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FIFA: Fragezeichen hinter Katar bleiben

SID
Der FIFA-Prozess stockt aufgrund von Auslieferungen
© getty

Der Arm der US-Justiz ist offenbar nicht lang genug, um die Bestechungsvorwürfe gegen Katar zu beweisen. Der bisherige Verlauf des FIFA-Prozesses in New York legt die Vermutung nahe, dass nur die Auslieferung der früheren südamerikanischen Spitzenfunktionäre Nicolas Leoz (Paraguay) und Ricardo Teixeira (Brasilien) den Gastgeber der Fußball-WM 2022 entscheidend in die Bredouille bringen könnte.

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Auch bei der Verhandlung am Dienstag (Ortszeit) wurden Leoz (Ex-Präsident des Kontinentalverbands CONMEBOL), Teixeira (Ex-Vizepräsident des Weltverbandes FIFA) und der 2014 verstorbene Argentinier Julio Grondona (Ex-Vizepräsident der FIFA) erneut stark belastet. Die Indizien, wonach sie die Drahtzieher der jahrelangen Bestechungs-Praktiken im südamerikanischen Fußball waren, erhärten sich.

Zeuge Luis Bedoya, der längst gesperrte frühere Verbandspräsident Kolumbiens, sagte am zweiten Tag seiner Befragung aus, dass die drei Ex-Funktionäre seiner Ansicht nach die "korruptesten" in Südamerika waren. Alle drei waren bei der WM-Vergabe durch das FIFA-Exekutivkomitee im Dezember 2010 stimmberechtigt.

Dass sie dabei bestochen worden sein sollen, hatte Alejandro Burzaco ausgesagt. Der frühere Chef einer argentinischen Sportmarketingfirma war der erste Zeuge in New York.

Verweigerte Auslieferungen als Haken

Der 89 Jahre alte Leoz und der 70 Jahre alte Teixeira sind in den USA zwar angeklagt, wurden von ihren Heimatländern aber nicht ausgeliefert. So bleibt es zweifelhaft, ob der Prozess gegen Juan Angel Napout (Paraguay), Manuel Burga (Peru) und Jose Maria Marin (Brasilien) die Wahrheit über die WM-Vergabe ans Licht bringt.

Napout, Burga und Zeuge Bedoya gehörten laut Anklageschrift zu der "Group of Six" des CONMEBOL. Sie setzte sich aus den "weniger mächtigen" Verbandspräsidenten zusammen, die aber dennoch bei jeder sich bietenden Gelegenheit Bestechungsgelder entgegengenommen haben sollen.

Am ersten Tage seiner Befragung hatte Bedoya ausgesagt, dass mehreren südamerikanischen Funktionären über einen Unterhändler eine Millionensumme für die Unterstützung der katarischen WM-Bewerbung geboten worden sei.

Bedoya hatte sich 2015 unter anderem der Korruption für schuldig bekannt und ist der erste Ex-Funktionär, der in dem Prozess befragt wurde. Insgesamt richtet sich die US-Anklageschrift gegen 42 Personen. Mehrere davon haben sich schuldig bekannt und arbeiten mit den Behörden zusammen, um ihre eigene Strafe abzumildern.

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