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Frauen-WM 2023 Power Ranking: Deutschland der Turnier-Favorit, USA auf Platz drei - England und Frankreich vorne dabei

Von Ameé Ruszkai / Patrik Eisenacher
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Am 20. Juli beginnt die Frauen-WM in Australien und Neuseeland. Wo steht Deutschland - und wer ist Favorit auf den WM-Sieg? Das Power Ranking.

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Nach dem großen Hype und den Testspielen steht nun die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland vor der Tür: Am 20. Juli geht es los. Da das Turnier zum ersten Mal auf 32 Mannschaften aufgestockt wurde, soll es das bisher größte und beste werden - aber wer wird sich im Finale am 20. August durchsetzen?

Die US-Frauen-Nationalmannschaft will Geschichte schreiben und hofft, als erste Mannschaft überhaupt dreimal hintereinander den Titel zu gewinnen. Die Konkurrenz ist jedoch härter denn je. Es gibt gefühlt zehn oder mehr Nationen, die Weltmeister werden können, darunter auch England, Frankreich - und Deutschland (wann Deutschland spielt, lest Ihr hier).

Welche Mannschaften haben die besten Aussichten, in einigen Wochen in Sydney zu triumphieren - und warum? Das Power Ranking von GOAL zeigt, wer die Favoriten sind und wer sich am Ende wahrscheinlich Weltmeister nennen darf ...

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32. Vietnam

Als eine von acht Debütantinnen, die in diesem Sommer dabei sind, wurde Vietnam in eine schwierige Gruppe gelost. Gegner bei der ersten Frauen-WM überhaupt sind die Titelhalterinnen aus den Vereinigten Staaten, die amtieren Vize-Weltmeisterinnen der Niederlande und Portugal, das bei der letzten Europameisterschaft einigen Spitzenteams große Probleme bereitet hat.

Angesichts der mangelnden Erfahrung gegen Top-Nationen ist es schwer vorstellbar, dass Vietnam die Gruppenphase übersteht.

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31. Panama

Panama hat mit der erstmaligen Qualifikation für eine Frauen-WM Geschichte geschrieben. Die Auslosung hat es den Neulingen allerdings nicht leicht gemacht, sie befinden sich in der diesjährigen "Todesgruppe" mit Frankreich, Brasilien und Jamaika.

Ein 1:1-Unentschieden gegen ein starkes kolumbianisches Team Ende Juni hat gezeigt, dass Panama Probleme bereiten kann. Aber eine 0:7-Niederlage gegen Spanien ein paar Tage später offenbarte, wie groß der Abstand zu den Spitzenmannschaften ist. In dieser Gruppe werden sie ohne ein Wunder chancenlos ausscheiden.

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30. Philippinen

Die Philippinen sind bei ihrer ersten Frauen-WM in einer Gruppe gelandet, in der es keine wirklichen Schwergewichte gibt. Sie werden hoffen, dass sie deshalb für Furore sorgen können. Norwegen schied bei der letzten Europameisterschaft in der Gruppenphase auf dramatische Art und Weise aus, die Schweiz hat einige große Spielerinnen, ist aber erst zum zweiten Mal bei einem solchen Turnier dabei. Und Gastgeber Neuseeland hat es noch nie über die Gruppenphase hinaus geschafft.

Die fehlende Erfahrung gegen internationale Spitzenmannschaften könnte jedoch die Achillesferse der Philippinen sein. Das zeigte sich im Februar, als die Mannschaft von Alen Stajcic gegen Wales, Schottland und Island verlor - drei Mannschaften, die sich allesamt nicht für das Turnier im Sommer qualifizieren konnten.

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29. Costa Rica

Nach dem Sieg gegen die Philippinen im vergangenen Oktober blieb Costa Rica neun Spiele lang ohne Sieg und verlor dabei gegen Mannschaften wie Polen, Schottland, Venezuela und Guatemala, von denen sich keine für diese Weltmeisterschaft qualifiziert hat.

Las Ticas sind in einer unbarmherzigen Gruppe gelandet, in der Spanien mit Stars wie Aitana Bonmati und Alexia Putellas, der ehemalige Weltmeister Japan und Sambia, das gerade Deutschland geschlagen hat, vertreten sind.

Ohne die Erfahrung und die Qualität von Shirley Cruz, der Mannschaftskapitänin, die unmittelbar nach ihrer überraschenden Streichung aus dem Kader ihren Rücktritt ankündigte, wird es noch schwieriger werden.

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28. Haiti

Die Qualifikation von Haiti, einer weiteren der acht Nationen, die ihr Debüt bei der Frauen-WM geben, ist eine wunderbare Geschichte. Doch die Missbrauchsvorwürfe innerhalb des Verbandes und die Krisen im Land sind enorme Hindernisse.

In der Mannschaft gibt es einige sehr talentierte Spielerinnen, wie die junge Melchie Dumornay aus Lyon oder ihre ehemalige Teamkollegin Kethna Louis aus Reims. Doch die Mannschaft befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium und hat in der Vorbereitung auf das Turnier vier Niederlagen in Folge kassiert: gegen Guatemala, Venezuela, Costa Rica und Südkorea.

Aus einer Gruppe mit Europameister England, Asienmeister China und einer hochkarätigen dänischen Mannschaft herauszukommen, wird also nicht einfach sein.

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27. Portugal

Portugal war bei der letzten Europameisterschaft eine der unterhaltsamsten Mannschaften. Denn sie waren in der Lage, Tore zu schießen - aber auch zu kassieren.

Nach zwei Nullnummern in der Vorbereitung gegen Europameister England und die Ukraine sind sie dabei, diese Schwächen auszubügeln. Aber es wird sehr schwierig für sie in einer Gruppe, in der sowohl der Sieger als auch der Zweitplatzierte von 2019 vertreten sind, die Vereinigten Staaten und die Niederlande.

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26. Argentinien

Obwohl Argentinien bei den Männern der amtierende Weltmeister ist, können die Frauen da bislang nicht mithalten. Die Albiceleste, die 2006 die Copa América gewann, hat bei keiner der seitherigen vier Auflagen ein Finale erreicht - und ist bei ihren drei bisherigen Versuchen, die Gruppenphase bei der Frauen-WM zu überstehen, gescheitert.

In diesem Jahr haben sie wahrscheinlich ihre beste Chance. Schweden ist der große Favorit auf den ersten Platz in der Gruppe G, aber der Kampf um den zweiten Platz scheint zwischen Argentinien, Italien und Südafrika sehr offen.

Die Südamerikanerinnen müssen sich allerdings steigern, wenn sie sich für die K.o.-Runde qualifizieren wollen.

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25. Südafrika

Die Afrika-Meisterinnen hoffen, dass ihre Erfahrung ihnen zu einem erfolgreichen Turnier in Neuseeland verhilft, wenn sie in einer schwer einzuschätzenden Gruppe weiterkommen wollen.

Gegen die Banyana Banyana spricht, dass sie in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft noch nicht auf viele Top-Gegner getroffen sind. Usbekistan, Slowenien, Serbien und Botswana hießen die vier Tests vor dem Spiel gegen Costa Rica am 15. Juli.

Leider gibt es auch abseits des Spielfelds Probleme: Die Spielerinnen weigerten sich, gegen Botswana zu spielen, weil der Rasen schlecht war. Sie fordern außerdem vom Verband, dass er sie für die Teilnahme am Turnier bezahlt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels gab es noch keine Einigung zwischen den beiden Parteien.

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24. Jamaika

Obwohl Jamaika über eine Mannschaft voller Talente verfügt, hat es bei dieser Frauen-Weltmeisterschaft einen großen Nachteil: Das Team musste eine GoFundMe-Seite einrichten, um sich auf das Turnier vorzubereiten. In einem offenen Brief bemängeln die Spielerinnen die "unzureichende Planung, den Transport, die Unterbringung, die Trainingsbedingungen, die Entschädigung, die Kommunikation, die Ernährung und den Zugang zu geeigneten Ressourcen", die ihnen vom Verband zur Verfügung gestellt werden.

Die Reggae Girlz haben mit Frankreich, Brasilien und Panama eine sehr schwere Gruppe erwischt und werden hoffen, dass die mangelnde Unterstützung sie nicht davon abhält, ihren Gegnerinnen mit der Starqualität im Kader ernsthafte Probleme zu bereiten.

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23. China

China, der amtierende Asienmeister, hat im vergangenen Februar viel Qualität und Ausdauer bewiesen, um den kontinentalen Titel zu gewinnen. Die Mannschaft verfügt über viel Erfahrung und einige Talente, von denen sich viele durch ihre ersten Erfahrungen im Ausland noch verbessern.

Im Jahr 2023 gab es Anzeichen dafür, dass die "Stahlrosen" ihre schwache Defensivleistung verbessert haben: In sechs Spielen blieben sie dreimal ohne Gegentreffer. Doch die hohen Niederlagen gegen Schweden und Spanien haben gezeigt, dass es für sie ein zu großer Schritt ist, sich mit den internationalen Spitzenmannschaften anzulegen - und genau das müssten sie tun, um die Gruppenphase zu überstehen.

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22. Neuseeland

Als Co-Gastgeber hat Neuseeland bei der Auslosung der Frauen-Weltmeisterschaft einen Vorteil und damit die bisher beste Chance, die Gruppenphase zu überstehen. Das heißt aber nicht, dass es einfach wird.

Norwegen und die Schweiz sind die Favoriten auf das Weiterkommen. Der Sieg gegen Vietnam kurz vor Beginn des Turniers war wichtig, um die Serie von zehn Spielen ohne Sieg zu beenden und Selbstvertrauen zu tanken.

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21. Irland

Irland, ein weiterer Debütant, wurde in eine der spannendsten Gruppen des Turniers gelost: Dort vertreten sind Olympiasieger Kanada, Co-Gastgeber Australien und Nigeria.

Die "Girls in Green" haben sich gut auf das Turnier vorbereitet und im Februar zweimal gegen Weltmeister USA getestet, bevor sie in den letzten Wochen gegen Sambia und Frankreich antraten.

Doch trotz des guten Zusammenhalts in der Mannschaft, mehrerer starker Führungsspielerinnen und einiger wirklich großer Talente werden sie auch etwas Glück benötigen, um das Achtelfinale zu erreichen.

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20. Marokko

Marokko, Vizemeister der letztjährigen Afrika-Meisterschaft, mag zwar nur auf Platz 72 der Weltrangliste stehen. Aber es hat gezeigt, dass es in diesem Sommer schwer zu schlagen sein wird. Die torlosen Unentschieden gegen Italien und die Schweiz haben bewiesen, dass man auch mit Top-Mannschaften mithalten kann. Doch es mangelt an Offensivkraft: Bei der AFCON haben die Gastgeberinnen zwar in allen sechs Spielen ein Tor erzielt, aber nur in den Begegnungen mit Botsuana und Uganda mehr als eines.

Das muss besser werden, wenn Marokko eine Chance haben will, sich aus einer hart umkämpften Gruppe zu qualifizieren, in der Deutschland, Kolumbien und Südkorea vertreten sind.

Eine Schlüsselspielerin wird die in England geborene Stürmerin Rosella Ayane sein.

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19. Südkorea

Man könnte meinen, dass Deutschland die Gruppe H locker auf Platz eins abschließen wird. Doch die Gruppe ist eine der spannendsten bei der Weltmeisterschaft, der Kampf um Platz zwei scheint völlig offen. Die Südkoreanerinnen, die beim letztjährigen Asien-Cup den zweiten Platz belegten, hoffen, dass sie sich mit ihrer Erfahrung und Qualität in diesem Dreikampf durchsetzen können.

Im Februar hat das Team im Arnold Clark Cup gegen England, Belgien und Italien schon einige gute Ansätze gezeigt. Auf zwei Siege gegen Sambia im April folgte ein Sieg gegen Haiti im Juli, so dass Colin Bells Mannschaft mit viel Selbstvertrauen in das Turnier gehen wird.

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18. Nigeria

Ein weiteres talentiertes Team mit Problemen abseits des Spielfelds. Klingt frustrierend vertraut, oder? Nigeria ist eine von nur sieben Nationen, die bei jeder Frauen-WM dabei waren. Sie haben viel Qualität in ihrem Kader, z. B. Asisat Oshoala vom FC Barcelona, Rasheedat Ajibade von Atlético Madrid und die in den USA lebenden Stars Uchenna Kanu und Ifeoma Onumonu.

Berichten zufolge droht die Mannschaft jedoch mit einem Boykott ihres ersten WM-Spiels, nachdem der Verband die Spielprämien für den Wettbewerb gestrichen hat. Cheftrainer Randy Waldrum hat bereits seine Frustration über die mangelnde Unterstützung offengelegt. Wir werden bald herausfinden, wie sich das Chaos außerhalb des Spielfelds auf Nigerias Ergebnisse in Australien auswirkt.

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17. Sambia

Sambia war bei den Olympischen Spielen vor zwei Jahren eine der aufregendsten Mannschaften. Diese Rolle könnte es auch in diesem Jahr erfüllen. Barbra Banda hat ihr Talent in Japan unter Beweis gestellt. Auch um sie herum gibt es viele gute Spielerinnen, insbesondere Racheal Kundanaji, die vor einigen Wochen mit zwei Toren die 65 Spiele andauernde Ungeschlagen-Serie des FC Barcelonas in LaLiga beendete.

Die "Copper Queens" kassieren zwar viele Gegentore, aber sie haben erst kürzlich gezeigt, dass sie auch die Topteams schlagen können: Sie besiegten den Vize-Europameister von 2022, Deutschland, in einem spannenden Spiel mit 3:2.

Der Guardian berichtete kurz nach diesem Spiel über Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gegen Cheftrainer Bruce Mwape. Die FIFA hat sich mit dem sambischen Fußballverband in Verbindung gesetzt, um eine Untersuchung einzuleiten.

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16. Kolumbien

Kolumbien ist eine der aufregendsten und interessantesten Nationen bei dieser Frauen-WM. Im vergangenen Jahr war es zum ersten Mal Gastgeber der Copa América und hat es dabei bis ins Finale geschafft.

Die Mannschaft verfügt über viel Erfahrung, viele Spielerinnen bereits an großen Turnieren teilgenommen. Aber sie hat auch vielversprechende junge Talente. Der bemerkenswerteste Name ist zweifellos Linda Caicedo, die 18-jährige Stürmerin von Real Madrid. Wenn die Kolumbianerinnen in diesem Turnier eine echte Bedrohung darstellen wollen, müssen sie sich allerdings in der Defensive verbessern.

Aber bitte nicht mit der gleichen aggressiven Spielweise wie in einem Test gegen Irland, der vorzeitig abgebrochen wurde. Schließlich muss auch Deutschland gegen die Südamerikanerinnen ran.

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15. Italien

Nach einer unglaublich enttäuschenden EURO 2022, bei der man in der Gruppenphase ausschied, will sich Italien mit einer guten Weltmeisterschaft revanchieren.

Die Azzurre erreichten bei der WM vor vier Jahren das Viertelfinale. Seitdem hat sich der Frauenfußball in Italien massiv weiterentwickelt, viele Spielerinnen haben bereits Champions-League-Erfahrung gesammelt.

Angesichts des vorhandenen Talents dürfte Italien der Favorit auf den zweiten Platz in einer Gruppe mit Schweden, Argentinien und Südafrika sein.

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14. Schweiz

Die Schweiz muss sich auf der internationalen Bühne erst noch einen Namen machen. Die WM bietet die größte Chance dazu. La Nati wird Gruppe A wohl überstehen. Gelingt ihnen das, stehen sie in der K.o.-Runde auf der nicht ganz so starken Hälfte des Turnierbaums.

Mit Spielerinnen wie dem Arsenal-Duo Lia Walti und Noelle Maritz, Ramona Bachmann von PSG und der dreimaligen Champions-League-Siegerin Ana-Maria Crnogorcevic verfügt das Team über viel Erfahrung und Qualität, um weit zu kommen. Die letzten Ergebnisse waren allerdings miserabel: In den letzten sieben Spielen vor dem Turnier gab es keinen Sieg.

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13. Japan

Als Sieger von 2011 und Finalist von 2015 kann Japan zwar auf eine fantastische Frauen-WM-Historie zurückblicken, doch der Frauenfußball hat sich in den letzten acht Jahren stark verändert. In Europa wurden enorme Fortschritte gemacht, die viele der Top-Nationen in den Wettbewerb um die größten Titel katapultiert haben. Das Team von Nadeshiko hat Mühe, da mitzuhalten.

Dennoch verfügt man immer noch über viele talentierte Spielerinnen, und schlug im Februar den Olympiasieger Kanada. Auch für Japan hätte die Auslosung wesentlich schwieriger ausfallen können. Die Japanerinnen sind hinter Spanien der Favorit auf den zweiten Platz und werden im Normalfall vor Sambia und Costa Rica landen.

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12. Dänemark

Dänemark hatte bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer ein unglaublich schweres Los gezogen, in der "Todesgruppe" mit Deutschland, Spanien und Finnland. Die skandinavische Nation zeigte bei ihren Auftritten vielversprechende Leistungen, scheiterte aber vier Jahre nach dem Erreichen des Endspiels in der Vorrunde.

Ein Jahr später sind die immer noch jungen Spielerinnen um einiges erfahrener und Weltstar Pernille Harder befindet sich in Topform.

Die Däninnen werden gegen ein verletzungsgeplagtes England um den ersten Platz in der Gruppe kämpfen und voraussichtlich das Achtelfinale erreichen. Sollte dies gelingen, wird sich in der K.o.-Runde zeigen, wo die Mannschaft steht. Es ist zu erwarten, dass sie dann auf Australien oder Olympiasieger Kanada treffen.

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11. Norwegen

Es ist unbestreitbar, dass die Norwegerinnen mit Caroline Graham Hansen, Lyons Rekordstürmerin Ada Hegerberg, Guro Reiten, Arsenal-Star Frida Maanum und Ingrid Engen, einer der besten Mittelfeldspielerinnen der Welt, über große Qualitäten verfügen.

Aber diese Mannschaft ist defensiv sehr, sehr anfällig. Das haben wir bei der Europameisterschaft im letzten Sommer gesehen, als England sie mit 8:0 schlug. Seitdem hat es zwar einen Trainerwechsel gegeben und der ehemalige Trainer der Löwinnen, Hege Riise, hat die Mannschaft erneut übernommen - aber Norwegen hat in den letzten zwölf Monaten trotzdem nicht überzeugt.

Abgesehen davon, dass die Norwegerinnen seit der Europameisterschaft über weite Strecken ohne Graham Hansen und Hegerberg auskommen müssen, haben sie eine eher einfache Gruppe bei der Frauen-Weltmeisterschaft erwischt.

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10. Spanien

Nur wenige Nationen stehen vor diesem Turnier mit mehr Fragezeichen da als Spanien. La Roja hatte im vergangenen Jahr mit unglaublichen Problemen abseits des Spielfelds zu kämpfen, 15 ihrer besten Spielerinnen traten zurück.

Unmittelbar vor der WM kehrten jedoch viele von ihnen zurück in die Mannschaft, darunter die Barcelona-Stars Aitana Bonmati und Alexia Putellas. Das erhöht die WM-Chancen ungemein. Das Ziel wird mindestens das Viertelfinale, vielleicht sogar Halbfinale sein.

Doch wie könnten sich die plötzliche Rückkehr dieser Spielerinnen und die Umstrukturierung des Kaders auf die Gruppendynamik auswirken? Da mit Innenverteidiger Mapi Leon und der zentralen Mittelfeldspielerin Patri Guijarro zwei der besten Spielerinnen der Welt der Nationalmannschaft fernbleiben, ist das Team zudem sicher nicht wieder so gut wie zuvor.

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9. Brasilien

Es ist schwer zu sagen, was von Brasilien zu erwarten ist. In diesem Jahr haben sie Deutschland 2:1 besiegt und England im Elfmeterschießen der Finalissima der Frauen bezwungen. Doch beim SheBelieves Cup im Februar enttäuschte das Team, schlug Japan mit 1:0 und verlor dann gegen Kanada und die USA.

Die Mannschaft von Pia Sundhage befindet sich in einer schweren Gruppe mit Frankreich, Jamaika und Panama und riskiert ein Treffen mit Deutschland im Achtelfinale, wenn sie die Gruppe nicht auf Platz 1 beendet.

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8. Niederlande

Was können wir von den Niederlanden bei der Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2023 erwarten? Als Vizeweltmeister 2019 hat sich in den letzten vier Jahren viel verändert.

Bei der letzten EM ging Oranje mit dem neuen Trainer, dem Engländer Mark Parsons, an den Start, trennte sich aber nach dem enttäuschenden Viertelfinal-Aus von ihm.

Jetzt hat Andries Jonker das Sagen, der seit seinem Amtsantritt im August eine durchwachsene Bilanz vorzuweisen hat. Außerdem steht ihm Vivianne Miedema, eine der besten Spielerinnen der Welt, nicht zur Verfügung, weil sich die Arsenal-Stürmerin vor Weihnachten einen Kreuzbandriss zugezogen hat.

Dennoch handelt es sich um eine Mannschaft mit vielen Topstars, die bei der Auslosung auf der günstigeren Turnierbaum-Seite gelandet ist. Wenn sie die USA in der Gruppenphase schlagen können, könnte es für sie richtig losgehen. Wenn sie Zweiter werden, treffen sie in der ersten K.o.-Runde wahrscheinlich auf Mitfavorit Schweden.

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7. Kanada

Der amtierende Olympiasieger Kanada spielt in der vielleicht offensten Gruppe dieses Turniers, zusammen mit Gastgeber Australien, Nigeria, das immer für Probleme sorgt, und Irland, das sein Debüt gibt.

Aufgrund ihrer Erfahrung kann man davon ausgehen, dass die Kanadierinnen als Sieger hervorgehen werden - auch wenn das nicht selbstverständlich ist. Bei einem zweiten Platz würde wahrscheinlich England im Achtelfinale auf sie warten, bevor es zu einem möglichen Viertelfinale gegen Deutschland kommen könnte.

Die Kanadier, die in den letzten fünf Spielen nur ein einziges Mal gewonnen haben, müssen einen starken Start hinlegen, um ihr Selbstvertrauen wieder zu stärken.

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6. Australien

In der australischen Mannschaft steckt viel Talent. Es scheint, dass Trainer Tony Gustavsson sie genau zum richtigen Zeitpunkt in Form gebracht hat. Die Matildas haben im April England geschlagen und damit ihren bisher größten Sieg eingefahren.

Mit der Unterstützung des heimischen Publikums könnten sie in einer offenen Gruppe durchaus den ersten Platz belegen.

Australiens Viertelfinal-Gegner wäre allerdings ein sehr schwerer Brocken, denn möglicherweise stehen Frankreich oder Deutschland ihnen und ihrem ersten WM-Halbfinale im Weg.

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5. England

Als England im vergangenen Sommer den Titel bei der Europameisterschaft holte, hatte sie jeder auch als WM-Mitfavoritinnen auf dem Zettel. Doch zwölf Monate später haben die Lionesses drei Schlüsselspielerinnen durch Verletzungen verloren: Star-Flügelspielerin Beth Mead, Spielführerin Leah Williamson und die kreative Präsenz von Fran Kirby im Mittelfeld.

Die Mannschaft von Trainerin Sarina Wiegman hat einen schwierigen Weg vor sich. In einer Gruppe mit Haiti, China und Dänemark ist man zwar Favorit auf den Gruppensieg, doch im Achtelfinale könnte man auf Australien oder Kanada und im Viertelfinale auf Deutschland treffen. Das wird nicht einfach für die Europameisterinnen.

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4. Schweden

Schweden hat schon mehrere Turniersiege knapp verpasst. Bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer und bei der Weltmeisterschaft 2019 erreichte die Mannschaft das Halbfinale, bei den Olympischen Spielen 2016 und 2021 gewannen sie die Silbermedaille. Aber sie haben letztlich noch kein großes Turnier gewonnen.

Was steht also in diesem Jahr auf dem Programm? Die Mannschaft von Trainer Peter Gerhardsson hat eine einfache Gruppenauslosung erwischt: Italien, das bei der Europameisterschaft eine herbe Niederlage einstecken musste, gilt als härtester Konkurrent um den ersten Platz, während die immer besser werdenden Nationen Argentinien und Südafrika für Furore sorgen wollen.

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3. USA

Die US-Frauen befinden sich im Umbruch, die 38-jährige Megan Rapinoe ist nicht mehr gesetzt - und trotzdem haben sie ihre letzten zehn Spiele allesamt gewonnen.

Der amtierende Weltmeister hat es bei der Auslosung gut erwischt. Portugal und Vietnam müsste man im Normalfall beide schlagen. Nur die Niederlande werden den US-Girls einiges abverlangen.

Die USA sind auf jeden Fall eine der Top-Favoritinnen auf den WM-Titel.

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2. Frankreich

Nach der Entlassung der umstrittenen Trainerin Corinne Diacre nach den Rücktritten der Spielerinnen und zahlreichen Kontroversen wird Frankreich in diesem Sommer vom ehemaligen saudi-arabischen Nationaltrainer der Männer, Hervé Renard, geleitet.

Die Probleme rund um diese talentierte Gruppe scheinen gelöst zu sein. Vielleicht können sie nun ihr Potenzial ausschöpfen und ein großes Turnier gewinnen.

Stürmerin Marie-Antoinette Katoto wir dabei allerdings mit einem Kreuzbandriss fehlen, auch Amandine Henry fällt verletzungsbedingt aus. Kadidiatou Diani, die bei PSG Katoto ersetzt, ist dagegen wieder fit. Auch Eugenie Le Sommer, die eine Schlüsselrolle bei Lyons europäischer Dominanz gespielt hatte und von Diacre nie nominiert wurde, ist wieder dabei.

Renards Team sollte in der Lage sein, eine schwierige Gruppe mit Brasilien, Jamaika und Panama zu überstehen. Das Ziel: Der Titel für Les Bleues.

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1. Deutschland

Deutschland ist in seiner Gruppe der klare Favorit gegen Kolumbien, Marokko und Südkorea. Die Mannschaft von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg hat bei der letzten Europameisterschaft hervorragend gespielt und England im Finale in Wembley (1:2) trotz des Fehlens von zwei Stars (Alex Popp und Klara Bühl) lange in die Schranken gewiesen. Als Schlüsselspielerinnen gelten nun Merle Frohms, Lina Magull, Lena Oberdorf, Sara Däbritz, Lea Schüller und Alexandra Popp.

In der Vorbereitung gewannen sie gegen Vietnam nur knapp 2:1 und verloren sogar gegen Sambia 2:3. Doch gerade das könnte sie umso mehr motivieren - in Turnieren sollte zumindest Deutschlands Frauen nicht vergessen haben, was es zum Siegen braucht. Deutschland ist Top-Favorit von GOAL auf den WM-Titel 2023 in Australien und Neuseeland!

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