Handball: "Einer, der es radikal verändern könnte!" Stefan Kretzschmar heizt Bundestrainer-Debatte neu an

SID
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Bewegung in der Bundestrainer-Frage: Stefan Kretzschmar hat Magdeburgs Meistercoach Bennet Wiegert für den wichtigsten Job im deutschen Handball vorgeschlagen. Auch andere Namen werden genannt.

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Nur eine fixe Idee oder der Anfang einer spektakulären Wende in der Bundestrainer-Frage? Stefan Kretzschmar hat in der Zukunftsdebatte beim Deutschen Handballbund (DHB) den Namen Bennet Wiegert ins Spiel gebracht.

Der Sportvorstand der Füchse Berlin rät dem Verband zu Gesprächen mit dem Meistercoach vom SC Magdeburg - parallel zu den Verhandlungen mit Amtsinhaber Alfred Gislason über eine Vertragsverlängerung.

Wiegert, der mit dem SCM nach der Meisterschaft 2022 zuletzt die Champions League gewonnen hatte, hält Kretzschmar für denjenigen, "der es radikal verändern könnte. Der auch meiner Meinung nach andere Ansätze und nochmal eine andere Qualität hätte."

Auch die beiden 2007-Weltmeister Pascal Hens und Michael Kraus befeuerten in der aktuellen Ausgabe des Handballtalks "Harzblut" bei Dyn die Bundestrainer-Diskussion, neben Wiegert fielen die Namen Florian Kehrmann (TBV Lemgo) und Maik Machulla (vereinslos) als mögliche Gislason-Erben. "Mit denen kannst du auch sprechen", sagte Kraus in der Sendung. Er halte sie ebenfalls "für gute Kandidaten".

Zukunft von Alfred Gislason: Hängt alles an der Olympia-Quali?

Das DHB-Präsidium hatte sich nach Platz vier bei der zurückliegenden Heim-EM für eine Verlängerung mit Gislason ausgesprochen - zumindest für den Fall, dass der Isländer mit seinem Team beim Quali-Turnier in Hannover (14. bis 17. März) die Olympia-Teilnahme klarmacht.

Gespräche soll es noch vor dem Viererturnier geben, "auch über die Situation eines eventuellen Scheiterns", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer kürzlich der Handballwoche.

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Kretzschmar: "Unser Angriff war zu schlecht"

Als großes Ziel, dem alles unterordnen ist, nannte Kretzschmar nun den Gewinn der Goldmedaille bei der Heim-WM 2027. Gislason, dessen Vertrag beim DHB im Sommer nach vier Jahren ausläuft, habe "durchaus die Legitimation weiterzumachen. Es gibt Gründe, die dafür sprechen", so Kretzschmar.

Er bemängelte aber auch das deutsche Offensivspiel: "Wenn wir uns kritisch mit der EM auseinandersetzen, dann müssen wir sagen: Unser Angriff war zu schlecht. Er war zu uninspiriert, er war nicht strukturiert genug. Er war oft statisch und ohne Bewegung. Das ist unsere Achillesverse bei dieser EM gewesen."

Hens: "Nicht alles Gold, was glänzt"

Ähnlich formulierte es Hens. "Wir haben das Turnier genossen, in der Zeit, in der es lief", sagte der Ex-Nationalspieler und bezeichnete die erste EM auf deutschem Boden als "geiles Event". Allerdings sei "nicht alles Gold, was glänzt. Im Endeffekt war es ein großer Schritt, der gefehlt hat in Richtung Medaillen."

Die Frage, "die wir uns stellen müssen", ist laut Kretzschmar: "Welchen Handball wollen wir bis 2027 spielen? Was passt zu unserer Nationalmannschaft? Was passt zu den Jungs, die da jetzt nachkommen? Welches Spielermaterial haben wir wofür?"

Er selbst sieht für die Zukunft "nicht den Fernwurfhandball, sondern ich sehe dann schon eher die Perspektive Eins-gegen-Eins, SC-Magdeburg-Handball mit kleinen, schnellen, wendigeren Spielern, die dann aber aufs Tempo drücken".

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