10. Was zur Hölle machst Du da?! Da hat man sich gerade erst vom Abenteuer des Jordan Spieth an der 13 in Birkdale erholt, ich schaue mir die 30 Minuten immer noch einmal die Woche ungläubig an, da kommt Jason Day und mit ihm auch wieder das Kopfschütteln.
Was war passiert? Day hatte sich nach einem bislang schwierigen und sieglosen Jahr in eine starke Position gebracht, als ihn am Moving-Day sein Schwung wieder verließ. Day kloppte die Bälle links und rechts in der Gegend umher, fand dann aber mit drei Birdies in Folge von der 14 bis zur 16 wieder ein bisschen Magie und war wieder voll im Rennen.
Selbst ein ärgerliches Bogey an der 17 änderte daran nichts. Und selbst ein Bogey an der 18 hätte daran nichts geändert. Aber dann bekam JD einen Krampf im Gehirn, anders ist es nicht zu erklären. Okay, er hatte seinen Abschlag weit nachts rechts verzogen. Aber er war wenigstens in einer so schrecklichen Lage, dass es an sich nur eine Option gab. Den Ball zurück aufs Fairway rausspielen und irgendwie von da versuchen, das Par zu retten (so hatte es Louis Oosthuizen gerade erst vorgemacht, wusste Day aber natürlich nicht). Oder es wird eben die 5, auch nicht tragisch.
Aber Day schoss ein anderer Gedanke in den Kopf. Hey, ich könnte ja auch versuchen, einen verrückten Hook zu spielen. Das Grün ist zwar links, rechts nur Straße, Büsche und Zelte, aber why not. Eigentlich hätte jetzt Caddie Colin Swatton eingreifen, Day das Sandwedge in die Hand drücken und sich verziehen müssen. Machte er aber nicht.
Also versuchte Day den Hook und bezahlte böse dafür. Sein zweiter Schlag landete in einer Hecke. Es folgte ein Strafschlag und Drop, keine zwei Meter direkt vor einer weiteren Hecke dicht an einem Pavillon, absolut bizarr. Immerhin bekam er den Ball überhaupt über die Hecke, aber wenige Minuten später stand trotzdem der Schneemann auf der Scorekarte. Quadruple-Bogey. Game over.
Day, zusammen mit Jordan Spieth wohl der medienfreundlichste Spieler überhaupt, lehnte danach alle Interview-Wünsche ab. Hätte ich auch gemacht. Er hatte gerade seine Siegchance weggeschmissen - und dazu noch seine Frau auf die Palme gebracht. Ellie Day fasste via Twitter alles am besten zusammen. "Golfffff."
9. Noch kein Career-Grand-Slam für Spieth: Seit seinem Sieg bei der British Open musste Jordan Spieth geschätzte 757.000 Fragen (vielleicht auch mehr) zum möglichen Career-Grand-Slam beantworten. Spieth hätte nicht nur dem elitären Club mit den Mitgliedern Gene Sarazen, Ben Hogan, Gary Player Jack Nicklaus und Tiger Woods beitreten können. Er hätte auch der Jüngste sein können, der das vielleicht höchste Ziel im Golf erreicht.
Spieth betonte zwar, dass er früher nicht ins Tagebuch geschrieben hätte, dass er zwingend der Jüngste der Geschichte sein will, der alle vier Majors gewonnen hat, aber natürlich wäre es eine tolle Story gewesen. Wer Golf aber kennt und versteht, Spieth weiß es besser als jeder andere, der wusste, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist. So funktioniert Golf einfach nicht.
Genau so kam es dann auch. Spieth kam während der gesamten Woche nicht richtig in die Gänge und spielte im Niemandsland (Rang 28 am Ende) vor sich hin. Immer mit dem Wissen, dass er noch unzählige Chancen haben wird, die PGA Championship zu gewinnen. Aber: Spieth merkte auch an, dass die PGA ihm vom Setup von allen großen Turnieren am wenigsten liegt und es für ihn wohl immer das schwierigste Major sein wird.
Bevor er seine nächste Chance auf den Career-Slam bekommen wird, haben jetzt erstmal wieder zwei andere Jungs ihre Möglichkeit. Rory McIlroy beim Masters und Phil Mickelson bei der US Open, zu den beiden aber später.
8. Rise up! Karriere-Grand-Slam? Pah! Fragt mal Louis Oosthuizen, der Südafrikaner mit dem vielleicht schönsten Golfschwung auf der Welt machte bei der PGA seinen Slam an zweiten Plätzen perfekt.
Zweiter beim Masters 2012, Zweiter bei der US Open und der British Open 2015 - jetzt auch Runner-up bei der PGA. Wie man darauf reagiert? Ganz einfach, indem man "Rise up" von Andra Day nachsingt! Unbedingt anschauen!
Zum Glück hat Oosthuizen mit der British Open 2010 schon einen Major-Titel auf dem Konto und kann es einigermaßen locker nehmen.
7. Die verspätete US Open: Wer Quail Hollow und vor allem die legendäre Green Mile von der 16 bis zur 18 (1223 Yards an Grausamkeit) von der Wells Fargo Championship kannte, der wusste, dass dieser Platz bereit war für eine Major-Championship. Aber dass der Kurs nach dem Redesign bei seinem Debüt so überragend auftrumpfen würde? Dem Par-10 hat es jedenfalls gefallen.
Gerade nach dem Jahr, das wir hinter uns haben. Die US Open war viel zu einfach. Bei der British Open haben wir die erste 62 der Geschichte gesehen. Dass jetzt ausgerechnet das traditionell freundlichste Major zur US Open mutierte, war stark. Es war ja nicht nur die Green Mile, in Runde 3 gab es zum Beispiel kein einziges Birdie an der Monster-1. Loving it!
Krass schnelle Grüns, krasses Rough und krasse Fahnenpositionen - und schon waren die Beschwerden der Spieler wieder zu hören, selbst von Leuten, die Mitglied im Quail Hollow Club sind. Hallo, Webb Simpson. Ja, es war tough, aber es war nicht unfair.
Es ist ein Märchen, dass Golf nur dann aufregend ist, wenn die Stars die Bälle über den Platz bomben, immer Wedges in der Hand haben und ein Birdie-Feuerwerk abbrennen. Es ist vor allem dann aufregend, wenn Drama geschaffen wird und am Ende ein verdienter Sieger herauskommt. Das hat Quail Hollow definitiv geschafft.
6. Die glorreiche Stunde des Graham DeLaet: Ja, der Kurs spielte sich wahnsinnig schwer, aber das heißt nicht, dass man nicht für eine gewisse Zeit sich komplett in the zone spielen konnte. Graham DeLaet hätte es in Runde drei tatsächlich fast geschafft, zweimal in Folge eine 1 auf die Scorekarte zu schreiben. Ehrlich. 1-1! Erst fehlten Zentimeter zum Hole-in-One und der 13, dann lippte der Abschlag des Kanadiers an der 14 (kurzes Par 4) aus. Irre.
DeLaet ließ noch ein Eagle an der 15 und ein Birdie an der 16 folgen. Birdie-Eagle-Eagle-Birdie, 6 unter für 4 Löcher. "Es ist einer der Momente, bei denen Du Dir denkst, 'Soll das ein Witz sein, was geht denn hier ab, ist das wirklich gerade passiert?', aber es hat ziemlich Spaß gemacht." DeLaet beendete das Turnier am Ende gemeinsam mit dem so lange führenden Kevin Kisner auf Rang sieben.