Vor 41.000 Zuschauern an der Stamford Bridge schwächte sich United durch eine harte, aber vertretbare Gelb-Rote Karte für Ander Herrera schon in der ersten Halbzeit selbst und musste fast eine Stunde in Unterzahl agieren.
Damit war Herrera in allen Wettbewerben für zwei von drei Platzverweisen von Mourinhos Team verantwortlich.
N'Golo Kante besorgte kurz nach Wiederanpfiff die Führung für die Blues (51.). Kante schoss beide seiner nur zwei Treffer für Chelsea gegen Manchester United.
Chelsea ist damit seit zwölf Pflichtspielen gegen United ungeschlagen (sieben Siege, fünf Unentschieden). Die letzte Niederlage war ein 2:3 im Oktober 2012. Mit dem Sieg der Blues sind außerdem erstmals seit 2002 (Arsenal, Chelsea, Fulham) wieder drei Teams aus London im Halbfinale des FA Cup.
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Die Reaktionen:
Jose Mourinho (Trainer United) nach den "Judas"-Sprechchören der Chelsea-Fans: "Sie können mich nennen, wie sie wollen. Ich bin Profi. Ich verteidige meinen Klub. Ich bin Chelseas Nummer eins, bis sie einen Trainer haben, der viermal die Premier League für sie gewinnt. Wenn sie jemanden haben, der viermal die Liga für sie gewinnt, bin ich die Nummer zwei. Im Moment ist Judas die Nummer eins."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Conte ändert seine Elf im Vergleich zum 2:1-Sieg bei West Ham auf zwei Positionen. Für Fabregas steht Matic auf dem Platz, statt Pedro beginnt Willian.
Mourinho verändert die Aufstellung seiner Mannschaft im Vergleich zum 1:1 in Rostow auf gleich vier Positionen. Statt dem gesperrten Ibrahimovic, Blind und Fellaini starten Rashford, Darmian und Valencia. Außerdem kehrt die Nummer eins de Gea für Romero zurück zwischen die Pfosten und kommt wie sein Gegenüber Courtois zu seinem ersten FA-Cup-Einsatz der Saison. Schweinsteiger stand nicht im Kader.
12.: Rashford tankt sich durch, bleibt aber kurz vor dem Sechzehner doch noch hängen. Mkhitaryan kommt von hinten und zieht einfach mal ab. Knapp rechts vorbei.
16.: Hazard lässt mit einer Täuschung bei der Ballannahme den pressenden Smalling aussteigen, zieht Richtung Tor und schließt ab. Der Ball wird gerade noch abgefälscht. Nach der fälligen Ecke kommt Cahill im Fallen zum Abschluss, doch de Gea reagiert mit einer Glanzparade.
30.: Auf halblinks findet Hazard erneut eine Lücke und den Weg in den Strafraum. Er zieht ab, doch der Linksschuss des Belgiers verfehlt das Gehäuse von de Gea.
35., Gelb-Rot, Herrera: Erst kurz zuvor lief Hazard auf ihn auf und er sah die erste Gelbe - fraglich. Wenig später ist es erneut Hazard, der ihm entwischt. Von hinten langt Herrera ihm in die Beine, jedoch nicht besonders heftig und ohne offene Sohle. Zusammen genommen eine äußerst harte Entscheidung des Schiedsrichters Oliver. Herrera muss vom Platz und kurz darauf auch Mkhitaryan, der aus taktischen Gründen für Fellaini weichen muss.
51., 1:0 N'Golo Kante: Willian legt vor dem Strafraum von links quer, Kante steht völlig frei und schießt aus etwa 19 Metern unhaltbar flach ins linke Eck. De Gea streckt sich noch, aber es reicht nicht.
59.: Luiz verschätzt sich beim Rausrücken total, Rashford hat nur noch einen Verteidiger und den Torwart vor sich. Er tänzelt, legt sich den Ball zurecht und schießt. Doch de Gea ist zur Stelle!
60.: Quasi im Gegenzug hat Moses die Riesenchance. Doch er bringt den Konter nicht zum Abschluss. United klärt zur Ecke, die verwandelt Costa beinahe durch einen wuchtigen Kopfball.
62.: Kante lässt Fellaini ins Leere rutschen und legt vor dem Sechzehner quer zu Willian. Der zirkelt den Ball von halblinks knapp über den rechten Winkel.
75.: Willian legt an der Grundlinie von rechts zurück. Costa rauscht an und rutscht vorbei. Das Tor wäre leer gewesen.
Fazit: United beginnt druckvoll und aggressiv. Die größeren Chancen hat jedoch von Beginn an Chelsea. Nach dem Platzverweis für Herrera und der Führung für die Blues ist das Spiel für die Red Devils gelaufen. Der Sieg der Blues ist völlig verdient und trotz des knappen Ergebnisses letztlich ungefährdet.
Der Star des Spiels: Eden Hazard. Sein Ballgefühl und seine Wendigkeit bekam United die ganze Partie über nicht in den Griff. Oft reichte schon die Ballannahme aus, um einen Verteidiger ins Leere laufen zu lassen und eine völlig neue Spielsituation zu schaffen. Er hatte immer Zug zum Tor, war kaum vom Ball zu trennen und hatte eine unglaubliche Passquote von fast 100 Prozent.
Der Flop des Spiels: Ander Herrera. Durch seinen Platzverweis erwies er seinem Team einen Bärendienst. Selbst wenn sich über die erste Karte streiten lässt: Erst meckerte er beim Schiedsrichter, so dass er froh sein kann, nicht gleich nach dem ersten Foul vom Platz zu fliegen. Danach muss er sich zurückhalten und darf bereits verwarnt nicht so in den Zweikampf mit Hazard gehen.
Der Schiedsrichter: Michael Oliver. Wirkte durchweg souverän. Er ließ sich nicht auf kleinliche Pfiffe ein und ließ das Spiel laufen, wo es ging. Die Gelb-Rote für Herrera war äußerst hart, zumindest über die erste Karte lässt sich streiten, da Hazard aufläuft. Insgesamt hatte er das Spiel und die Spieler aber zu jeder Zeit im Griff.
Das fiel auf:
- Mkhitaryan ordnete sich neben Rashford als zweite Spitze in einem 3-5-2 ein. United versuchte zu Beginn, Chelsea durch frühes, aggressives Pressing zu Fehlern zu zwingen und gewann so einige Male in gefährlichen Räumen den Ball. Bis zum Sechzehner sah das gut aus, doch in der Box fehlte die gefährliche Präsenz eines Ibrahimovic spürbar.
- Chelsea war schon in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft. Das zeigte sich nicht nur durch die größeren Chancen. Contes Team gewann mehr Zweikämpfe, spielte fast doppelt so viele Pässe und erreichte eine Passquote von fast 90 Prozent. Konnten sie Uniteds Pressing umspielen, hatten sie auch schon vor Herreras Platzverweis einen immensen Zug zum Tor und wirkten stets gefährlich.
- Die Filigrantechniker beider Teams, Hazard und Mkhitaryan, stachen deutlich hervor. Durch ihre Wendigkeit und ihr gutes Raumgefühl kreierten sie die vielversprechendsten Situationen für ihre Mannschaften. Der Ex-Dortmunder wurde nach dem Platzverweis jedoch zum Opfer der taktischen Umstellung Mourinhos.
- Mourinhos Reaktion auf den Platzverweis erwies sich als Schnitt ins eigene Fleisch. Zwar ist der Versuch verständlich, in Unterzahl mit Fellaini die Defensive zu verstärken. Doch ohne Mkhitaryan gelang es United in der zweiten Halbzeit überhaupt nicht mehr für Entlastung zu sorgen. Nach der Führung für Chelsea entwickelte sich bisweilen fast ein Scheibenschießen. Die Blues schnürten die Red Devils im eigenen Sechzehner ein.
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