"Könnte mehr als schwierig sein": FC Chelsea droht mächtig Ärger

Von Jochen Tittmar
Chelsea FC v Liverpool FC - Premier League
© Getty Images

Auf den englischen Erstligisten FC Chelsea könnten Probleme mit der UEFA zukommen. Der europäische Verband änderte nämlich seine Finanzregeln.

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Die Premier League hatte Chelsea erlaubt, den Verkauf von zwei Hotels an eine Schwestergesellschaft für umgerechnet rund 90 Millionen Euro und die Übertragung des Eigentums an der Frauenmannschaft an die Muttergesellschaft des Vereins zu registrieren. Die UEFA stellte jedoch klar, dass solche Transaktionen nach ihrem Finanzreglement nicht zulässig sind. Jeder Fall wird von einem unabhängigen Gremium der UEFA einzeln bewertet, aber die übergreifende Botschaft ist, dass diese Art von finanziellen Manövern nicht toleriert wird.

Informationen der englischen The Times zufolge hätten etwaige Sanktionen aufgrund eines Verstoßes gegen die UEFA-Finanzregeln keine Auswirkungen auf die Teilnahme Chelseas an der Conference League in dieser Saison, könnten aber vor Beginn der nächsten Saison verhängt werden.

Die UEFA-Finanzkontrollkammer für Klubs hat eine Reihe von Sanktionen im Repertoire, das von Verwarnungen oder Geldstrafen bis hin zu strengeren Maßnahmen wie dem Ausschluss eines Klubs von europäischen Wettbewerben reicht. Ein historisches Beispiel dafür ist der einjährige Ausschluss der AC Mailand aus dem europäischen Fußball im Jahr 2018, der auf mehrere Verstöße gegen das Financial Fair Play (FFP) zurückzuführen ist.

FC Chelsea drohen Probleme mit den Finanzregeln der UEFA

In einem Interview mit der Times sagte Kieran Maguire, Autor im Bereich Fußballfinanzen: "Chelseas Position in Bezug auf die Einhaltung der UEFA-Regeln zur finanziellen Nachhaltigkeit könnte mehr als schwierig sein, da die UEFA nicht so flexibel ist, wenn es um Immobilienverkäufe an verbundene Parteien geht. Dies könnte auch der Fall sein, wenn das Frauenteam an einen anderen Teil des Clearlake-Boehly-Imperiums verkauft wurde."

Chelseas Probleme werden durch die im Vergleich zur Premier League strengeren Finanzregeln der UEFA noch verschärft. Die neue Regelung zu den "Einnahmen durch den Fußball" lässt den Vereinen nur wenig Spielraum, da sie über zwei Spielzeiten (2022/23 und 2023/24) Verluste von nur 40 Millionen Euro verbuchen können. Dies ist weitaus strenger als die Obergrenze der Premier League, die einem Verein einen Verlust von umgerechnet knapp 125 Millionen Euro über drei Jahre erlaubt.

Chelsea meldete für die Saison 2022/23 einen Verlust von rund 106 Millionen Euro, der durch die fehlenden Einnahmen aus der Champions League noch vergrößert wurde. Die Zahlen sind umso beunruhigender, als der Verein auch in diesem Sommer hohe Ausgaben getätigt hat, was die finanzielle Lage weiter belastet.

Todd Boehly und Co. müssen wachsam sein, denn sie stehen seit September 2022 auf der Beobachtungsliste der UEFA, zusammen mit 19 anderen europäischen Klubs. Bisher hat der Dachverband aufgrund verschiedener Covid-bezogener Freibeträge noch keine Sanktionen verhängt. Das könnte sich jedoch in der nächsten Saison ändern, sollte Chelsea nach dem umfassenden Kaderumbau unter Trainer Enzo Maresca an einem europäischen Wettbewerb teilnehmen.

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