Hannover 96 verliert auch bei Kocak-Premiere - Wirbel um Stendera in der Schlussphase

Von SID
Der SV Darmstadt 98 gewann mit 2:1 gegen Hannover 96.
© getty

Neuer Trainer, alte Probleme: Auch bei der Premiere von Coach Kenan Kocak hat es für Hannover 96 nicht zum ersten Heimsieg der laufenden Spielzeit gereicht. Nach einer enttäuschenden Leistung unterlagen die Niedersachsen zum Abschluss des 14. Spieltags in der 2. Bundesliga Darmstadt 98 mit 1:2 (1:2). Dabei sorgte ein skurriler Videobeweis in der Schlussphase für Aufregung.

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Als der eingewechselte Marc Stendera den Ball in der 87. Minute aus gut 30 Metern in den linken Winkel bugsierte, explodierte die HDI Arena. Über den vermeintlichen Ausgleich durfte sich der niedersächsische Anhang jedoch nur kurz freuen.

Schiedsrichter Martin Martin Thomsen (Kleve) hatte den Ball zuvor mit dem Rücken abgelenkt, erst durch seine Berührung kam Stendera an den Ball. Seit dieser Saison ist im Regelwerk festgehalten, dass der Schiedsrichter nicht mehr "Luft" ist und eine Ballberührung einen Schiedsrichterball zufolge hat. Die Entscheidung Thomsens, den Treffer nach VAR zurückzunehmen war demnach folgerichtig.

"Ich habe erst auf der Bank erfahren, dass es diese Regel gibt", verriet ein enttäuschter Kocak und reagierte mit Unverständnis: "Wer diese Regel erfunden hat... aber es ist halt so." Statt mit Unverständnis reagierte der Torschütze Stendera mit Frust. Der Ex-Frankfurter, der erst in der 84. Minute eingewechselt worden war, sah zunächst wegen Meckerns Gelb, in der 92. Minute flog er schließlich wegen unsportlichen Verhaltens vom Platz, weil er eine Eckfahne wegtrat.

Durch die bittere Niederlage bleibt H96 auf Relegationsrang 16. "Wir machen es am Anfang gut, aber wir kriegen zu einfache Gegentore. Letztlich verlierst du wieder zuhause, und das darf nicht sein", sagte 96-Torjäger Hendrik Weydandt bei Sky: "Es herrscht tiefe Enttäuschung, mal schauen, wie es weitergeht." Darmstadts Trainer Dimitrios Grammozis meinte: "Der Sieg ist gar nicht mal so unverdient, wir sind sehr glücklich."

Hannover-Trainer Kocac mit Kritik und Optimismus

Dass die Gäste durch ein Eigentor von Innenverteidiger Waldemar Anton schon in der vierten Minute in Führung gingen, war symptomatisch für die aktuelle Situation des Bundesliga-Absteigers.

Zwar konnten die Norddeutschen in der 14. Minute durch Genki Haraguchi ausgleichen. Doch Tobias Kempe traf in der 29. Minute zur erneuten Führung für die Hessen. "Wir waren bemüht, aber uns fehlen Mut und Sicherheit", stellte der neue Hannoveraner Trainer Kocak fest, gab sich aber gleichzeitig auch optimistisch: "Ich bin davon überzeugt, dass wir uns schon sehr bald wieder für unsere Arbeit belohnen."

Schon nach 45 Minuten hatten die 22.100 Zuschauer die Geduld mit den Platzherren verloren, ein Pfeifkonzert begleitete die 96-Profis in die Kabine. Auch Kocak wirkte genervt von den Leistungen seiner Schützlinge und verschwand umgehend in den Katakomben. Der 38-Jährige ist nach Andre Breitenreiter, Thomas Doll und Mirko Slomka bereits der vierte Trainer bei Hannover in diesem Kalenderjahr.

Möglicherweise hätte die Begegnung einen anderen Verlauf genommen, wenn 96-Torjäger Hendrik Weydandt nach 34 Sekunden für die Gastgeber per Kopfball getroffen hätte. Doch insbesondere in der ersten Halbzeit wirkte das Team verunsichert und ideenlos. Am Samstag (13 Uhr) kommt es für die "Roten" nun zum Nordduell beim FC St. Pauli.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst wenig am Geschehen auf dem feuchten Rasen. Trotz Feldüberlegenhelt kam Hannover kaum zum Abschluss, nur Marvin Ducksch hatte eine Einschussmöglichkeit (55.), drosch den Ball aber über die Querlatte. Kocak reagierte auf die Misere und ersetzte Edgar Prib durch den offensiveren Emil Hansson (58.), was aber auch keine entscheidende Wendung brachte.

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