"Er hat uns im Training geschockt": Warum Steven Gerrards Messi-Vergleich dennoch komplett falsch war

Von Falko Blöding
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© getty

Joe Cole kam als englischer Nationalspieler und begnadeter Techniker zu den Reds. Den Vorschusslorbeeren wurde er aber nicht gerecht.

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Es gibt Aussagen, die sind nicht besonders gut gealtert. Dann gibt es Urteile, die sind rückwirkend betrachtet einfach nur verheerend. Und dann gibt es die Einschätzung von Steven Gerrard (43) zu Joe Cole (42) aus dem Sommer 2010!

Der damalige Kapitän des FC Liverpool sprühte vor der neuen Spielzeit in der Premier League vor Optimismus. Auch, weil die Reds nach einer enttäuschenden Vorsaison den Kader umgebaut und seinen Nationalmannschaftskameraden Joe Cole ablösefrei vom FC Chelsea verpflichtet hatten. Dieser, da war sich Gerrard sicher, war besser als Superstar Lionel Messi (36, heute Inter Miami).

In einem Interview mit dem Magazin Match of the Day sagte er über die beiden Angreifer: "Messi kann einige fantastische Dinge. Aber alles, was er kann, kann Joe genauso gut - wenn nicht sogar besser."

Steven Gerrard: "Er hat uns im Training geschockt mit den Tricks"

Weiter führte Gerrard aus, Cole sei sein Favorit auf den Award für den Spieler der Saison: "Er hat uns im Training geschockt mit den Tricks, die er mit einem Golfball drauf hat. Die meisten Spieler kriegen diese Dinge nicht einmal mit einem Fußball hin."

Aufbruchstimmung triefte also aus Gerrards Worten. Er feierte auch gleich noch den Amtsantritt des neuen Teammanagers Roy Hodgson und verkündete: "Jetzt beginnt eine neue Ära. Wir müssen den Horror der letzten Saison vergessen und diesen Klub dorthin bringen, wo er hingehört. Und das ist mindestens die Champions League."

Liverpool hatte die Saison 2009/10 auf einem enttäuschenden siebten Rang beendet, satte 23 Punkte hinter Meister Chelsea. Gerrards Zuversicht schlug sich allerdings nicht in Resultaten nieder: Die folgende Spielzeit endete erneut mit Ernüchterung an der Anfield Road: keine Königsklasse, Platz sechs in der Endabrechnung und 22 Punkte Rückstand auf Titelträger und Erzrivale Man United.

Und Joe Cole? Nach sieben Jahren bei Chelsea war er nicht die erhoffte Verstärkung für Gerrard und dessen Mitspieler. Der Edeltechniker war häufig verletzt, lief in der Liga nur 20-mal auf und erzielte dabei zwei Treffer. Er blieb zweieinhalb Jahre, von denen er eines auf Leihbasis in Lille verbrachte. Für die Reds brachte es Cole am Ende auf 42 Einsätze, 5 Tore und 3 Assists.

Zum Vergleich: Messi, der zum Zeitpunkt von Gerrards Vergleich der amtierende Ballon-d'Or-Sieger war, erzielte für den FC Barcelona 2010/11 53 Pflichtspieltore und gewann mit den Blaugrana das Triple.