Formel 1 - GP von Italien in Monza, Gewinner und Verlierer: Ferrari steht sich selbst im Weg, die Tifosi können trotzdem feiern

Von Christian Guinin
Max Verstappen
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Max Verstappen fährt in der Formel 1 weiterhin in seiner eigenen Liga. Mit seinem zehnten Sieg in Serie stellt der RB-Pilot einen neuen Rekord auf, neben ihm glänzen aber vor allem zwei andere Piloten.

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Für die Scuderia Ferrari endet das Heimrennen hingegen mit einer derben Enttäuschung, woran das Team aber auch selbst schuld ist. Die Gewinner und Verlierer des Großen Preis von Italien in Monza.

Fans
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GP von Italien, Gewinner des Rennens: Fans

Auch wenn Max Verstappen seinen zehnten Sieg in Folge einfuhr und die italienischen Fans das mit Sicherheit nicht mit Wohlwollen und Bemeisterung aufnahmen, durften die Zuschauer in Monza dennoch einige starke Duelle auf dem Autodromo Nazionale bestaunen.

Im ersten Stint verteidigte Carlos Sainz einige Male sehr stark gegen Verstappen in Kurve eins. Nach dem Reifenwechsel, als der Niederländer dann vorne einsam seine Kreise zog, kam es zum epischen Dreikampf zwischen Sainz, Charles Leclerc und Sergio Pérez dahinter. Zwar hatte - zum Bedauern der Tifosi - auch hier der RB-Pilot das bessere Ende für sich, einige packende Rad-an-Rad-Duelle gab es dennoch.

Und auch dahinter ging es durchaus spannend zu. Alex Albon gegen die McLarens, Hamilton gegen die McLarens oder beide Ferrari-Piloten im direkten Duell gegeneinander - langweilig war es am Sonntag in Monza keineswegs.

Alexander Albon
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GP von Italien, Gewinner des Rennens: Alexander Albon

Mit Hilfe des starken Topspeeds des Williams schaffte der Thai-Brite zum vierten Mal in dieser Saison es in die Punkteränge. Vor allem im zweiten Stint ist Albon ein Lob auszusprechen. Trotz mehrerer Attacken von Piastri und Norris hielt er die McLaren-Piloten mit starken Defensiv-Manövern bis zur Zielflagge hinter sich.

Dass sich Hamilton wenige Runden vor Schluss noch vorbeidrückte, ist gewiss ärgerlich, mit den frischeren Hards hatte der Mercedes aber auch leichtes Spiel. Albon ist hier deshalb kein Vorwurf zu machen.

Max Verstappen
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GP von Italien, Gewinner des Rennens: Max Verstappen

Aus eigener Kraft scheint in diesem Jahr niemand mehr in der Lage zu sein, den übermächtigen Niederländer aufzuhalten. Schafft es Verstappen in einem Stück ins Ziel, so beendet er das Rennen auch als Erster. So oder so ähnlich muss man es mittlerweile Wochenende für Wochenende predigen.

Da wird die Bestmarke mit zehn Siegen in Folge (nun alleiniger Rekordhalter vor Sebastian Vettel) fast schon zur Nebensache. Wird Verstappen nicht Opfer von technischen Defekten, wird die Serie wohl auch noch weiter ausgebaut werden. Es winkt - oder droht - gar die perfekte Saison. Acht Siege noch und Red Bull würde als erster Rennstall überhaupt in 74 Jahren Formel 1 alle Rennen gewinnen. Schon sehr viel früher dürfte Verstappen seinen dritten WM-Titel perfekt machen, durch seinen zwölften Sieg im 14. Rennen baute der 25-Jährige seinen Vorsprung auf Perez auf satte 145 Punkte aus.

Carlos Sainz
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GP von Italien, Gewinner des Rennens: Carlos Sainz

In einem Ferrari in Monza von P1 auf P3 zurückzufallen ist sicherlich alles andere als erstrebenswert. Der Spanier fightete aber wie ein Wahnsinniger, um wenigstens dieses Minimalziel über die 52 Runden zu retten.

Verstappen, Pérez und Teamkollege Leclerc lieferte er rundenlange Rad-an-Rad-Kämpfe, wobei sich jedes Mal fair verhielt und nur aufgrund der extremen Überlegenheit der Red Bulls von Ersteren geschlagen wurde. Vorzuwerfen ist Sainz auf jeden Fall nichts. "Es war hartes Racing gegen Charles, aber immer ein Vergnügen", sagte er hinterher in echter Racer-Manier.

Ferrari
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GP von Italien, Verlierer des Rennens: Ferrari

Viele Tifosi machten sich beim Heimrennen Hoffnungen auf einen Heimsieg, gegen den übermächtigen Verstappen hatte man aber dann doch zu keinem Zeitpunkt eine reelle Chance. Als problematisch für die Scuderia stellte sich einmal mehr der deutlich höhere Reifenverschleiß bei hohen Temperaturen gegenüber den Red Bulls heraus.

Doch auch taktisch präsentierten sich die Roten wieder mal nicht unbedingt erstklassig. Statt mit deutlichen Ansagen für klare Verhältnisse zu sorgen, ließ Ferrari seine beiden Piloten frei um die Positionen kämpfen. Sainz und Leclerc standen sich so einige Male unnötigerweise im Weg und trieben den Reifenverschleiß durch das unmittelbare hintereinander Herfahren in die Höhe.

Lewis Hamilton
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GP von Italien, Verlierer des Rennens: Mercedes

Vor dem Rennen äußerte Teamchef Toto Wolff die Leise Hoffnung, auf Augenhöhe mit den Ferraris zu agieren und dadurch möglicherweise Podiumschancen zu haben. Die Realität war aber eine andere. Während George Russel zumindest im ersten Stint noch Pérez in Schach halten konnte, hatte Lewis Hamilton große Probleme - auch verkehrsbedingt - dem Tempo der Spitze zu folgen.

Russell fuhr hinter den Top-4 letztlich ein einsames Rennen, Hamilton schaffte es zumindest im letzten Stint noch mit frischen Reifen bis auf Platz sechs nach vorne. Den Ansprüchen der Silberpfeile dürfte das kaum gerecht werden.

Oscar Piastri
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GP von Italien, Verlierer des Rennens: Oscar Piastri

Ein klassischer Verlierer ist der Australier nicht, schließlich war seine Leistung über weite Strecken sehr ordentlich. Dass es dennoch hier aufgelistet ist, ist der Tatsache zu verdanken, dass Piastri die Punkte als 12. verpasste, obwohl er lange auf Top-Ten-Kurs lag.

Grund dafür war eine (unverschuldete) Kollision mit Hamilton Ende des zweiten Stints, als er sich vor der Variante della Roggia den Flügel am Mercedes abfuhr und außerplanmäßig noch mal an die Box musste.

Nico Hülkenberg
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GP von Italien, Verlierer des Rennens: Nico Hülkenberg

Auch der Deutsche schielte als 13. mit einem Auge auf mögliche WM-Punkte, durch den frühen Ausfall von Yuki Tsunoda kam er dem Ziel sogar noch einmal näher. Doch der Haas wurde wie schon häufiger in diesem Jahr Opfer des unglaublich hohen Reifenverschleißes unter den hohen Temperaturen in Monza. Hülkenberg schimpfte hinterher sehr explizit auf sein Team.

Formel 1
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GP von Italien: Die Top 10

Formel 1: Rennen beim GP von Italien
1.Max Verstappen (Red Bull)
2.Sergio Pérez (Red Bull)
3.Carlos Sainz (Ferrari)
4.Charles Leclerc (Ferrari)
5.Lewis Hamilton (Mercedes)
6.George Russell (Mercedes)
7.Alexander Albon (Williams)
8.Lando Norris (McLaren)
9.Fernando Alonso (Aston Martin)
10.Valtteri Bottas (Alfa Romeo)