Zudem setzte die SG mit ihrem verdienten Sieg in einem hochklassigen Endspiel vor 10.050 Zuschauern in der Hansestadt eine stolze deutsche Serie fort: 18 von 20 Titel in Europas zweitwichtigstem Klubwettbewerb gingen in den beiden zurückliegenden Dekaden an Vereine aus der Bundesliga. Berlin verpasste hingegen nach 2015, 2018 und 2023 seinen vierten Titelgewinn im ehemaligen EHF-Pokal.
"Das ist Wahnsinn", sagte Emil Jakobsen, der als wertvollster Spieler (MVP) des Final-Wochenendes ausgezeichnet wurde. "Die Arbeit hat sich nach zehn Monaten ausgezahlt. Es ist schön, etwas in den Händen zu halten", meinte SG-Kapitän Johannes Golla bei Dyn. Kay Smits dachte schon an die Heimfahrt: "Flensburg ist zum Glück um die Ecke."
Die Berliner waren sichtlich enttäuscht. "Flensburg war einfach besser. Uns sind die Kräfte ausgegangen", sagte Fabian Wiede, hob bei aller Enttäuschung aber die gute Saisonbilanz hervor. "Was wir dieses Jahr abgeliefert haben, war unglaublich."
Bester Werfer für die Flensburger, die sich im Halbfinale am Samstag mit 38:32 gegen Dinamo Bukarest durchgesetzt hatten, war Linksaußen Jakobsen mit sieben Treffern. Zudem bot Torhüter Kevin Möller eine starke Vorstellung. Für die Füchse, die sich durch ein 33:24 gegen die Rhein-Neckar Löwen für das Endspiel qualifiziert hatten, erzielte Jerry Tollbring ebenfalls sieben Tore.
Berlins Abwehrchef Mijajlo Marsenic sah wegen groben Foulspiels ebenso die Rote Karte (32.) wie fünf Minuten später Flensburgs Spielmacher Jim Gottfridsson. Beide Entscheidungen wurden nach Videobeweis gefällt. Den dritten Platz beim Final Four in der Hansestadt sicherten sich am Sonntag die Löwen durch ein 32:31 (18:15) gegen Bukarest.
Hitzige Zweikämpfe, enormes Tempo, spektakuläre Tore: Flensburg und Berlin lieferten sich ein über 60 Minuten intensives Duell auf Augenhöhe. Während die Füchse vor allem von der individuellen Klasse des dänischen Welthandballers Mathias Gidsel profitierten, überzeugte die SG im Kollektiv - und ließ sich auch von einer schwachen Anfangsphase nicht entmutigen. Wie schon vor sechs Wochen beim Final Four des DHB-Pokals (31:28), als sie sich nach schwachem Start noch Platz drei sicherten, blieben Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla und Co. cool.
Zunächst war es nämlich Berlin, das mit seiner beweglichen Abwehr Akzente setzte. 6:3 führten die Berliner nach 13 Minuten, ehe Flensburg - angetrieben von seinem lautstarken Anhang - allmählich ins Rollen kam.
Im Tor lief Keeper Möller von Minute zu Minute heißer, und vorne machte sich die breitere Bank mit zunehmender Spieldauer immer stärker bemerkbar. Als Golla per Doppelpack auf 17:14 (34.) stellte, war Flensburg erstmals mit drei Toren vorn - und ließ sich die Führung nicht mehr nehmen. Spätestens beim 31:26 (52.) war die Partie entschieden.