Der Hoffenheimer Kramaric (26., 70.), Marko Livaja (44.) und Lovro Majer (90.+4) drehten die Partie vor 44.374 Zuschauenden im Khalifa-International-Stadion. "Es ist ein großartiges Gefühl, hier bei einer WM zwei Tore zu machen. Ein besonderer Moment", sagte der überglückliche Kramaric. Ein Remis gegen den ewigen Mitfavoriten Belgien am Donnerstag reicht den Routiniers vom Balkan nun zum sicheren Achtelfinaleinzug.
Kanada, Mitausrichter der WM 2026, verlor trotz des Paukenschlags durch Davies (2.) auch das fünfte Spiel seiner Endrunden-Geschichte und hat als zweites Team nach Gastgeber Katar keine Chance mehr auf das Achtelfinale.
Dem Spiel ging eine kleine Kontroverse der Trainer voraus. Nach Kanadas unglücklicher Auftaktniederlage gegen Belgien (0:1) hatte John Herdman in der Ansprache an seine Mannschaft den Satz "We're going to f*** Croatia" (Wir werden Kroatien f*****) verwendet. Vatreni-Coach Zlatko Dalic erfuhr davon - und war keineswegs erfreut: "Wir respektieren jeden, also erwarten wir auch von unseren Gegnern, dass sie uns respektieren."
Dalics Spieler wiederum hielten zu den Kanadiern zunächst zu viel Respektsabstand. Der wuchtige Kopfball von Davies, der das erste Tor eines Bayern-Spielers und den bislang schnellsten Treffer bei dieser Weltmeisterschaft bedeutete, versetzte den Kroaten nach 68 Sekunden einen heftigen Schock.
Kroatien schickt Kanada nach Hause
Der unterlegene WM-Finalist von 2018 mit den Bundesligaprofis Kramaric, Josko Gvardiol von RB Leipzig und Borna Sosa (VfB Stuttgart) blieb defensiv anfällig. Kanada allerdings agierte im letzten Drittel ungenau. Das sollte sich bald rächen.
Das "goldene Mittelfeld" der Kroaten mit Modric, Marcelo Brozovic und Mateo Kovacic riss nach gut 20 Minuten die Fäden an sich. Nach einer Einzelaktion von Kramaric (26.) zappelte der Ball im Netz, Livaja hatte zuvor allerdings im Abseits gestanden.
Zehn Minuten später beim mittlerweile verdienten Ausgleich durch Kramaric auf Zuspiel von Ivan Perisic war alles in Ordnung. Kroatien hatte nun deutliches Übergewicht, nach dem Weitschusstreffer von Livaja waren die "Karierten" auch beim Ergebnis auf Kurs.
Kanada warf nach dem Seitenwechsel alles nach vorn. Schlussmann Milan Borjan, im heutigen Kroatien geboren, verhinderte in der 54. Minute gegen den freistehenden Kramaric mit einer Glanzparade den Zwei-Tore-Rückstand. Kroatien spielte es aber weiter geduldig runter, aus schwierigerer Position machte Kramaric wenig später alles klar.
Kroatien - Kanada: Die Stimmen zum Spiel
Zlatko Dalic (Nationaltrainer Kroatien): "Kanada war voller Energie und Power, wir haben aber auch nach dem Gegentor weiter an uns geglaubt. Diese Gruppe ist schwierig, wir sind bei einer WM. Wir sind sehr gut zurückgekommen, es war ein großartiger Sieg. Daher bin ich glücklich. Wir haben Stärke, Power und Qualität gezeigt."
John Herdman (Nationaltrainer Kanada): "Es war ein toller Start, ein großer Moment für unsere Fans. Darauf haben wir lange gewartet. Das zweite Gegentor kurz vor der Pause hat das Spiel gedreht. Ich bin trotzdem stolz auf die Jungs. Wir haben den Ausgleich einfach nicht geschafft. Je mehr wir riskiert haben, desto offener waren wir - gegen einen Gegner mit enormer Qualität."
Kroatien - Kanada: Die Daten zum Spiel
Kroatien: Livakovic - Juranovic, Lovren, Gvardiol, Sosa - Brozovic - Modric (ab 86. Pasalic), Kovacic (ab 86. Majer) - Livaja (ab 60. Petkovic), Kramaric (ab 73. Vlasic), Perisic (86. Orsic). - Trainer: Dadic
Kanada: Borjan - Johnston, Vitoria, Miller, Laryea (ab 62. Hoilett) - Eustaquio (ab 46. Kone), Hutchinson (ab 73. Adekugbe) - Buchanan, Davies - Larin (ab 46. Osorio), J. David (ab 72. Cavallini). - Trainer: Herdman
Schiedsrichter: Andres Matonte (Uruguay)
Tore: 0:1 Davies (2.), 1:1 Kramaric (36.), 2:1 Livaja (44.), 3:1 Kramaric (70.), 4:1 Majer (90.+4)
Zuschauer: 44.374 (in Ar-Rayyan)
Gelbe Karten: Lovren, Modric - Buchanan, Miller
