DHB-Team nominiert Wagner nach - Kühn in Quarantäne-Hotel

SID
Das DHB-Team gewann die EM-Generalprobe gegen Frankreich.
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Handball-Bundestrainer Alfred Gislason hat auf den coronabedingten Ausfall von Torjäger Julius Kühn reagiert und Hendrik Wagner nachnominiert. Der Rückraumspieler vom Zweitligisten Eulen Ludwigshafen trat am Sonntag die Reise nach Bratislava an und ist sofort spielberechtigt. Wagner gehörte zum 35-köpfigen EM-Kader, den Gislason Anfang Dezember für das Turnier in der Slowakei und Ungarn benannt hatte.

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Julius Kühn packte am Sonntagmorgen seine Koffer. Zwangsumzug ins Quarantänehotel. "Ich hoffe, dass ich möglichst bald wieder zum Team zurückkehren und das Turnier fortsetzen kann", sagte Kühn. Doch zunächst heißt es für den coronainfizierten Torjäger der deutschen Handballer: Strenge Isolation statt sorgenfreie Titeljagd mit dem Team.

Kühn fällt bei der EM mindestens für den Rest der Vorrunde aus. Mit seinem positiven Befund hat das Coronavirus nun auch das deutsche Team erreicht - und die DHB-Auswahl in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

"Das war natürlich ein Schreck für uns alle, wir verfallen aber nicht in Panik", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer dem SID am Sonntagnachmittag in Bratislava: "Wir werden unsere Hygieneregeln weiter strikt befolgen und müssen dennoch immer auf der Hut sein. Der Fall zeigt, dass es uns alle jederzeit treffen kann."

Die Schnelltests beim DHB-Team am Sonntagmorgen fielen durchweg negativ aus. Auch bei Kühn, laut DHB symptomfrei und geboostert, hatte ein solcher Schnelltest nicht angeschlagen. Noch am Nachmittag hatte der Rückraumspieler der MT Melsungen, der beim 33:29-Auftakterfolg gegen Belarus mit sechs Treffern zu den besten Torschützen zählte, das Abschlusstraining vor dem Duell mit Österreich absolviert. Doch das Ergebnis einer PCR-Testung fiel positiv aus.

DHB-Team: EM-Aus für Kühn wegen Corona?

"Wir hoffen, dass Julius jetzt nicht noch erkrankt", sagte Kromer. Der ermittelte CT-Wert des 2016er-Europameisters deute laut DHB auf eine geringe Infektiosität hin.

Kühns positiver Befund ist nicht gleichbedeutend mit dessen EM-Aus. Weil die Europäische Handball-Föderation (EHF) die verpflichtende Quarantäne positiv getesteter Spieler bei Vorlage von zwei negativen PCR-Tests von 14 auf 5 Tage verkürzte, darf Kühn - bei sportlicher Qualifikation - auf eine Rückkehr in der Hauptrunde hoffen.

Nach dem Ausfall Kühns beorderte Bundestrainer Alfred Gislason kurzerhand Hendrik Wagner in die Slowakei. Der Rückraumspieler vom Zweitligisten Eulen Ludwigshafen trat am Sonntag die Reise nach Bratislava an und könnte schon im abschließenden DHB-Vorrundenspiel am Dienstag (18.00 Uhr im LIVETICKER) gegen Polen zum Einsatz kommen.

Weitere Coronafälle bei der der Handball-EM

Die deutsche Delegation ist beileibe nicht das einzige von Corona betroffene Team. Im Vorfeld und während des Turniers waren bereits zahlreiche Spieler anderer Nationen positiv getestet worden. Die Sorgen sind überall riesig.

Dies gilt auch mit Blick auf die lockeren Corona-Bestimmungen im Co-Gastgeberland Ungarn. "Ich bin gespannt, wie das weitergeht in diesem Turnier", sagte Gislason: "Wenn man sieht, dass in Budapest 20.000 bei einem Spiel sind und keiner eine Maske trägt, muss man sehen, welchen Verlauf das dann nimmt." Der Ausrichter ordnete nun für die ungarischen Spielorte eine Maskenpflicht an, eine Zuschauerbeschränkung gibt es weiterhin nicht.

In Bezug auf das deutsche Team sagte Gislason am Samstagvormittag, er sei "sehr gespannt, wie wir durchkommen. Wir versuchen, uns darauf zu konzentrieren, dass wir aufpassen und keine Fälle haben. Denn das kann schon wichtig für den weiteren Turnierverlauf sein." Wenige Stunden später folgte das positive Testergebnis bei Kühn.

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