Formel 1 - Kommentar zur Machtdemonstration von Max Verstappen beim Auftakt in Bahrain: Nicht einmal das Worst-Case Szenario kann ihn noch aufhalten

Von Christian Guinin
Max Verstappen
© imago images

Beim Saisonauftakt deklassiert Max Verstappen die Konkurrenz. Die Hoffnung auf eine spannende Saison 2024 ist schon jetzt zerstört. Helfen kann der Konkurrenz nicht einmal das Worst-Case-Szenario aus Sicht von Red Bull. Ein Kommentar.

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Wenn man es nicht mit Max Verstappen oder Red Bull hält, kann man als Formel-1-Fan derzeit gar nicht so viel essen, wie man wieder hochwürgen möchte. Wie zum Start jeder neuen Saison keimte auch dieses Mal Hoffnung auf, dass mit einem neuen Kalenderjahr die erhoffte Spannung in die Königsklasse zurückkehren könnte. Was aber folgte, war der turnusmäßige Schlag in die Magengrube.

Exakt 97 Tage ist es her, dass Verstappen den wahrscheinlich souveränsten und ungefährdetsten WM-Titel in der langen Historie der Formel 1 eingefahren hat. Nun droht sich die Geschichte zu wiederholen. Die nächste Verstappen-Show ist nach den Geschehnissen beim Großen Preis von Bahrain kein bevorstehendes, drohendes Szenario mehr. Sie ist bittere Realität.

Christian Horner
© getty

Horner-Causa: Red Bull wendet Eskalation ab

Und eigentlich hätte das jedem bereits nach den Testfahrten vergangene Woche klar sein müssen, als sich Red Bull so zuversichtlich wie nie zuvor zeigte. Als ein Dr. Helmut Marko mit einem siegessicheren Grinsen vor die Mikrophone trat, um zu verkünden, dass man mit den gesammelten Eindrücken äußerst zufrieden sei. Woher dann überhaupt die Euphorie?, wird sich der ein oder andere an dieser Stelle zu Recht gefragt haben.

Nun, als Anfang Februar erste Berichte aufkamen, dass sich RB-Teamchef Christian Horner ein "grenzüberschreitendes Verhalten" gegenüber einer Mitarbeiterin geleistet haben soll, geriet der komplette Red-Bull-Komplex aus dem Nichts gefährlich ins Wanken.

Plötzlich war von zwei rivalisierenden Lagern die Rede, die sich einen Machtkampf um die Vorherrschaft im RB-Konzern liefern würden. Auf der einen Seite der Verstappen-Clan um dessen Vater Jos, Marko, Aero-Chef Adrien Newey und der österreichischen Sparte des Unternehmens. Auf der anderen Seite Horner und die Mehrheitseigentümer um den thailändischen Multi-Milliardär Chaleo Yoovidhya. Eine Eskalation schien nicht unwahrscheinlich.

Christian Horner, Jos Verstappen
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Jos Verstappen mit deutlichen Worten in Richtung Horner

Rund vier Wochen später ist dieses Thema zwar keineswegs vom Tisch. Schließlich wackelt Horners Stuhl bei Red Bull auch nach der Entlastung durch eine interne Untersuchung. Und Jos Verstappen legte in der Nacht zum Sonntag im Streit noch einmal nach und bekräftigte mit deutlichen Worten seinen Wunsch nach einer Entlassung Horners.

Insgesamt dürfte die RB-Vorstellung in Sachir die Entscheidungsträger beim Brausehersteller jedoch deutlich beruhigter zu Bette gehen lassen. Denn eines lässt sich mit Gewissheit sagen: Selbst eine öffentlich ausgetragenen Schlammschlacht inklusive Freistellung Horners würde an der Vorherrschaft Verstappens in der Formel 1 nichts ändern.

Viel zu weit zurück liegt die direkte Konkurrenz um Ferrari, Mercedes und McLaren. Anstatt sich beim Saisonauftakt als ernsthafte Mitstreiter um den Titel zu präsentieren, schlägt man sich mit eigenen Problemen herum. Schon jetzt, nach nur einem WM-Lauf, lässt sich sagen, dass der Vorsprung von Verstappen auf den Rest des Feldes zu groß ist, als dass ihn irgendjemand im Laufe dieses Jahres noch aufholen könnte.

Max Verstappen, Toto Wolff
© getty

Red Bulls Konkurrenten ohne Chance: "Jenseits von Gut und Böse"

So ist es auch kaum verwunderlich, dass Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach der Zieleinfahrt zunächst um die richtigen Worte rang, noch vor der Analyse der eigenen Leistung jedoch dem unaufhaltsamen Dominator Tribut zollte: "Jemand hat mir eben erzählt, dass Max in einer eigenen Welt fährt. Wohl eher in einer eigenen Galaxie. Stark, absolut stark. Das ist jenseits von Gut und Böse."

Was den F1-Fans nun Hoffnung machen soll? Für diese Saison scheint der Zug diesbezüglich bereits abgefahren. Es bleibt zu hoffen, dass die weiterreichenden Änderungen im Motorenreglement, die zur Saison 2026 in Kraft treten, das Kräfteverhältnis wieder ein wenig ins Gleichgewicht rücken. Bis dahin scheint jegliche Hoffnung auf einen Einbruch Verstappens verloren.

Formel 1, Rennen beim GP von Bahrain: Die Top 10

PositionFahrer
1Verstappen
2Pérez
3Sainz
4Leclerc
5Russell
6Norris
7Hamilton
8Piastri
9Alonso
10Stroll

 

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