Mit nur 43 Jahren! Hertha BSC trauert um Präsident Kay Bernstein

SID
Bernstein-1600
© getty

Kay Bernstein, Präsident von Hertha BSC, ist völlig unerwartet verstorben. Der Tod seines großen Hoffnungsträgers stürzt den Hauptstadtklub in tiefe Trauer.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Er kam aus der Kurve in das höchste Amt von Hertha BSC, seine blaue Trainingsjacke war ein Symbol des Neuanfangs, nun ist Präsident Kay Bernstein völlig unerwartet verstorben. Der Tod des erst 43-Jährigen hat den Hauptstadtklub und den gesamten deutschen Fußball in eine Schockstarre und tiefe Trauer versetzt. "Der gesamte Verein, seine Gremien und Mitarbeitenden sind fassungslos und zutiefst bestürzt", hieß es in einer Mitteilung. Die Todesursache war zunächst unklar.

"Die Hertha-Familie trauert mit Kays Hinterbliebenen und ist in dieser schweren Zeit in Gedanken bei seiner Familie, seinen Freunden und Wegbegleitern", hieß es von Vereinsseite weiter. Der Fußball-Zweitligist verliert damit seinen großen Hoffnungsträger, der die abgestürzten Berliner nach der Big-City-Club-Ära und dem Aus von Ex-Investor Lars Windhorst erneuern wollte.

Das Olympiastadion wurde im Laufe des Tages zum Ort der stillen Trauer, ab 17.00 Uhr leuchtete es zum Gedenken in Blau und Weiß. Fans brachten Kerzen und Blumen vorbei, und auch die Politik reagierte mit Bestürzung. "Der plötzliche Tod von Kay Bernstein erschüttert mich zutiefst. Mit seinen 43 Jahren war Kay Bernstein mitten im Leben. Es war ihm als Präsident von Hertha BSC mit seinem Berliner Weg gerade erst gelungen, Fans und Verein wieder zu vereinen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden", sagte Berlins Bürgermeister Kai Wegner, während die Fußball-Szene durchweg kondolierte.

DFB-Präsident Neuendorf: "Trauern gemeinsam mit der Hertha-Familie"

"Die schreckliche Nachricht vom plötzlichen und viel zu frühen Tod Kay Bernsteins hat uns tief bestürzt", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Wir trauern gemeinsam mit der Hertha-Familie um ihren Präsidenten, vor allem aber um den Menschen Kay Bernstein. Einen leidenschaftlichen und engagierten Anhänger und Verfechter des Fußballs. Er wird uns fehlen."

Das Programm des Neujahresempfangs der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt/Main wurde verkürzt, erst nach Rücksprache mit Hertha BSC fand die Veranstaltung im Palmengarten überhaupt statt. "Eigentlich hätte ich acht Thesen zum deutschen Profifußball besprechen wollen", sagte der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke: "Aber ich fühle mich angesichts der tragischen Umstände nicht dazu im Stande, über Business as usual zu reden."

Die Stimmung war nicht nur bei Watzke gedrückt, es gab eine Gedenkminute für Bernstein. Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer sagte: "Der FC Bayern ist in Trauer vereint mit der gesamten Fußball-Familie um Kay Bernstein."

Der frühere Ultra Bernstein war im Sommer 2022 zum Klubchef gewählt worden, um die Nachfolge von Werner Gegenbauer anzutreten. Er war um das Image des "nahbaren" Präsidenten bemüht und wollte Wert auf den Blickwinkel der Fans legen. Bernstein, der einst die Ultra-Gruppierung Harlekins '98 mitgründete, äußerte immer wieder auch Kritik am System Profifußball.

So forderte er beispielsweise eine Minimierung der Abhängigkeit von TV-Geldern. Für das Thema Gehaltsobergrenze machte er ebenso Werbung wie für eine Rückkehr zur Kern-Anstoßzeit am Samstag um 15.30 Uhr und Maßnahmen gegen ausufernde Beraterhonorare.

Bernstein übernahm Amt in schwierigen Zeiten

Das Präsidenten-Amt hatte Bernstein in schwierigen Zeiten übernommen. Nur Monate nach seiner Wahl stieg Windhorst nach zahlreichen Eklats aus, die sportliche Talfahrt hielt an und gipfelte im Bundesliga-Abstieg vergangenen Sommer.

Seine größte Baustelle war jedoch die Konsolidierung des Sanierungsfalls Hertha BSC, dessen Zweitliga-Lizenz lange in Gefahr gewesen war. Und jüngst hatten sich erste Erfolge eingestellt. Bernsteins Sparkurs griff, überteuerte Stars verließen Berlin und die Mannschaft von Trainer Pal Dardai schaffte mit jungen Spielern wie Fabian Reese nach Startschwierigkeiten wieder den Anschluss an die Aufstiegsränge.

Daher hatte sich Bernstein am Silvestertag letztmals und voller Hoffnung für das neue Jahr an die Hertha-Fans gewandt: "Mein Wunsch für 2024: Lasst uns diese Gemeinschaft pflegen und stärken, um daraus Kraft zu gewinnen, die uns nicht nur träumen, sondern auch Ziele erreichen lässt", sagte Bernstein: "Lasst uns aber auch nicht müde werden, den Finger in die Wunde zu legen. Lasst uns den Mut haben, besser zu werden." Seine Zuversicht wird der Hertha fehlen.