Handball - Forderung nach WM-Absage: Bob Hanning "stocksauer" und "fassungslos"

SID
Bob Hanning freut sich über die WM-Absagen einiger Spieler.
© imago images / Hartenfelser

"Stocksauer und fassungslos" hat Bob Hanning auf die Forderung aus Kiel und Flensburg nach einer Absage der Handball-WM im Januar in Ägypten reagiert. Besonders die Begründung von Boy Meesenburg, dem Beiratschef der SG Flensburg-Handewitt, stieß dem Vizepräsidenten des Deutschen Handballbundes (DHB) im Gespräch mit dem SID mächtig auf.

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"Es ist arrogant und respektlos, den Ägyptern abzusprechen, Hygienestandards einhalten zu können. Natürlich können sie das. Die gehen doch nicht noch im Vierfüßlerstand über die Straße. Ich distanziere mich von solchen Aussagen", polterte Hanning.

Meesenburg hatte in der Sport Bild erklärt: "In Ägypten treffen sich 32 Handball-Völker aus aller Welt, teils aus Corona-Krisengebieten. Ägypten steht zudem nicht gerade in dem Ruf, die höchsten Hygienezustände der Welt zu haben." Diese "WM darf nicht stattfinden", sagte er. Diese und andere Aussagen stießen nach SID-Informationen auch bei der SG selbst auf Ablehnung und Unverständnis.

Auch Marc Weinstock, Aufsichtsratschef bei Meister THW Kiel, will die WM im Januar nicht. Der Sport Bild sagte er: "Wenn ich entscheiden könnte, ob man diese WM absagen soll, würde ich sagen: Ja! Nichts gegen Ägypten, aber die Spieler müssten voraussichtlich hinterher 14 Tage in Quarantäne. Das macht überhaupt keinen Sinn."

WM-Absage für Hanning keine Option

Eine WM-Absage ist dagegen für Hanning, Geschäftsführer des Bundesligisten Füchse Berlin, keine Option. Er ist sich vielmehr sicher, dass eine solche Forderung keine weiteren Kreise ziehen wird.

"Es gibt nicht im Ansatz irgendeinen Druck, darüber nachzudenken, es wird keine Diskussion darüber geben", sagte der DHB-Vize dem SID weiter: "Der Verband hat wirtschaftliche Zwänge und braucht die Strahlkraft seiner Nationalmannschaft."

Hanning: "So schnell wie möglich wieder auf die Plattform"

Auch einem späteren Saisonstart der Bundesliga erst zum 1. Januar 2021 erteilte Hanning eine klare Abfuhr.

"Wir müssen so schnell wie möglich wieder auf die Plattform. Diese Möglichkeit aus der Hand zu geben, wäre völlig verkehrt", sagte der 52-Jährige.

Die Saison der HBL soll am 1. Oktober starten, trotz steigender Infektionszahlen möglichst auch mit Zuschauern.

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