Seit 2016 spielte Bentaleb auf Schalke, nach einem Jahr auf Leihbasis wurde er für 19 Millionen Euro fest verpflichtet. "Es fing eigentlich gut an auf Schalke. Ich habe die erste Zeit mit den unglaublichen Fans, die im Übrigen bis zum Schluss hinter mir standen, sehr genossen", erklärte er. Den Niedergang bei den Königsblauen bringt Bentaleb vor allem mit dem Abschied von Sportvorstand Christian Heidel in Verbindung. "Nachdem Heidel gegangen ist, ging es nur noch bergab. Es kamen neue Leute, die zu viele falsche Entscheidungen getroffen haben."
Dass in der vergangenen Saison gleich fünf Trainer am Ruder waren, spreche für sich. David Wagner sei noch derjenige gewesen, "mit dem ich mich am ehesten identifizieren konnte". Kein Verständnis hat Bentaleb für seinen Ruf als Skandal-Profi: "Das hat sich leider so entwickelt. Ich war sofort das schwarze Schaf. Ich war der, der die Stimmung in der Kabine kaputtmacht."
Die Tatsache, dass sich die Mannschaft um Sead Kolasinac und Klaas-Jan Huntelaar nach einer seiner Suspendierungen für seine Rückkehr ins Aufgebot eingesetzt haben, wertet er als klares Zeichen: "Es ist nicht schön, wenn man zu unrecht suspendiert wird. Es fühlt sich an, als würde man bestohlen. Bestohlen in seiner wertvollen Zeit als Profi-Fußballer."
Eine seiner insgesamt fünf Suspendierungen ereignete sich am 24. November des Vorjahres, an Bentalebs Geburtstag. Statt ein Geschenk zu erhalten, wurde er ins Büro zitiert und aus dem Aufgebot gestrichen. "Ich bin aus allen Wolken gefallen und habe sofort gefragt warum. Ein paar Tage zuvor habe ich sogar noch einen Streit zwischen einem Spieler und dem Coach in der Kabine geschlichtet." Sportvorstand Jochen Schneider habe nur zu ihm gesagt: "'Ich weiß, dass wir dich nicht fair behandeln, Nabil. Aber du musst unsere Entscheidung akzeptieren.' Der Verein sei in einer schwierigen Lage." Dies habe "schon wehgetan".
Bentaleb: "Schande, was auf Schalke passiert ist"
Von November 2020 bis Februar 2021 stand er nicht im Schalker Kader, nach zwei Einsätzen zog er sich eine Leistenverletzung zu. Im Saisonendspurt wäre er nach eigenen Angaben wieder einsatzfähig gewesen, aber: "Ich wollte die letzten fünf Saisonspiele mit Schalke eigentlich noch gerne machen. Ich habe die Chance leider nicht bekommen."
Die zurückliegenden Phase bezeichnete er als "definitiv die härteste Zeit meiner Karriere. Aber jetzt beginnt hoffentlich ein neues Kapitel. Mich kann nach fünf Jahren auf Schalke nichts mehr schockieren!"
Derzeit bereite sich der 26-jährige Algerier, dessen Vertrag Ende Juni ausläuft, in Lille mit einem Fitnesstrainer auf die kommenden Aufgaben vor. "Ich konzentriere mich voll auf das Einzeltraining und hoffe, dass die Leute demnächst einen besseren Nabil sehen."
Dennoch werde er für immer mit Schalke und dem Land verbunden bleiben: "Ich drücke Schalke die Daumen und hoffe für meine langjährigen Mitspieler und die Fans, dass es mit dem Wiederaufstieg klappt. Fünf Jahre bei einem Verein, das ist eine lange Zeit. Meine Kinder sind in der Uniklinik Düsseldorf zur Welt gekommen. Deutschland wird immer einen Platz in meinem Herzen haben." Der Abstieg der Königsblauen sei "brutal bitter. Es ist eine Schande, was auf Schalke passiert ist."