Thomas Tuchel muss beim FC Bayern München gehen: Diese Kandidaten für die Nachfolge hat der FCB

Von Nino Duit/Falko Blöding
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Drei Niederlagen hintereinander und die Aussicht auf eine titellose Saison waren zu viel: Der FC Bayern trennt sich im Sommer von Cheftrainer Thomas Tuchel. Die Liste der möglichen Nachfolger ist gespickt mit großen Namen - und alten Bekannten.

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Eine erste Version dieser Auflistung erschien bereits am 15. Februar. Hierbei handelt es sich um eine aktualisierte Version nach der Mitteilung des FC Bayern München.

Am Mittwochvormittag platzte die Trainerbombe an der Säbener Straße: Der FC Bayern und Thomas Tuchel gehen ab dem Sommer getrennte Wege. Der deutsche Rekordmeister verkündete die Entscheidung, die in einem Gespräch zwischen Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen und Tuchel "einvernehmlich" gefallen sei.

Es beginnt also die Suche nach einem neuen Chefcoach beim FCB. Einige Kandidaten wurden in den vergangenen Tagen, angesichts der sportlichen Schwächephase der Roten, bereits gehandelt. SPOX liefert einen Überblick zu den möglichen Tuchel-Nachfolgern.

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Hansi Flick

Trainer-Comebacks gab es beim FC Bayern München schon etliche: Udo Lattek, Jupp Heynckes, Giovanni Trapattoni, Jupp Heynckes, Ottmar Hitzfeld. Wird Hansi Flick der nächste Rückkehrer? Die SportBild berichtete bereits von entsprechenden Überlegungen der Klubführung - allerdings ging es da vor alllem um Flick als Interimstrainer bis Saisonende.

Flick jedenfalls bewies bei seiner ersten Amtszeit in München, dass er eine völlig verunsicherte Mannschaft rasant aufbauen kann: Nach einer 1:5-Pleite gegen Eintracht Frankfurt übernahm der 58-Jährige im November 2019 von Niko Kovac und gewann im Sommer darauf sensationell das Triple. Anschließend ging es bergab, die Trennung erfolgte letztlich auf Flicks Wunsch.

Einerseits hatte er sich mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic zerstritten, andererseits reizte ihn der Bundestrainer-Posten. Die WM-Blamage in Katar überlebte Flick noch, im September musste er nach einer Pleiten-Serie aber doch noch gehen. Die schlechten Ergebnisse kratzen genauso an seinem Image wie die bedenkliche WM-Doku. Stichwort: Graugänse!

Nun deutet sich eine Rückkehr auf die große Trainer-Bühne an: Laut SportBild arbeitet Flick dafür neuerdings mit dem berüchtigten Berater Pini Zahavi zusammen. Gehandelt wird er nicht nur beim FC Bayern - wo sein einstiger Gegenspieler Salihamidzic in der Zwischenzeit entlassen wurde -, sondern auch beim FC Barcelona als Nachfolger des im Sommer scheidenden Xavi.

Klarer Minuspunkt aber: Bayern-Patron Uli Hoeneß soll nach neueren Medienberichten kein großer Fan einer Flick-Rückkehr sein.

Außerdem soll Flick selbst auch eine Aufgabe im Ausland bevorzugen. Laut Transferexperte Fabrizio Romano soll ihn ein Trainerjob in Barcelona sehr reizen.

Joachim Löw
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Joachim Löw

Abgesehen von Flick wäre ein weiterer ehemaliger Bundestrainer verfügbar: Joachim Löw. Im Zuge seiner 15-jährigen Amtszeit erschuf er zunächst die wunderbare Weltmeister-Nationalmannschaft, klammerte sich anschließend aber zu lange an seinen Posten. Löws Abschied 2021 sorgte bei vielen Fans für Erleichterung (unter Flick sollte es aber nicht besser werden).

Seit seinem DFB-Aus trainierte Löw keine Mannschaft mehr, stattdessen zog er sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Im Klub-Fußball arbeitete der 64-Jährige letztmals in der Saison 2003/04, damals wurde er bei Austria Wien entlassen. Zuvor gewann er mit Wacker Innsbruck immerhin den österreichischen Meistertitel.

Das Verhältnis zwischen Löw und der Bayern-Führung war zu seinen Bundestrainer-Zeiten bisweilen spannungsgeladen. Wiederholt attackierte vor allem Uli Hoeneß den Bundestrainer scharf, etwa nach der verkorksten EM 2021. Aber wen attackierte Hoeneß noch nicht? Hindernis wäre das also wohl nicht.

Auch Löw war aber vor allem als möglicher Interimskandidate auf dieser Liste gelandet.

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José Mourinho

Meister in England, Spanien und Italien - was fehlt da noch? Richtig, Deutschland. Wenn der FC Bayern nach einem neuen Trainer sucht, fällt traditionell stets auch der Name von José Mourinho. Auch, weil sich Mourinho selbst durchaus für den Job interessieren soll.

2019 verriet er in einem Interview mit der Gazzetta dello Sport: "Im Moment lerne ich Deutsch, weil es die einzige Sprache ist, die mir noch fehlt. Ich spreche Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch und Italienisch." Einen potenziellen Wechsel nach Deutschland wollte er damals explizit "nicht ausschließen".

Mourinhos eingangs erwähnte Meistertitel liegen aber schon lange zurück, letztmals krönte er sich 2015 mit dem FC Chelsea zum nationalen Champion. Seitdem folgten einige Titel in diversen Cup-Wettbewerben. Seine letzten Arbeitgeber Tottenham Hotspur und AS Rom waren nicht mehr im allerhöchsten Segment beheimatet. Seit seiner Entlassung bei der Roma Mitte Januar ist der 61-jährige Portugiese vereinslos.

Antonio Conte
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Antonio Conte

Zwei ehemalige Bundestrainer, zwei ehemalige Trainer von Tottenham Hotspur: Genau wie Mourinho war auch Conte kürzlich bei Tottenham tätig - beide beendeten die chronische Titel-Dürre der Londoner nicht. Auch in Sachen Spielphilosophie weisen Mourinho und Conte Parallelen auf, beide setzen traditionell eher auf abwartenden Defensivfußball.

Conte gewann mit Juve einst dreimal in Folge die italienische Meisterschaft, 2021 folgte ein weiterer Titel mit Inter Mailand, dazwischen triumphierte er mit Chelsea in England. Seit seiner Entlassung im März vergangenen Jahres bei Tottenham ist er arbeitslos. Zuletzt wurde der 54-jährige Italiener auch beim FC Barcelona als möglicher Xavi-Nachfolger gehandelt. Genau wie Flick - und Tuchel. Ach, die Welt ist klein.

Hätte nun ein paar Monate Zeit, um Deutsch zu lernen. Ein, nun ja, Fußballkulturelles Problem zwischen ihm und dem FC Bayern könnte es dennoch geben: Conte lässt eigentlich immer mit einer Dreier- respektive Fünferkette in der Abwehr spielen. Damit kamen Fans, Experten und FCB-Verantwortlichen aber bisher noch nie wirklich klar.

Zinédine Zidane
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Zinédine Zidane

Auch Zinédine Zidane ist aktuell arbeitslos. Sogar noch länger als Flick, Löw, Mourinho und Conte. Seit seinem Abschied von Real Madrid im Sommer 2021 ist der 51-jährige Franzose ohne Job. In zwei Amtszeiten hatte Zidane die Königlichen zuvor zu drei Champions-League-Triumphen und zwei spanischen Meistertiteln geführt.

Zidane soll seit längerem auf den Posten als französischer Nationaltrainer schielen. Weltmeister-Coach Didier Deschamps ist aber noch bis 2026 gebunden, ein vorzeitiger Abschied erscheint unwahrscheinlich. In der Zwischenzeit ließe sich ein Engagement beim FC Bayern wohl noch einschieben. Seit Pep Guardiola hielt sich schließlich kein Trainer länger als zwei Jahre in München. Auch er hätte nun Zeit, in Ruhe Deutsch zu lernen.

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Ole Gunnar Solskjaer

DER Bayern-Schreck schlechthin als neuer Trainer an der Isar? Klingt komisch, soll aber laut Sky Teil eines Gedankenspiels der Münchener Führungsriege sein. Solskjaer ist seit seinem Aus bei Manchester United während der Saison 2021/22 ohne Job.

Bei den Red Devils leistete er zwischenzeitlich als Interimstrainer nach dem Mourinho-Aus gute Arbeit ("Ole's at the wheel") und wurde so zur Dauerlösung. Allerdings vermochte auch der Norweger es nicht, den taumelnden Riesen wieder zu großen Titeln zu führen. Als Spieler war ihm das einst besser gelungen - siehe CL-Finale 1999 gegen die Bayern.

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Jürgen Klopp

Er wird doch wohl nicht... Jürgen Klopp will sich nach seinem selbst gewählten vorzeitigen Abschied vom FC Liverpool im Sommer eine Auszeit nehmen, sogar ein Karriereende schloss der 56-Jährige nicht aus. Schwer vorstellbar, dass ein Lockruf aus München Klopp seine Pläne über den Haufen werfen lässt.

In der Vergangenheit gab es bereits konkretes Interesse an dem langjährigen Erfolgstrainer des BVB, trotzdem ist es schwer vorstellbar, Klopp (schon ab diesem Sommer) als Coach des FC Bayern zu sehen. Denn Klopp will eigentlich erst 2025 wieder in den Trainerberuf zurückkehren - wenn überhaupt.

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Xabi Alonso

Sicherlich neben Brightons Roberto De Zerbi der begehrteste junge Trainer auf dem Markt. Alonso schreibt in Leverkusen eine große Erfolgsgeschichte und empfiehlt sich damit nachhaltig für ein Engagement bei seinem Ex-Klub in München.

Wie Sky berichtet, soll Alonso jetzt der absolute Top-Kandidat an der Isar sein. Auch eine erste Kontaktaufnahme zu Leverkusen hätte es schon gegeben. Allerdings wolle sich der ehemalige Mittelfeldspieler zunächst voll auf Bayer konzentrieren.

Problem an der Sache: Auch beim FC Liverpool wird ein neuer Teammanager gesucht und auch dort soll Alonso der Wunschkandidat Nummer eins sein. Eine komfortable Situation für den Spanier, der eine Ausstiegsklausel für beide Vereine haben soll. Öffentliche Verhandlungen mit Alonso könnten jetzt außerdem für Unruhe in Leverkusen sorgen - wovon am Ende sogar Thomas Tuchel noch profitieren könnte.

Sebastian Hoeneß
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Sebastian Hoeneß

Der Name allein sollte sicher kein Kriterium sein. Da trifft es sich umso besser, dass Uli Hoeneß' Neffe im Moment beim VfB Stuttgart unter Beweis stellt, welch starker Trainer er ist. Hoeneß, einst zuständig für die Bayern-Reserve, hat einen Abstiegskandidaten zu einem Champions-League-Anwärter gemacht und nachhaltig angedeutet, dass er zu Höherem berufen ist. Wenn nicht schon jetzt, dürfte der 41-Jährige, dessen Vertrag bis 2025 läuft, perspektivisch in Frage kommen.