"Sollten nicht von Medaillen sprechen"

Laura Steinbach wechselte im Sommer zu Ferencvaros Budapest
© imago

Nach den beiden Auftaktsiegen bei der EM in Serbien traut Stefan Kretzschmar den deutschen Damen eine Medaille. Laura Steinbach bremst jedoch die Euphorie. Ein Gespräch über ihr neues Leben in Budapest, ihren Spitznamen und eine eigenartige Wurfbewegung.

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SPOX: Laura Steinbach, der Auftakt zur EM ist gelungen. Stefan Kretzschmar traut Ihnen nach den beiden Auftaktsiegen sogar eine Medaille zu. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Laura Steinbach: Naja, nach zwei Spielen wäre es vermessen, jetzt schon von Medaillen zu sprechen. Natürlich ist es schön, dass er uns das zutraut. Wir nehmen jedes Spiel für sich. Diesen Weg haben wir eingeschlagen und die ersten beiden Spiele so auch gut überstanden.

SPOX: Das Team scheint gut zu harmonieren. Was macht es Ihrer Meinung nach aus?

Steinbach: Wir haben einen sehr starken Zusammenhalt, verstehen uns untereinander sehr gut. Jeder kennt seine Aufgaben. Das ist schon sehr wichtig. Dadurch kommt auch der Siegeswille hinzu.

SPOX: Auf der Suche nach einer neuen Aufgabe und Herausforderung sind Sie nach Ungarn gewechselt. Wie haben Sie sich eingelebt?

Steinbach: Ich habe mich sehr gut eingelebt. Budapest ist eine wunderschöne Stadt. Es gibt sehr viele Dinge zu sehen oder zu zeigen, wenn Besuch kommt. Die Stadt ist schon sehr attraktiv. Aber auch im Handball läuft es gut. Ich habe, wie sie gesagt haben, eine neue Herausforderung gesucht. Die habe ich bekommen und deshalb auch genau die richtige Entscheidung getroffen.

SPOX: Wie sieht es sprachlich aus?

Steinbach: (lacht) Das ist schwierig. Die Sprache ist schon extrem schwer. Ich besuche aber zwei Mal in der Woche einen Sprachkurs und bin fleißig am Lernen.

SPOX: Ist es für Sie dann etwas Besonderes, am Freitag gegen Ungarn zu spielen?

Steinbach: Da ich nun die halbe ungarische Nationalmannschaft kenne, ist es natürlich schon etwas anderes. Mit sieben Spielerinnen spiele ich im Verein zusammen. Aber am Ende zählt, wer den Platz als Sieger verlässt und da hoffe ich natürlich, dass wir das sein werden.

SPOX: Sie wurden schon liebevoll als die "Keule der Nation" bezeichnet. Woher kommt der Bumms im Arm?

Steinbach: Vielen Dank noch mal an Katja Schilke und Isabell Klein für diesen tollen Spitznamen (lacht). Gute Frage. Woher er kommt, weiß ich selbst nicht genau. Spezielles Krafttraining mache ich nicht. Ich habe beim Wurf eine etwas komische Armbewegung, wahrscheinlich kommt es da her.

SPOX: Stimmt es, dass Sie lediglich zum Handball gekommen sind, da es in Ihrem Ort kein Hallenbad gab?

Steinbach: Richtig. Ich bin in Bad Urach aufgewachsen. Dort gibt es zwar ein wunderschönes Höhenfreibad, im Winter ist es dort aber natürlich zu kalt, um zu schwimmen. In den Ferien war ich oft bei meinen Großeltern zum Schwimmen. Unser Nachbar ging allerdings zum Handball, mein Bruder auch, deshalb wollte ich dann ebenfalls hin.

SPOX: Politisches Engagement liegt in der Familie. Könnten Sie sich vorstellen, selbst diesen Weg einzuschlagen. Sind Sie politisch interessiert, schauen sich Talkshows an etc.?

Steinbach: Ich interessiere mich tatsächlich für Politik. Allerdings weiß ich nicht, ob das ausreicht, um den Weg einzuschlagen. Natürlich wird bei uns beim Mittagessen hin und wieder über Politik gesprochen, auch über Sportpolitik. Ob ich den Weg am Ende gehe oder nicht, steht allerdings noch in den Sternen.

SPOX: Sie sind gelernte Lebensmitteltechnikerin. Wird man da zur Ernährungsberaterin des Teams?

Steinbach: Ich gebe auf jeden Fall viele Sachen mit auf den Weg. Natürlich kommen auch immer wieder Fragen, auf die ich dann versuche, bestmöglich zu antworten. Ernährungsberaterin wäre aber zu hochgegriffen.

SPOX: Was sind Ihre wichtigsten Tipps und was ein absolutes No-Go?

Steinbach: Am wichtigsten ist die sofortige Regeneration und Nahrungsaufnahme nach dem Spiel. Die absoluten No-Gos werden natürlich nicht verraten (lacht).

SPOX: Im DHB-Steckbrief haben Sie als Hobbys neben Wellenreiten und Snowboarden auch Tischkickern angegeben. Wieso gerade Tischkickern? Wo liegen da Ihre Stärken?

Steinbach: Ich hatte als Kind mit meinem Bruder einen Tischkicker, da haben wir immer fleißig gezockt. Während meines Abis hatten wir in der Schule einen stehen. Wie beim Handball liegen auch dort meine Stärken im Angriff.

SPOX: Zurück zum Handball. Wer ist Ihr Lieblingsspieler bei den Herren?

Steinbach: Stefan Lövgrens Spielweise hat mich immer begeistert.

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