Handball-EM News: Häfner-Rückkehr gegen Schweden fraglich - Juri Knorr extrem selbstkritisch

SID
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Die Rückkehr von Linkshänder Kai Häfner im Spiel der deutschen Handballer um EM-Bronze gegen Schweden ist weiterhin unklar, auch Martin Hanne wackelt. Juri Knorr geht hart mit sich ins Gericht, Andreas Wolff gibt die Richtung für das Spiel um Platz 3 vor - und die TV-Quote überzeugt. Die News zur Handball-EM

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"Ich weiß immer noch nicht, ob Häfner zurückkommt oder nicht", sagte Bundestrainer Alfred Gislason bei einem Medientermin am Samstag in Köln. Auch der Einsatz von Rückraumspieler Martin Hanne für den deutschen EM-Abschluss am Sonntag (15.00 Uhr) ist fraglich.

"Er war schon gestern krank, aber ich glaube, das ist ein bisschen schlimmer geworden", berichtete der DHB-Coach. Bei Rechtsaußen Timo Kastening, der wie Häfner das Halbfinale gegen Dänemark (26:29) verpasst hatte, sehe es dagegen "ein bisschen besser" aus. Auch dem ebenfalls angeschlagenen Linksaußen Lukas Mertens gehe es "ganz gut".

Häfner hatte für das Dänemark-Spiel nach Angaben des Deutschen Handballbundes (DHB) "kurzfristig nicht zur Verfügung" gestanden, der Rückraumspieler sei "aus privaten Gründen aus dem Teamquartier" abgereist. Der 34-Jährige hatte bereits in der Vorrunde ein Spiel verpasst, nachdem er zum zweiten Mal Vater geworden war.

Sollte Häfner weiter ausfallen, stünde U21-Weltmeister Renars Uscins als Ersatz bereit. Gegen die Dänen machte der 21-Jährige eine starke Partie, erzielte fünf Treffer - und erhielt ein Sonderlob von seinem Coach. "Renars hat eine super starke erste Halbzeit gespielt. Er hat Mut gehabt und seine Qualität gezeigt. Es war ein sehr starkes Spiel von ihm", sagte Gislason.

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Juri Knorr mit Selbstkritik: "Angst vor der Größe des Moments"

Ein niedergeschlagener Juri Knorr hat nach der deutschen Halbfinal-Niederlage bei der Handball-EM heftige Selbstkritik geübt. "Ich habe mich ein bisschen von der Angst vor der Größe des Moment lähmen lasen. Das will ich nicht nochmal, das ist es nicht wert", sagte der Spielmacher: "Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass man damit nicht weiterkommt und dass man sich das am Ende dann einfach vorwirft."

In der Partie vor knapp 20.000 Zuschauern in Köln hatte Deutschland insbesondere in der ersten Hälfte stark mitgehalten. Nach der Pause war jedoch der breitere Kader und die individuelle Klasse des dänischen Weltmeisters ausschlaggebend. Knorr haderte anschließend immens und fand nur schwer in den Schlaf.

Kommentar zum DHB-Team: Herr Knorr, Sie reden Blödsinn!

"Ich habe mich ein wenig mit meinem Handy zugedröhnt, dann habe ich gelesen, bis ich meine Augen nicht mehr aufhalten konnte", berichtete Knorr am Samstag bei einem Medientermin in Köln. Auch nach der kurzen Nacht fiel es ihm sichtbar schwer, den Blick nach vorn zu richten. "Es ist einfach enttäuschend, wenn man jetzt am nächsten Tag aufwacht und sich denkt, es war mehr drin, es hätte mehr sein können."

Die verbleibende Chance auf Bronze im Spiel um Platz drei gegen Schweden und die damit verbundene Chance auf das direkte Olympia-Ticket sind ein schwacher Trost für Knorr.

Knorr hatte in der ARD-Sportschau bereits am Freitagabend von einer "riesengroßen verpassten Möglichkeit". Er wolle in einem der "größten Spiele" seiner Karriere "nicht so verlieren, dass ich nach dem Spiel das Gefühl habe, nicht alles, alles rausgehauen zu haben." Der Mittelmann der Rhein-Neckar Löwen, das betonte er, bezog sich dabei nur auf sich.

"Es sind schon viele Mannschaften ins Halbfinale gekommen. Natürlich ist es ein großer Erfolg und alles schön und gut. Aber wir hatten die Möglichkeit, das zu schaffen. Wir haben es eine Halbzeit gut gemacht, aber keine zwei Halbzeiten. Das ist einfach extrem bitter", sagte der 23-Jährige. Er wolle "nicht so ein Sportler sein", ergänzte er, "der zufrieden ist, wenn er das Halbfinale erreicht."

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Andreas Wolff vor EM-Bronzespiel: "Wollen unser Turnier krönen"

Torhüter Andreas Wolff hat die Bedeutung des EM-Bronzespiels für Deutschlands Handballer gegen Schweden hervorgehoben. "Wir haben morgen ein sehr, sehr wichtiges Spiel. Wir wollen unbedingt diese Medaille haben, um unser Turnier zu krönen", sagte Wolff bei einem Medientermin am Samstag in Köln.

Ihm sei die Medaille "Stand heute" sogar "absolut wichtiger" als das direkte Olympia-Ticket, das dem deutschen Team mit einem Sieg winkt. "Die Chance auf die Olympia-Quali hätten wir noch über das Olympia-Quali-Turnier, aber ich möchte diese Medaille haben", bekräftigte Wolff: "Wenn dann die direkte Qualifikation damit abfällt, dann nehme ich das natürlich auch mit Kusshand. Aber für mich ist es erstmal wichtig, diese Medaille gewinnen zu können."

Mit Blick auf den schwedischen Gegner, Europameister von 2022, freue er sich auf ein "intensives Match gegen eine absolute Weltklasse-Mannschaft", so Wolff: "Und ich denke, es ist Zeit für uns, mal so eine Mannschaft wieder zu schlagen." Schweden hatte sein Halbfinale auf dramatische Weise nach Verlängerung gegen Olympiasieger Frankreich verloren (30:34). "Ich denke mal, dass sie das auch noch ein bisschen beschäftigen wird, aber das kann uns komplett egal sein", sagte Wolff.

Die eigene Enttäuschung über das verlorene Halbfinale gegen Dänemark versuchte der Keeper abzulegen. "Das ist natürlich nicht so leicht, aber die Niederlage muss abgehakt werden", so Wolff. Nun gelte es, "unsere Sachen vorzubereiten und schauen, dass wir unser Spiel durchgedrückt bekommen." Sein Rezept für einen Sieg gegen Schweden? "Effizient angreifen, gut verteidigen."

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Über neun Millionen Zuschauer sehen DHB-Duell mit Dänemark

Die deutschen Handballer haben mit dem Halbfinal-Kracher gegen Weltmeister Dänemark einen TV-Spitzenwert bei der Heim-EM erreicht. Die Partie gegen den Turnier-Favoriten (26:29) verfolgten am Freitagabend 9,69 Millionen Menschen im ZDF, der Marktanteil betrug 34,4 Prozent.

Das bis dahin größte Interesse hatte mit einer Reichweite von 8,45 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 29,3 Prozent das Hauptrundenspiel gegen Ungarn hervorgerufen. Auch die anderen sechs Partien hatten im Laufe des Turniers immer die Sieben-Millionen-Marke geknackt.

Für die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason geht es am Sonntag (15.00 Uhr) gegen den entthronten Europameister Schweden um Bronze und das direkte Ticket für die Olympischen Spiele in Paris. Das Finale bestreiten anschließend Dänemark und Frankreich (17.45 Uhr).

Handball-EM: Finale und Spiel um Platz 3

RundeDatumUhrzeitArenaBegegnung
Spiel um Platz 328. Januar 202415.00 UhrLanxess Arena, KölnSchweden - Deutschland
Finale28. Januar 202417.45 UhrLanxess Arena, KölnFrankreich - Dänemark
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