Cristiano Ronaldo rechnet mit Manchester United, Erik ten Hag und Ralf Rangnick ab

Von Tim Ursinus
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Cristiano Ronaldo hat in einem 90-minütigen Interview mit dem britischen Reporter Piers Morgan, das bei der Sun erschien, mit Manchester United abgerechnet. Auch Ralf Rangnick und Erik ten Hag bekamen ihr Fett weg.

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Der Portugiese stellte klar, dass er sich von der Art und Weise, wie er in den vergangenen Wochen und Monaten behandelt wurde, von den Red Devils "verraten" fühle.

Er ärgerte sich darüber, dass er zum "schwarzen Schaf" für die sportliche Krise des Vereins gemacht wurde und glaubt, dass der Verein nun versucht, ihn aktiv aus dem Verein zu drängen. Es sei aktuell die "schwierigste Zeit seines Lebens".

Damit spielte Ronaldo auf die anhaltenden Gerüchte an, wonach er den Verein im Winter verlassen werde. Zuletzt hatte er sich mehrere Eskapaden geleistet. Dem Vernehmen hatte der 37-Jährige im vergangenen Sommer noch selbst auf einen Abschied gedrängt. Damals fand sich allerdings kein Abnehmer für den Stürmer.

Das Tischtuch zwischen Ronaldo und Trainer Erik ten Hag scheint derweil zerschnitten. Der Niederländer hatte den mehrfachen Weltfußballer vor wenigen Wochen suspendiert, weil dieser seine Einwechslung beim Spiel gegen Tottenham Hotspur verweigert hatte. "Ich habe keinen Respekt vor ihm, weil er keinen Respekt vor mir hat. Wenn man keinen Respekt vor mir hat, werde ich keinen Respekt vor demjenigen haben", sagte Ronaldo.

Auch mit ten Hags Vorgänger, Ralf Rangnick, hatte Ronaldo nichts anfangen können. "Wenn man nicht einmal Trainer ist, wie will man dann Chef von Manchester United sein? Ich hatte noch nie von ihm gehört", sagte er über den heutigen Nationalcoach von Österreich.

Rangnick hatte den Cheftrainer-Posten in der vergangenen Saison von Ole Gunnar Solskjaer interimsweise übernommen, um anschließend als Berater zu fungieren. Letztlich entschied sich Rangnick aber gegen eine weitere Zusammenarbeit und heuerte beim ÖFB an.

Cristiano Ronaldo hat in einem 90-minütigen Interview mit dem britischen Reporter Piers Morgan, das bei der Sun erschien, mit Manchester United abgerechnet.
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Cristiano Ronaldo hat in einem 90-minütigen Interview mit dem britischen Reporter Piers Morgan, das bei der Sun erschien, mit Manchester United abgerechnet.

Ronaldo: "Keine Entwicklung seit Ferguson"

Das aktuelle Standing von Manchester United, das sich in der abgelaufenen Spielzeit nur für Europa League qualifiziert hatte, überrascht Ronaldo zudem nicht. "Seitdem Sir Alex (Ferguson; Anm. d. Red.) ging, habe ich keine Entwicklung im Verein gesehen", sagte er: "Nichts hat sich verändert." Der 80-Jährige hatte die Red Devils von 1986 bis 2013 trainiert.

Ronaldo mutmaßte auch, wie Ferguson über den Zustand des Vereins denkt: "Er weiß besser als jeder andere, dass der Verein nicht auf dem Weg ist, den er verdient. Er weiß es. Jeder weiß es. Die Leute, die das nicht sehen, sind blind, weil sie es nicht sehen wollen".

"Es gibt einige Sachen innerhalb des Clubs, die uns nicht helfen ein Top-Level zu erreichen, wie City, Liverpool und nun sogar Arsenal", führte Ronaldo aus: "Ein Klub dieser Größe sollte ganz oben stehen und das sind sie meiner Meinung nach leider nicht."

Ronaldo weiter: "Wie Picasso sagte, musste du etwas zerstören, um es wieder aufzubauen und wenn sie damit bei mir anfangen ist das kein Problem für mich." Eine Anspielung auf das Picasso-Zitat: "Jeder Schöpfungsakt ist zunächst ein Akt der Zerstörung."

Ferguson hatte Ronaldo im Sommer 2021 überredet, zu Manchester United zurückzukehren. "Er sagte zu mir 'Du kannst nicht zu Manchester City gehen' und ich sagte 'Okay, Boss.'" Schon kurz nach seiner Ankunft sei er von den Gegebenheiten auf dem Vereinsgelände, wie zum Beispiel den Trainingsanlagen oder der Ernährung, geschockt gewesen.

Cristiano Ronaldo rechnet mit Wayne Rooney ab

Außerdem rechnete Ronaldo mit einem seiner vielen Kritiker ab: Wayne Rooney. Der ehemalige United-Stürmer hatte sein öffentliche Auftreten als "inakzeptabel" bezeichnet. "Ich weiß nicht, warum er mich so sehr kritisiert ... wahrscheinlich, weil er seine Karriere beendet hat und ich immer noch auf hohem Niveau spiele", erklärte Ronaldo dahingehend.

Kurz darauf ergänzte er lachend: "Ich werde nicht sagen, dass ich besser aussehe als er. Was ja auch stimmt ... "

Beim tragischen Verlust seines Sohnes habe er laut eigener Aussage zudem mehr Unterstützung von anderen Vereinen als von United erhalten. Die Verantwortlichen hätten sogar Zweifel geäußert, als Ronaldo von seiner Situation berichtete. Das hätte ihn "verletzt" und "schlecht" fühlen lassen.

Cristiano Ronaldo mit Liebeserkläung an seine Fans

Die Fans von Manchester United liegen Ronaldo dennoch weiterhin am Herzen. "Sie sind das Wichtigste im Fußball. Man spielt für sie", sagte er: "Sie sind immer auf meiner Seite. Ich habe das Gefühl, dass jedes Mal, wenn ich auf die Straße gehe, die Fans auf mich zukommen und zu schätzen wissen, was ich für den Fußball tue."

Aus diesem Grund seien die Anhänger der Red Devils "alles" für ihn. "Deshalb gebe ich dieses Interview, denn ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt, um meine Meinung zu sagen. (...) Ich denke, die Fans sollten die Wahrheit erfahren."

Ronaldo betonte: "Ich will das Beste für den Verein. Deshalb bin ich zu Manchester United gekommen. Ich liebe Manchester United, ich liebe die Fans, sie sind immer auf meiner Seite. Aber wenn sie es anders machen wollen, dann müssen sie viele, viele Dinge ändern."

Ronaldo selbst will sich nun erstmal auf die anstehende WM in Katar konzentrieren und das Turnier "für Portugal gewinnen". Danach kehre er nach Manchester zurück, um "die Dinge mit United zu klären".

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