HSV auf dem Weg zum Zweitliga-Stammgast? Fragen und Antworten zum verpassten Aufstieg des Hamburger SV

Von Stanislav Schupp
Lange Gesichter bei den HSV-Spielern nach der 2:3-Pleite beim abstiegsbedrohten VfL Osnabrück.
© imago images

Nach 2019 und 2020 verpasst der Hamburger SV auch in dieser Saison die Rückkehr in die Bundesliga. Durch die 2:3-Niederlage beim VfL Osnabrück ist selbst der Relegationsplatz nicht mehr zu erreichen.

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Wie konnte es beim einstigen Bundesliga-Dino so weit kommen? Benötigt der HSV eine andere sportliche Ausrichtung? Welcher Trainer geht die Mission Wiederaufstieg im Sommer an?

SPOX und Goal widmen sich Fragen und Antworten rund um die Situation bei den Rothosen und werden dabei vom HSV-Experten Marcus Scholz unterstützt.

Aufstieg zum 3. Mal in Folge verpasst: Wer trägt die Schuld?

Am 17. Spieltag sah noch alles vielversprechend aus: Der HSV stand nach der ersten Halbserie an der Spitze der Zweitligatabelle und hatte fünf Zähler Vorsprung auf Rang vier. In der Rückserie holten die Hamburger dann aber lediglich 19 Punkte aus bislang 16 Partien.

"Die Mannschaft hat ein Mentalitätsproblem", betont HSV-Experte Marcus Scholz vom Blog MoinVolkspark im Gespräch SPOX und Goal: "Man hat die Balance zwischen spielerischen Lösungen und dem nötigen Kampf und Einsatz, der in der zweiten Liga in jedem Spiel gefordert ist, verloren."

Während sich der HSV in der ersten Saisonhälfte "in einen Rausch gespielt, Aufbruchstimmung verbreitet hat und glaubte, dass man allen spielerisch überlegen ist", gab es in der Rückrunde Spiele, die als "deutliche Alarmsignale dienten, intern jedoch nicht stark genug bewertet wurden".

"Der HSV muss sich eingestehen, dass er nicht die beste Mannschaft ist", ergänzt Scholz.

Sicherlich ist das Team auf dem Platz letztlich für die Ergebnisse verantwortlich, doch das sportliche Umfeld trug ebenfalls seinen Teil dazu bei, dass die Rothosen ein weiteres Jahr in Liga zwei verbringen werden. Der Rücktritt von Präsident Marcell Jansen samt Vertreter im Februar, die Treuebekenntnisse von Sportvorstand Jonas Boldt für Ex-Trainer Daniel Thioune, kurz bevor dieser für die restlichen drei Saisonspiele schließlich doch von Vereinslegende Horst Hrubesch ersetzt wurde oder der offiziell verkündete Wechsel von Top-Torjäger Simon Terodde zu Schalke 04 mitten in der entscheidenden Phase der Saison: Faktoren, die für Scholz ihre Spuren auch auf dem Spielfeld hinterlassen haben.

"Der Aufsichtsrat muss aufgestockt und das Präsidium nachbesetzt werden. Es kommen viele heikle Themen auf den Verein zu, die in diesem Umfeld in der Vergangenheit schnell zum Problem für die Mannschaft wurden", erklärt er.