stand der deutsche Meister ohne einen verlässlichen Torhüter da. Doch der FCB handelte schnell und holte noch vor dem Bundesliga-Start Mitte Januar den erfahrenen Yann Sommer.

Sommer bringt viel Erfahrung mit und verfügt über starke Fähigkeiten sowohl im Spielaufbau als auch auf der Linie.

Die vielleicht beeindruckendste Verpflichtung kam jedoch erst am Deadline Day zustande, als man mit dem Leihgeschäft von João Cancelo zahlreiche Fans überraschte.

Cancelo, der in den vergangenen zwölf Monaten zu den besten Außenverteidigern zählte, war im Etihad Stadium seit dem Jahreswechsel nicht mehr gesetzt. Die Bayern haben schnell die angebliche Auseinandersetzung zwischen dem portugiesischen Nationalspieler und Pep Guardiola wahrgenommen.

Die Münchner suchen schon seit Jahren nach einem spielstarken Rechtsverteidiger, und Cancelo soll ihnen sowohl offensiven Schwung als auch defensive Sicherheit bringen.

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Verlierer: Jede Liga, die nicht Premier League heißt

Wenn es noch eines Beweises für die Überlegenheit der Premier League gegenüber den anderen europäischen Top-Ligen bedurft hätte, dann hat ihn das Januar-Transferfenster geliefert - und zwar mit Nachdruck.

Allein der FC Chelsea gab mehr Geld für neue Spieler aus als die Vereine der Serie A, der Bundesliga, der Ligue 1 und aus LaLiga zusammen.

Der ehemalige Präsident von Juventus Turin, Andrea Agnelli, räumte die PL-Überlegenheit nach seinem Rücktritt im November ein, betonte aber auch, dass eine europäische Super League in Betracht gezogen werden müsse, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

"Ich war und bin der Meinung, dass der europäische Fußball strukturelle Reformen braucht, um die Zukunft zu meistern", sagte er. "Andernfalls steuern wir auf einen unaufhaltsamen Niedergang des Fußballs zu, zugunsten einer dominierenden Liga, der Premier League, die in einigen Jahren alle europäischen Talente anziehen und die anderen Ligen an den Rand drängen wird."

Im Fall der Blues wurde Roman Abramovich gegen einen anderen Großinvestor in Person von Todd Boehly ausgetauscht, während Man City und Newcastle mit ihren Eigentümern ebenfalls in der Lage sind, Top-Spielern lukrative Verträge anzubieten, mit denen einige der historisch erfolgreicheren Klubs - wie Barcelona, Bayern und Milan - nicht mehr mithalten können.

Paris Saint-Germain kann durch die Unterstützung aus Katar mitmitschen, und Real Madrid ist nach wie vor ganz vorne mit dabei - aber auch die beiden Klubs sind heute weitaus sparsamer, als sie es früher waren.

Die Premier League ist im Moment das Maß aller Dinge, und das Tauziehen um die Top-Spieler wird in den kommenden Jahren in England sicherlich noch öfter stattfinden.