Antony zu Manchester United? Was die Verpflichtung für Rashford, Sancho und Ronaldo bedeuten würde

Von James Robson
Antony kam 2020 vom FC São Paulo zu Ajax Amsterdam.
© getty

Manchester United ist bereit, Antony zu seinem teuersten Transfer in diesem Sommer zu machen. Der brasilianische Flügelspieler könnte bis zu 100 Millionen Euro kosten, sollten die Ajax-Verantwortlichen nicht von ihren hohen Forderungen für den brasilianischen Angreifer abrücken. Was der Deal für CR7, Rashford und Co. bedeuten würde.
 

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Antony könnte bei United zum zweitteuersten Transfer der Klubgeschichte avancieren - er würde Harry Maguire überholen und lediglich Paul Pogba (105 Millionen Euro) wäre bei seiner Verpflichtung noch teurer gewesen.

Warum aber ist Trainer Erik ten Hag von seinem Ex-Schützling Antony so überzeugt? SPOX wirft einen Blick auf die Gründe und die Auswirkungen eines möglichen Antony-Transfers.

Warum will United Antony verpflichten?

Diese Frage lässt sich ziemlich schnell beantworten: Antony ist ein herausragender Flügelspieler und ten Hag ist offensichtlich überzeugt davon, dass der 22-Jährige noch enorm viel Entwicklungspotenzial besitzt.

Brasiliens Nationaltrainer Tite hat den Angreifer sogar schon mit Landsmann und PSG-Star Neymar verglichen, in der Eredivisie weiß Antony stets zu überzeugen.

Mit 21 Toren in 74 Einsätzen ist er zwar noch kein absoluter Goal-Getter, aber er hat definitiv die Fähigkeit, mit seiner Leichtfüßigkeit, Geschwindigkeit und Torgefahr in jedem Strafraum für Wirbel zu sorgen.

Ist Antony 100 Millionen Euro wert?

Ob Antony tatsächlich 100 Millionen Euro wert ist, wird sich mit der Zeit zeigen. So oder so scheint ten Hag aber so sehr von ihm überzeugt zu sein, dass er mit solch einer hohen Transfersumme ins Risiko gehen würde.

Dabei haben die Red Devils mit Transfers aus der Niederlande nicht immer gute Erfahrungen gesammelt. Während Jaap Stam und Ruud van Nistelrooy nach dem Wechsel ins Old Trafford große Erfolge feierten, hatten Memphis Depay und auch Ten-Hag-Liebling Donny van de Beek nach ihren Wechseln enorme Probleme.

Der Vorteil für United ist jedoch: Ten Hag hat in der jüngeren Vergangenheit eng mit Antony zusammengearbeitet und kennt dessen Qualitäten. Scheinbar traut er ihm den Schritt in die Premier League zu - und hat keine Zweifel an seinem Temperament und daran, ob er dem Druck eines so großen Wechsels standhalten kann.

Ein Restrisiko bleibt aber trotzdem: Wer weiß schon wirklich, ob Antonys Entwicklungskurve auch beim englischen Rekordmeister weiter so steil nach oben zeigt. Im Verein soll es aber Stimmen geben, die beim 22-Jährigen sogar mit einer Wertsteigerung in Zukunft spekulieren.

Ist Antony Uniteds erste Wahl?

Die Transferpläne von United haben sich in diesem Sommer stark verändert - insbesondere im Hinblick auf den Angriff.

Darwin Nunez sollte ins Old Trafford wechseln, der FC Liverpool sicherte sich aber früh die Dienste des ehemaligen Benfica-Torjägers. Auch, weil United nicht bereit war, so viel Geld für den Mittelstürmer in die Hand zu nehmen.

Nun also nimmt man mit Antony einen anderen Spielertypen ins Visier - der vermutlich auch schon nach Manchester gewechselt wäre, würde Ajax den Preis nicht so stark in die Höhe treiben. Medienberichten zufolge soll Ajax nun auch ein Angebot in Höhe von 90 Millionen Euro abgelehnt haben. United wird also wohl oder übel die geforderten 100 Millionen zahlen müssen.

United hat seitdem Angebote für Benjamin Sesko, Marko Arnautovic und Cody Gakpo abgegeben - aber Antony ist seit langem der bevorzugte Stürmer von ten Hag - angeblich sogar vor Nunez. Glaubt man also den Gerüchten, ist Antony bereits seit Wochen ten Hags erste Wahl.

Antony kam 2020 vom FC São Paulo zu Ajax Amsterdam.
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Antony kam 2020 vom FC São Paulo zu Ajax Amsterdam.

Woher kommt das Geld für Antony?

Lange Zeit genoss im Old Trafford das Werben um Barça-Star Frenkie de Jong Priorität. Für den zentralen Mittelfeldmann wurde ein Großteil des Budgets reserviert, andere große Transfers mussten auf Eis gelegt werden. Das war auch ein Grund dafür, dass Uniteds Klubchefs auf der Suche nach neuen Offensivkräften günstigere Spieler wie Marko Arnautovic (Bologna) ins Visier nahmen.

Die Verpflichtungen von Casemiro hat wiederum viel Geld gekostet (ca. 70 Millionen Euro), der Verein hat dennoch Wege gefunden, einen Antony-Transfer zu ermöglichen.

Die Abgänge von Paul Pogba, Edinson Cavani, Juan Mata, Nemanja Matic und Jesse Lingard bedeuteten hohe Einsparungen bei den Gehältern. Auch die Leihgeschäfte von Dean Henderson, Alex Telles und Eric Bailly sorgen für mehr Spielraum.

Andreas Pereiras Wechsel zum FC Fulham brachte rund 11 Millionen Euro ein - und United hofft offenbar weiterhin, mehr Spieler verkaufen zu können, bevor das Fenster schließt. Mittelfeldtalent James Garner zum Beispiel könnte möglicherweise weitere 15 Millionen Euro an Ablöse bringen, Brighton, Leicester und Everton zeigen Medienberichten zufolge an ihm Interesse.

Welche Auswirkungen hätte der Transfer auf CR7, Rashford und Co.?

Antony wird für mehr Konkurrenzkampf im Kader sorgen und somit möglicherweise Marcus Rashford und Jadon Sancho Spielzeit nehmen. Unter ten Hag hat Antony in Amsterdam hauptsächlich auf dem rechten Flügel gespielt, was auch bei United durchaus wahrscheinlich wäre.

Seine Verpflichtung gäbe dem Teammanager von United noch mehr Freiheiten, des Weiteren könnte Rashford, wie bereits gegen Liverpool, in das Sturmzentrum wechseln.

Berichten zufolge soll ten Hag auf Rashford und Martial setzen wollen, sollte Ronaldo den Klub noch verlassen. Antony sorgt somit für deutlich mehr Flexibilität und würde einen CR7-Abgang für die Red Devils verkraftbar machen.

Klar ist aber auch: Ten Hag ist mit Sanchos Trainingsleistungen zufrieden, zuletzt netzte der ehemalige Dortmunder auch gegen Liverpool. Dass Antony den Engländer dauerhaft aus der Startelf drängt, ist nicht vorgesehen.

Wie geht es mit Cristiano Ronaldo weiter?

Gut möglich, dass ein Antony-Transfer einen Abgang von CR7 noch wahrscheinlicher macht. Während Ten Hag immer behauptet hat, Ronaldo sei Teil seiner Pläne - und in der Lage, sich in sein System einzufügen - war es dennoch bemerkenswert, wie stark die Red Devils ohne den portugiesischen Superstar beim 2:1-Sieg über Jürgen Klopps Liverpool waren.

Die große Frage ist jedoch, ob sich noch ein Abnehmer für Ronaldo findet. Zahlreichen Medienberichten zufolge wurde er schon von einigen Top-Klubs abgelehnt. Ein weiterer Vorteil bei einem Ronaldo-Verkauf wäre für United, dass er noch mehr Platz frei machen würde auf der Gehaltsliste - auch für Antony.