Real Madrid: Vinícius Júnior als Pinocchio verhöhnt - Carlo Ancelotti findet deutliche Worte

Von Felix Götz
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© getty

Vinícius Júnior hat im Prozess um den Rassismus-Skandal im spanischen Fußball ausgesagt. Anschließend wird der Offensivspieler von Real Madrid von einer Zeitung der Lüge bezichtigt und verhöhnt. Der FC Valencia verlangt vom Spieler der Königlichen eine Richtigstellung, weshalb Carlo Ancelotti stinksauer wird.

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Die in Valencia ansässige Sportzeitung Superdeporte stellte eine Fotomontage auf ihre Titelseite, die Vinícius Júnior als Pinocchio zeigt. Die Nase der Kinderbuch-Figur wächst bekanntlich, wenn sie lügt.

Dazu titelte das Blatt "Pinochius" und schrieb: "Der Madridista gibt zu, dass er die Fans provoziert hat, belügt aber den Richter, indem er das gesamte Mestalla der rassistischen Beleidigungen bezichtigt."

Der Hintergrund: Der brasilianische Nationalspieler wurde im Mai bei der Partie zwischen dem FC Valencia und Real Madrid (1:0) im Estadio Mestalla zum wiederholten Male rassistisch beleidigt.

Bereits während des Spiels war es deshalb zu Auseinandersetzungen gekommen, anschließend machte Vinícius Júnior die Anfeindungen öffentlich und fand klare Worte.

"Es war weder das erste noch das zweite noch das dritte Mal. Rassismus ist in La Liga normal. Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband auch und die Gegner befeuern es", sagte der 23-Jährige damals.

FC Valencia reagiert empört auf Vinícius Júnior

Am Donnerstag sagte Vinícius Júnior nun zu den Vorfällen von damals vor Gericht aus. "Er sagte, dass er von allen im Mestalla beleidigt wurde, dass er nicht nur von den jungen Fans beleidigt wurde, sondern auch von den übrigen Zuschauern", sagte anschließend der Anwalt eines Angeklagten zur Aussage des Spielers.

Der FC Valencia, der drei Täter von damals kürzlich identifiziert und mit einem lebenslangen Stadionverbot belegt hat, reagierte darauf empört. "Wie Real-Trainer Carlo Ancelotti selbst öffentlich eingeräumt hat, kann das Verhalten in keinem Fall auf das gesamte Mestalla-Stadion verallgemeinert werden. Der Verein ist sich des Ernstes dieser Angelegenheit voll bewusst. Rassismus hat weder im Fußball noch in der Gesellschaft etwas zu suchen, aber er kann nicht mit Irrtümern oder unbegründeten Lügen bekämpft werden", hieß es in einer Stellungnahme des Klubs.

Und weiter: "Der FC Valencia ist sich bewusst, dass wir bei dieser Art von Äußerungen sehr genau und verantwortungsbewusst vorgehen müssen. Valencia-Fans dürfen aber nicht grundsätzlich als rassistisch bezeichnet werden und der FC Valencia fordert, dass Vinícius Júnior seine Aussage öffentlich korrigiert."

Vinícius Júnior habe laut dem Anwalt vor Gericht eingeräumt, die Zuschauer mit seinem Verhalten zusätzlich angestachelt zu haben. "Er hat zugegeben, dass er sich als besserer Spieler fühlt, wenn er ausgepfiffen wird. Und er hat zugegeben, dass er an diesem Tag die Zuschauer im Mestalla provoziert hat", behauptete der Jurist.

Carlo Ancelotti: "Das macht mich wütend"

Real-Coach Ancelotti reagierte am Freitag auf das Valencia-Statement mit Unverständnis. "Ich denke, dass man versucht, vom Thema abzulenken", sagte der Italiener: "Es geht nämlich darum, dass Vinícius Júnior Opfer von rassistischen Beleidigungen war. Es geht nicht darum, ob es einer, zehn, tausend oder zehntausend Leute waren. Er ist Opfer von Rassismus und es gibt einen Gerichtsprozess."

Der 64-Jährige warf sogar Teilen der spanischen Medien vor, vom Thema ablenken zu wollen. "Das ist traurig und macht mich wütend", sagte Ancelotti.

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