FC Chelsea vs. BVB - voraussichtliche Aufstellungen: Mindestens einmal muss Edin Terzic umbauen

Von Stefan Petri
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Am Dienstagabend (21 Uhr im Liveticker) bietet sich dem BVB beim FC Chelsea die große Chance auf den Einzug ins Champions-League-Viertelfinale. Mit welcher Elf will BVB-Trainer Edin Terzic den 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel verteidigen - und wie kontert Blues-Coach Graham Potter? Die voraussichtlichen Aufstellungen beider Teams.

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Während der BVB nach zehn Siegen in Folge, darunter das hart erkämpfte 2:1 am Wochenende gegen RB Leipzig, vor Selbstvertrauen strotzt, läuft beim FC Chelsea trotz einer beispiellosen Transfer-Offensive im Winter nicht viel zusammen. In der Liga steht nur Rang zehn zu Buche, die Offensive enttäuscht seit Wochen (zwei Tore seit Mitte Januar!).

Dennoch ist die Borussia gewarnt, zumal die Blues mit einem 1:0 gegen Leeds United am Samstag leicht ansteigende Form bewiesen. Für den in der Kritik stehenden Teammanager Graham Potter ist das Duell womöglich ein Schlüsselspiel, es kann auch um seine Zukunft gehen.

Für den BVB wäre ein Ausscheiden angesichts der Ausgangsposition und des wankenden Gegners eine herbe Enttäuschung. Wird Chelsea jedoch in die Knie gezwungen, scheint vieles möglich. Und: Es wäre erst der zweite Einzug ins CL-Viertelfinale seit der Saison 2016/17. "Es ist die wichtigste Woche der Saison", betonte Trainer Edin Terzic: "Bisher."

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FC Chelsea

Tor: Kepa

Edouard Mendy fehlt weiterhin mit einer Schulterverletzung. Auch wenn seine Rückkehr langsam Gestalt annimmt, ist der 28 Jahre alte Spanier vorerst weiter gesetzt. Der teuerste Torhüter der Fußballgeschichte - 2018 zahlte Chelsea für Kepa 80 Millionen Euro an Athletic Bilbao - hat sich aus seinem jahrelangen Tief herausgekämpft, ist aber immer noch hier und da für einen Wackler gut. Hatte beim Sieg gegen Leeds wenig zu halten, zeigte sich dabei aber fehlerlos.

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Abwehr: Wesley Fofana - Kalidou Koulibaly - Trevoh Chalobah

Vorstellbar wäre zwar auch eine Viererkette, nach der Verletzung von Abwehrchef Thiago Silva stellte Graham Potter gegen Leeds allerdings auf eine Dreierkette um. Die bewährte sich, deshalb dürfte er an ihr festhalten. In dieser ist Kalidou Koulibaly gesetzt, der erfahrene Senegalese wird den Laden hinten zusammenhalten müssen.

Auch Wesley Fofana ist gesetzt, nicht nur aufgrund seines Treffers am Wochenende. Der 22-Jährige hatte mit einer Knieverletzung monatelang pausieren müssen, gegen Leeds reichte es erstmals für die vollen 90 Minuten.

Ein leichtes Fragezeichen gibt es beim dritten Platz in der Abwehrkette: Benoit Badiashile überzeugte am Samstag, ist für die Königsklasse jedoch nicht gemeldet. Kapitän César Azpilicueta konnte am Montag aufgrund seiner Gehirnerschütterung weiterhin nicht trainieren. Die Entscheidung wird zwischen Trevor Chalobah und Marc Cucurella fallen. Da letzterer aber klassischer Linksverteidiger ist, spricht viel für Chalobah, auch wenn der in den letzten drei Ligaspielen auf gerade mal zwölf Einsatzminuten kam.

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Mittelfeld: Reece James - Mateo Kovacic - Enzo Fernandez - Ben Chilwell

Die gute Nachricht für Graham Potter: Reece James ist wohl einsatzbereit. Gegen Leeds hatte er noch mit Oberschenkelproblemen gefehlt, überhaupt ist es für den Schienenspieler auf der rechten Seite eine von Verletzungen zerfressene Saison. Reicht es doch noch nicht ganz für die Startelf, wäre Ruben Loftus-Cheek erster Ersatzmann. Setzt Potter voll auf Offensive, könnte auch Hakim Ziyech hier eine Chance bekommen.

Das Duo im Zentrum steht: An Enzo Fernandez führt kein Weg vorbei, der Weltmeister wird darauf brennen, seinen Fehler aus dem Hinspiel wettzumachen, als er sich beim Gegentor von Karim Adeyemi abkochen ließ. Daneben hat Mateo Kovacic im Duell mit Denis Zakaria die Nase vorn: Gegen Leeds trug er die Kapitänsbinde und wusste gerade im Zweikampf zu überzeugen. Ben Chilwell ist gesetzt: Mit ihm und James hat Chelsea nominell eines der besten Duos auf den Außen - die BVB-Defensive sollte gewarnt sein.

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Angriff: Raheem Sterling - Kai Havertz - João Félix

Wirklich 100 Prozent zufrieden ist man mit Kai Havertz als einziger Spitze gefühlt selten, aber der Deutsche trifft gerade oft genug, dass keine große Diskussion um seinen Platz aufkommt - zumal Chelsea auch keine wirklichen Alternativen hat (Armando Broja fällt mit Kreuzbandriss aus).

Die Ausleihe von João Félix hat sich ebenfalls gelohnt, sieht man von seiner dummen Roten Karte beim Debüt ab. Der 23-Jährige bringt am meisten Spielwitz und Kreativität mit, gegen Leeds traf er die Latte. Die Torquote hat noch Luft nach oben, aber das Problem haben ja aktuell eigentlich alle Spieler im Chelsea-Trikot. "Manchmal schießt man hundertmal und trifft nicht - und dann schießt man nur einmal und trifft doppelt. Wir müssen einfach weiter hart arbeiten", zeigte er sich optimistisch - und prognostizierte gleich auch auch noch ein Tor von Havertz gegen den BVB. Der ist übrigens erster Elfmeterschütze von Potter.

Um den verbliebenen Platz streiten sich Ziyech, Mykhaylo Mudryk und Raheem Sterling. Der englische Nationalspieler dürfte nach einem guten Auftritt gegen Leeds die Nase vorn haben, für ihn spricht auch die enorme internationale Erfahrung von 80 Champions-League-Einsätzen.

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FC Chelsea: Ersatzbank

Nach langer Leidenszeit wird Christian Pulisic gegen seinen Ex-Klub endlich wieder im Kader stehen. "Er trainiert gut und sieht gut aus", sagte Graham Potter am Montag. Der 24-Jährige fehlte mit Knieproblemen rund zwei Monate und wird sich in der so tief besetzten Blues-Offensive hinten anstellen müssen - wobei die ja zuletzt bekanntlich keine Bäume ausgerissen hat ...

Mit Pierre-Emerick Aubameyang ist ein weiterer alter Bekannter nicht im CL-Kader vertreten. Mit N'Golo Kanté und Mason Mount fehlen zwei weitere Stars, für den französischen Weltmeister von 2018 kommt die Partie laut Potter noch "zu früh". Heißt: Chelseas Bank ist immer noch teuer, aber gar nicht mehr so tief besetzt. Ex-Gladbach Zakaria steht fürs Mittelfeld bereit, dazu kommt Conor Gallagher. In der Offensive kann Potter würfeln, Noni Madueke etwa haben wir noch gar nicht erwähnt. Ersatzmann für den Kasten ist der 30 Jahre alte Veteran Marcus Bettinelli.

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BVB

Tor: Gregor Kobel

Der Schweizer hat dem BVB in der laufenden Saison schon so manchen Punkt gerettet. Dementsprechend schwer wog sein vermeintlicher Ausfall aufgrund muskulärer Probleme - und dementsprechend groß war die Hoffnung, als er am Montag in den Flieger gen London stieg.

"Gregor hat sich die letzten beiden Tage behandeln lassen. Er fühlte sich immer besser", erklärte Terzic auf der Pressekonferenz am Montagabend. Ob es für einen Einsatz reiche, "können wir erst morgen entscheiden." Terzics Pokerface sollte die Fans aber nicht entmutigen: Gäbe es keine realistischen Chancen, wäre der 25-Jährige in Dortmund geblieben. Gibt es keinen Rückschlag beim Warmup, wird Kobel spielen. Andernfalls muss Ersatzmann Alexander Meyer ran.

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Abwehr: Marius Wolf - Niklas Süle - Nico Schlotterbeck - Raphaël Guerreiro

Mindestens einmal wird Terzic umbauen müssen: Julian Ryerson fehlt aufgrund einer Gelbsperre, für ihn wird Guerreiro in die Viererkette rücken. Beim Portugiesen schwingen die leichten Zweifel aufgrund seiner Defensivarbeit immer im Hintergrund mit, zuletzt machte er seine Sache aber ganz ordentlich - auch wenn er im Hinspiel insgesamt blass blieb (SPOX-Note 4). "Wir brachten Ryerson gegen Leipzig, jetzt können wir einen frischen Guerreiro bringen", zeigte sich Terzic optimistisch.

Leichte Fragezeichen herrschten auch bei Wolf, der mit leichten muskulären Problemen zu kämpfen hatte. Seinen Einsatz verhindern sollten diese aber nicht. In der Innenverteidigung gibt es keinen Grund für den BVB-Trainer, am Duo Süle-Schlotterbeck nicht festzuhalten: Zwar geriet die Hintermannschaft gegen Leipzig hier und da ins Schwimmen, das Duo zeigt sich aber seit Wochen in guter Form. Somit bleibt für Mats Hummels erneut nur der Platz auf der Bank.

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Mittelfeld: Emre Can - Salih Özcan - Julian Brandt - Jude Bellingham - Marco Reus

"Ich habe mir meine Gedanken gemacht in der Winterpause. Ich habe über Dinge gemeckert, die ich nicht ändern konnte. Ich habe auf andere gezeigt und mir gedacht, ich bin nicht schuld", verriet Emre Can auf der PK am Montag. Die Selbstkritik hat gefruchtet, der 29-Jährige hat sich stabilisiert und in der Startelf festgespielt: "Die letzten Wochen ist es einfach so, dass ich das zeige, was ich von mir erwarte und ich hoffe, dass es lange Zeit so bleibt." Er wolle sich "für Größeres empfehlen - auch für die Nationalmannschaft."

Dort kann Julian Brandt angesichts seiner überragenden Form im nächsten Länderspiel gegen Peru am 25. März mit Fug und Recht auf einen Platz in der Startelf pochen: Für nicht wenige Experten ist er aktuell der beste Spieler der Bundesliga. Für Jude Bellingham wird sein 23. Einsatz in der Champions League ein besonderes Spiel, zumal die Schweinwerfer in der Heimat besonders grell leuchten werden: Gefühlt spielt er für die halbe Premier League vor - und dass Geld keine Rolle für Blues-Besitzer Todd Boehly spielt, ist längst kein Geheimnis mehr.

Salih Özcan spielt meist unauffällig, ist mit seinem Fokus auf die Defensive aber ein unersetzlicher Baustein im Mittelfeld und deshalb gesetzt. Bleibt die Frage: Darf der Kapitän von Anfang an ran? "Die Überlegung gibt es immer, Marco Reus von Anfang an spielen zu lassen", gab Terzic zu, aber auch zu bedenken: "Trotzdem habt ihr auch gesehen, dass er immer wieder in den letzten Monaten von kleineren Verletzungen zurückgeworfen wurde." Im Hinspiel war Reus noch außen vor, seitdem stand er in der Liga aber immer in der Startelf. Resultat: zwei Tore und zwei Assists in drei Spielen. Aus diesem Grund wird er auch gegen die Blues beginnen.

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Angriff: Sébastien Haller

"Er fühlt sich im Moment richtig gut", sagt Terzic über den Angreifer, der sich aktuell schwertut und seit seinem ersten Tor für den BVB beim 5:1 gegen Freiburg Anfang Februar auf ein erneutes Erfolgserlebnis wartet. Haller fehlt immer wieder die Bindung zum Spiel, der klassische mitspielende Stürmer, der mit Brandt, Reus und Co. am Boden kombiniert, ist er nicht. Er wird gegen die Blues im Zentrum die Abwehr binden und Räume für die Offensivleute hinter ihm reißen - "und", so Terzic, "dann hoffen wir, dass er sich bald mit einem Tor belohnt."

60 bis 75 Minuten Zeit könnte Haller dafür bekommen, so war es zumindest in den vergangenen Wochen. Früher oder später wird Terzic einen Joker für ihn bringen, durchgespielt hat Haller seit seinem Comeback nach langer Krankheit noch keine Partie. Kommt Haller gegen die Blues jedoch nicht wie erhofft zum Zug, ist es nicht auszuschließen, dass sein Trainer auch schon in der Halbzeitpause reagiert.

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BVB: Ersatzbank

Mit Youssoufa Moukoko (Syndesmoseband) und Karim Adeyemi (Muskelfaserriss) fehlen Terzic zwei Optionen in der Offensive. Donyell Malen flog mit nach London: "Er hat die letzten Einheiten mit der Mannschaft trainieren können, sodass er eine Option ist", erklärte Terzic.

Weitere potenzielle Joker wären im Spiel nach vorn Anthony Modeste und Jamie Bynoe-Gittens - letzterer könnte in seinem Geburtsort sogar die erste Alternative von der Bank sein. Gio Reyna war zuletzt außen vor, seine Chance dürfte womöglich nur dann kommen, wenn der BVB einen Rückstand drehen muss.

Für das defensive Mittelfeld steht Mahmoud Dahoud bereit, erste Innenverteidiger ist natürlich Mats Hummels. Die Bankplätze auffüllen dürften Thomas Meunier, Felix Passlack und Ersatzkeeper Alexander Meyer.

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Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Chelsea: Kepa - Fofana, Koulibaly, Chalobah - James, Kovacic, Fernandez, Chilwell - Sterling, Havertz, Félix. - Teammanager: Potter

Dortmund: Kobel - Wolf, Schlotterbeck, Süle, Guerreiro - Can, Özcan - Brandt, Bellingham, Reus - Haller. - Trainer: Terzic