"Früher oder später ganz vorne"

SID
Martin Kaymer ist die deutsche Nummer eins
© getty

Martin Kaymer überließ nichts dem Zufall. Als der straffe Zeitplan dem deutschen Top-Golfer vor einigen Wochen ausnahmsweise mal ein paar freie Tage gönnte, nutzte Kaymer die Chance zu einer privaten Runde auf dem Royal Troon Golf Club. "Der Platz gefällt mir, mein Spiel war gut", sagte Kaymer dem SID über seine ganz persönliche Generalprobe für die 145. British Open: "Ich freue mich sehr auf die Woche."

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Aber nicht nur wegen der positiven Eindrücke dieser spontanen Trainingsrunde reist Kaymer mit einiger Zuversicht an die schottische Westküste. Nach wochenlangen Zweifeln am eigenen Spiel und Hadern mit den durchschnittlichen Ergebnissen kommt der frühere Weltranglistenerste gerade noch rechtzeitig zur heißen Saisonphase offenbar wieder in Schwung. Drei der vergangenen fünf Turniere beendete er in den Top Ten, einmal sprang Platz 13 heraus.

"Die Wochen waren sehr gut. Ich arbeite im Moment viel am Putten, denn dort hat mir ein bisschen das Glück gefehlt", sagt der 31-Jährige aus Mettmann: "Aber mein langes Spiel ist genau dort, wo ich es haben möchte. Früher oder später wird es wieder für ganz vorne reichen." Vielleicht ja schon in dieser Woche?

Siebter war er 2010 einmal beim ältesten noch ausgespielten Turnier der Welt gewesen, die Kurse auf der Insel scheinen ihm zu liegen. Die Konkurrenz wird jedoch wieder gewaltig sein und Kaymer geht davon aus, dass "die Jungs zu schlagen sind, die momentan auch oben in der Weltrangliste stehen." Und das sind einige.

"Ein einmaliger Moment"

US-Open-Sieger Dustin Johnson (USA), mit dem Kaymer die erste Runde am Donnerstag (15.04 Uhr/Sky) bestreiten wird, gehört ebenso dazu wie der Weltranglistenerste Jason Day (Australien) oder dessen Vorgänger Jordan Spieth (USA) und Rory McIlroy (Nordirland). Und anders als für Kaymer ist "The Open" für das Quartett vielleicht das wichtigste Turnier des Jahres - weil sie alle wegen der Zika-Gefahr auf eine Olympia-Teilnahme verzichten.

"Die British Open ist eine sehr, sehr besondere Veranstaltung", sagt Spieth. Für Day wäre es "wohl ein einmaliger Moment", die Siegertrophäe Claret Jug in Empfang zu nehmen. Und McIlroy stellte angesprochen auf seinen Olympia-Verzicht klar: "Ich bin zum Golfsport gekommen, um Meisterschaften und Majors zu gewinnen."

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2014 war das dem Nordiren bei bei der British Open (Do., 10 Uhr im LIVETICKER) bereits gelungen, vor der 145. Auflage gab er aber unverhohlen zu: "Ich habe keinerlei Erfahrung mit dem Platz in Troon." Und das könnte bitterböse Folgen haben.

Vor allem auf dem berüchtigten achten Par-3-Loch ist schon der ein oder andere Open-Traum geplatzt. 112 Meter ist es kurz, das nierenförmige Grün wird von fünf tückischen Bunkern flankiert. Der Deutsche Hermann Tissies benötigte 1950 einmal 15 Schläge - Kaymer dürfte das nicht passieren.

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