Der ehemalige Aufsichtsratsboss von Schalke 04 Clemens Tönnies hat angedeutet, den Königsblauen bei Bedarf wieder helfen zu wollen. Der Bild sagte er: "Ich bin im Klub nicht mehr aktiv eingebunden, aber Schalke bleibt für mich eine Herzensangelegenheit."
Weiter meinte der 65-Jährige: "Wenn ich irgendwo unterstützen könnte, würde ich es wahrscheinlich tun!" In welcher Form ein solches Engagement stattfinden würde, ließ Tönnies offen, insbesondere aufgrund der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine und seinem Verhältnis zu Hauptsponsor Gazprom kommen diese Aussagen dennoch überraschend.
Zudem erschien Trainer Dimitrios Grammozis am Donnerstag mit einer neutralen Jacke ohne Gazprom-Logo zur Pressekonferenz. Bereits zwei Tage zuvor hatte Schalke "mit großer Sorge" auf die Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete durch Russland reagiert. "Der FC Schalke 04 wird die weitere Entwicklung beobachten, bewerten und nachdrücklich zum Frieden appellieren - zum Schutz der von der Krise betroffenen Menschen." Der Klub sei sich durch das Sponsoring "seiner besonderen Rolle unter den deutschen Sportvereinen bewusst".
Das Sponsoring von Gazprom war und ist für das finanzielle Überleben der Gelsenkirchener, die mehr als 200 Millionen Euro Verbindlichkeiten aufweisen, von elementarer Bedeutung, Auch nach dem Bundesliga-Abstieg erhält S04 rund neun Millionen Euro jährlich. Im Falle des Aufstiegs würde sich dieser Betrag wieder verdoppeln - Aufstiegsprämie inklusive. Zudem soll der Sponsor (Vertrag bis 2024) bereits in Vorleistung getreten sein.
2020 war Tönnies infolge eines Corona-Ausbruchs in seinem Hauptwerk nach über 25 Jahren aus dem Aufsichtsrat zurückgetreten, ein Jahr zuvor hatte er mit rassistischen Aussagen für Aufsehen gesorgt. Beim Tag des Handwerks erklärte er, man solle lieber Kraftwerke in Afrika finanzieren anstatt die Abgaben zu erhöhen: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren." Nach einer dreimonatigen Pause kehrte er in den Aufsichtsrat zurück.