Fall Jatta beendet: KSC, Bochum und Nürnberg ziehen Einsprüche zurück

SID
Die Hamburger Ligarivalen Karlsruhe, Bochum und Nürnberg haben ihre Proteste gegen die Spielwertung zurückgezogen.
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Der "Fall Bakery Jatta" hat sich in heiße Luft aufgelöst. Nachdem die drei Zweitligisten Karlsruhe, Bochum und Nürnberg ihre Proteste gegen die jeweilige Spielwertung gegen den Hamburger SV zurückgezogen haben, kann die Akte geschlossen werden.
 

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Der angeblich so geheimnisvolle "Fall Bakery Jatta" hat sich in heiße Luft aufgelöst und kann zu den Akten gelegt werden. Nachdem am Montag das zuständige Bezirksamt Hamburg-Mitte die Ermittlungen gegen den Fußballprofi des Zweitligisten Hamburger SV eingestellt hatte, zogen einen Tag später die Ligakonkurrenten Karlsruher SC, VfL Bochum und 1. FC Nürnberg ihre Einsprüche gegen die Wertung ihrer Punktspiele gegen die Norddeutschen zurück.

Damit ist auch die Verhandlung des Nürnberger Einspruchs vom Tisch, der am kommenden Montag (9. September) in Frankfurt/Main stattfinden sollte. Dort sollte angeblich ein Kronzeuge gegen Jatta aussagen, auch von einem Profiler als Belastungszeugen war die Rede.

"Mit der Entscheidung der zuständigen Behörde hat sich die sportjuristische Frage für den Club geklärt, und wir sehen keine Veranlassung mehr, den Einspruch beim Deutschen Fußball-Bund gegen die Spielwertung des Club-Heimspiels gegen den Hamburger Sport-Verein aufrecht zu erhalten", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme der Nürnberger, die den Mitteilungen der Karlsruher und Bochumer gleicht.

Gegen Hannover 96 traf Bakery Jatta zum 3:0-Endstand.
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Gegen Hannover 96 traf Bakery Jatta zum 3:0-Endstand.

HSV setzte trotz Protesten auf Bakery Jatta

Nach einem Medienbericht der Sport Bild vom 7. August hatte es Zweifel an der Identität Jattas gegeben, das Bezirksamt hatte ermittelt. Anschließend legten Nürnberg (0:4), Bochum (0:1) und Karlsruhe (2:4) Protest beim DFB gegen die Wertung ihrer Spiele gegen den HSV ein, der ungeachtet der Diskussionen um Jatta den 21 Jahre alten Offensivspieler aus Gambia eingesetzt und ihm zu jedem Zeitpunkt Rückendeckung gegeben hatte. Der DFB hatte am Montag auf SID-Anfrage erklärt, dass sich das Sportgericht nur dann mit dem Fall befassen werde, wenn die Klubs ihre Einsprüche aufrecht erhalten sollten.

Nürnberg stellte aber am Dienstag klar: "Wir haben im Zweitligaspiel gegen den HSV eine verdiente Niederlage hinnehmen müssen. Durch die veränderte Indizienlage hat sich in einem unsicheren Umfeld nun mehr Klarheit für uns ergeben, und es besteht kein Grund mehr, die Rechtmäßigkeit der Spielberechtigung zu hinterfragen. Wir sind froh, dass eine Regelverletzung ausgeschlossen werden konnte und wir uns nun ausschließlich wieder dem Sportlichen zuwenden können."

Der Club zeigte sich nicht nur sportlich als fairer Verlierer: "Wir bedauern es sehr, dass die Diskussionen um Bakery Jatta in den vergangenen Wochen besonders emotional geführt wurden. Die Anfeindungen gegen ihn wie auch die populistische oder parteipolitische Instrumentalisierung verurteilen wir auf das Schärfste. Wir wünschen Bakery Jatta alles erdenklich Gute!"

2. Liga: KSC, Bochum und Club ziehen Einspruch zurück

Die drei Klubs, die Protest eingelegt hatten, betonten unisono, dass es ihnen ausschließlich darum gegangen war, ihren Verein vor einem etwaigen Wettbewerbsnachteil zu schützen. "Wir sind froh, dass sich die Angelegenheit jetzt für alle Beteiligten im positiven Sinne entwickelt hat und wünschen insbesondere Bakery Jatta nach dieser für ihn sehr schwierigen Zeit nur das Beste", schrieben die KSC-Verantwortlichen.

"Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Es ist ein ganz, ganz wichtiger Schritt, dass keine Zweifel mehr an der Identität von Bakery bestehen", hatte HSV-Trainer Dieter Hecking bereits nach der Trainingseinheit des souveränen Tabellenführers am Montag gesagt.

Jattas Rechtsanwalt Thomas Bliwier war schon zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen, "dass der Fall nun abgeschlossen ist und sich das Verfahren damit erledigt hat".

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