Kommentar: PSG ist nur noch peinlich und braucht einen Neuaufbau

Von Sebastian Mittag
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PSG steht vor den Scherben einer Saison, die historisch werden sollte. Es muss jetzt einen Neuaufbau geben. Ein Kommentar.

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Im Sommer startete Paris Saint-Germain die wohl spektakulärste Transferoffensive der Geschichte: Es kamen unter anderem Sergio Ramos, Gianluigi Donnarumma, Georginio Wijnaldum, Achraf Hakimi. Und kein Geringerer als Lionel Messi.

Die Großinvestition von Eigentümer Qatar Sports Investments, dem katarischen Staatsfond, hatte ein Ziel: PSG sollte als Weltteam im WM-Jahr ein positives Licht auf Ausrichter Katar werfen. Das PSG von heute gibt aber ganz im Gegenteil ein deprimierendes Bild ab. Für Katar ist das nur noch schlechte Werbung.

Gegen Real Madrid in der Champions League zu scheitern, ist keine Schande. Wenn PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi sich danach aber im Kabinentrakt benimmt wie Rumpelstilzchen, ist das würdelos. Sollte er wirklich einen Real-Angestellten mit dem Tod bedroht haben, wäre das unerhört. Dass Messi als lebende Legende des Fußballs von den eigenen Fans ausgepfiffen wird, ist einfach nur peinlich!

Messis Transfer zu PSG war ohnehin ein einziges großes Missverständnis. Seit seiner Vorstellung in Paris wirkt er unglücklich. Auf dem Platz ist Messi meistens nicht wiederzuerkennen. Neymar wurde am Sonntag gegen Bordeaux ebenfalls ausgepfiffen. Auch bei ihm müssen die Fans merken: Er liebt diesen Klub nicht, wäre am liebsten wieder in Barcelona. Neymar kam nur wegen des Geldes und blieb all die Jahre nur wegen des Geldes.

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Sergio Ramos bei PSG? Geldverschwendung!

Bei Sergio Ramos das Gleiche: Wäre Real bereit gewesen, seine Gehaltsvorstellungen zu erfüllen, hätte er nicht einen Gedanken an Paris verschwendet. So wird PSG niemals die Champions League gewinnen.

Wollen die katarischen Geldgeber wirklich nochmal einen Anlauf wagen, muss ein radikaler Umbruch her. Die Zeit der Giga-Transfers muss vorbei sein. Das Konzept ist gescheitert. Wenn weder Neymar noch Messi die gewünschten Ergebnisse bringen können, wer dann?

Kein einzelner Superstar bringt alleine mit, was es neben fußballerischen Qualitäten braucht, um ein Champions-League-Finale zu gewinnen: Mentalität im Kollektiv, Teamspirit, Zusammenhalt. Das erlebte PSG in seinem Finale gegen die Bayern 2020. Den Siegtreffer für die Münchner erzielte damals Kingsley Coman. Ausgebildet in der Pariser Jugend. Das sollte PSG zu denken gegeben haben. Aber könnte auch Mut für die Zukunft machen.

PSG und die Kataris: Wie sieht die Zukunft aus?

Der Verein hat in den letzten Jahren mehrere Topspieler hervorgebracht. Nur eben nicht gehalten. Coman, Dan-Axel Zagadou, Christopher Nkunku, Moussa Diaby und Jonathan Ikone beispielsweise. Einige davon, etwa Leipzigs Nkunku, könnte man im Sommer wieder zurückholen. Dazu aus der eigenen Jugend zwei, drei hoffnungsvolle Talente hochziehen.

Mit einer jungen Truppe, mehr Identifikation und Respekt für den Verein könnten es die Kataris noch einmal versuchen mit dem Angriff auf die Champions League. Oder den Traum vom Weltklub PSG einfach ein für alle Mal begraben. Und das viele Geld in etwas Sinnvolleres investieren als schlechte Werbung.