Und am Ende triumphiert Veszprem!

Veszprem schaltete im Champions-League-Viertelfinale PSG aus
© getty

Der THW Kiel? Die SG-Flensburg-Handewitt? Der FC Barcelona? SPOX glaubt an einen Champions-League-Sieger MKB-MVM Veszprem und ist froh, dass das Final Four nicht komplett zu deutschen Festspielen verkommt.

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2010: 1. THW Kiel 2. FC Barcelona 3. Ciudad Real 4. Medwedi Tschechow

2011: 1. FC Barcelona 2. Ciudad Real 3. HSV Hamburg 4. Rhein-Neckar Löwen

2012: 1. THW Kiel 2. Atletico Madrid 3. AG Kopenhagen 4. Füchse Berlin

2013: 1. HSV Hamburg 2. FC Barcelona 3. KS Kielce 4. THW Kiel

2014: THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt, FC Barcelona, MKB-MVM Veszprem

Seit das Champions-League-Final-Four in der Kölner Lanxess Arena ausgetragen wird, haben sich 20 Mannschaften für den großen Showdown qualifiziert, 9 davon kamen aus Deutschland. Der THW Kiel war wie auch der FC Barcelona fast immer dabei (4/5).

Wenn die Rhein-Neckar Löwen nach einem der sensationellsten Spiele überhaupt im Hinspiel gegen den FC Barcelona nicht noch im Rückspiel so unglücklich ausgeschieden wären, auch in Teilen aufgrund einer etwas sehr fragwürdigen Schiedsrichter-Leistung (Barca: 8 7-Meter. Löwen: 1 7-Meter), dann hätten wir zum ersten Mal drei deutsche Mannschaften im Final Four gehabt.

Ganz ehrlich: Angesichts der fantastischen Entwicklung der Löwen-Mannschaft wäre es ihnen natürlich zu wünschen gewesen. Aber bei aller Freude über schwarz-rot-goldene Erfolge, drei von vier Teams aus Deutschland, das kann man sich eigentlich auch nicht wünschen.

DHB-Pokal-Final-Four gibt es schon...

Das CL-Final-Four soll das CL-Final-Four sein und nicht der zweite DHB-Pokal, zumal es auch für den Event einfach sehr schlecht gewesen wäre. Ob nur zwei oder drei deutsche Teams im Final Four, die Dominanz der HBL ist erdrückender denn je. Geht die Champions-League-Trophäe am Ende an Kiel oder Flensburg, wäre es der vierte deutsche Titelträger innerhalb von fünf Jahren.

Deutschland ist DIE Macht im Vereinshandball, aber die Nationalmannschaft steckt in der Krise und zittert sich den an Wichtigkeit nicht zu überbietenden WM-Playoff-Spielen gegen Polen im Juni entgegen. Es ist genau diese Diskrepanz, die Heiner Brand jedes Mal Recht gibt, wenn er wie zuletzt zum gefühlt 400. Mal die HBL scharf kritisiert.

"Ich kenne keine andere vergleichbare Sportart, die so verantwortungslos handelt - andere Länder sind uns in diesem Punkt voraus."

"Seit mehr als 15 Jahren sind große Teile der Bundesligavereine und auch die Führung der Handball-Bundesliga mit einer gewissen Arroganz und Selbstverliebtheit über die Interessen der Nationalmannschaft hinweg gegangen."

Kein Favorit auszumachen

Brand wird es bis in alle Ewigkeit anmahnen können, ob sich wirklich einmal etwas ändern wird? Es ist müßig zu diskutieren, spannender ist die Frage, wer denn als Favorit ins Final Four geht. Die Antwort: eigentlich keiner. Kiel, Flensburg, Barca, Veszprem - der Ausgang ist völlig offen.

Veszprem ist auf jeden Fall sehr gut als neuer CL-Sieger vorstellbar. Der ungarische Serienchampion stand 2002 schon einmal im CL-Finale (Niederlage gegen Magdeburg), es folgten zwei Halbfinal-Teilnahmen 2003 und 2006. Seitdem war Veszprem immer mal wieder extrem nah am Final Four, es hat aber nie ganz gereicht.

Im letzten Jahr scheiterte Veszprem im Viertelfinale nach zwei ganz engen Spielen an Kiel. Die diesjährige Version der Mannschaft ist aber nochmal deutlich besser, das haben nicht erst die überzeugenden Auftritte im Viertelfinale gegen PSG gezeigt.

Chema, Ilic, Nagy - stark!

Veszprem ist bereit für den großen Wurf, weil das Team von Carlos Ortega alles hat, was es dazu braucht. Das fängt mit dem überragenden Keeper-Duo um Mirko Alilovic und Nandor Fazekas an und geht mit einer Rückraum-Kreis-Achse weiter, die sich vor keiner anderen verstecken muss.

Chema Rodriguez, der mit 34 Jahren nochmal aufzockt, auf der Mitte, Momir Ilic auf halblinks, Laszlo Nagy auf halbrechts und dazu Renato Sulic am Kreis. Dieses Quartett war in den beiden Spielen gegen Paris mit Alleinunterhalter Mikkel Hansen für 42 der 59 Veszprem-Tore verantwortlich.

Der Ex-Kieler Ilic hat Veszprem noch mal auf eine andere Stufe gehoben, der Serbe liegt in der CL-Scorerwertung aktuell mit 91 Toren hinter Renato Vugrinec (Metalurg Skopje) auf Rang zwei und hat beste Chancen, sich die Torjägerkrone zu holen. Ausgerechnet dem THW könnte Ilic jetzt im Final Four wehtun.

Denn die Halbfinal-Auslosung bescherte uns jetzt die Partien Kiel vs. Veszprem und Barcelona vs. Flensburg. Die SPOX-Prognose: Veszprem schlägt Kiel, Barcelona schlägt Flensburg, Veszprem schlägt Barcelona... Ob es so kommen wird, spätestens seit dieser Prognose wahrscheinlich eher nicht, aber überrascht sollte niemand sein, wenn der Champion Veszprem heißt... Denn diese Ungarn sind verdammt stark!

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