WM-Entzug für Spanien wegen Rassismus? Dani Carvajal macht Real-Mitspieler Vinicius Junior eine klare Ansage

Von Oliver Maywurm
Dani Carvajal
© getty

Der spanische Nationalspieler Dani Carvajal von Real Madrid hält die Forderung seines Vereinskollegen Vinicius Junior, wonach die WM 2030 wegen des Rassismus-Problems im spanischen Fußball nicht in Spanien stattfinden sollte, für überzogen.

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"Ich würde zunächst gerne klar stellen, dass wir gegen jegliche Form von Rassismus in den Stadien sind. Ich weiß, worunter Vini leiden muss und wir unterstützen ihn sowohl intern als auch öffentlich. Ich denke, dass LaLiga sich schon verbessert hat und Maßnahmen ergreift, damit diese Leute nicht erneut zu Sportveranstaltungen gehen können", begann Carvajal auf einer Pressekonferenz im Kreise der spanischen Nationalmannschaft am Mittwoch, als er auf Vinicius' Aussagen angesprochen wurde.

Der Abwehrspieler führte dann aus: "Aber abgesehen von diesen Leuten denke ich nicht, dass es Spanien nicht verdienen würde, eine WM auszurichten. Es sollte keinerlei Zweifel daran geben, dass Spanien kein rassistisches Land ist. Ich bin in meiner Nachbarschaft in Leganes mit vielen unterschiedlichen Nationalitäten aufgewachsen. Spanien ist kein rassistisches Land."

Vinicius Junior wurde in den vergangenen Jahren bei Spielen mit Real Madrid in spanischen Stadien mehrfach Opfer rassistischer Beleidigungen.

Der brasilianische Offensivspieler hatte daher in einem Interview mit CNN gefordert: "Wenn sich die Situation bezüglich des Rassismus in Spanien vor 2030 nicht verbessert, dann muss die WM woanders stattfinden."

Spanien soll die WM 2030 gemeinsam mit Portugal und Marokko ausrichten. Vinicius Junior erklärte weiter: "Bis 2030 ist noch viel Zeit für Veränderungen. Ich hoffe, dass sich Spanien weiterentwickelt und die Leute verstehen, wie ernst es ist, eine Person wegen ihrer Hautfarbe zu beleidigen. Wenn sich bis 2030 nichts ändert, müssen wir den Austragungsort der WM ändern. Denn wenn sich ein Spieler auf dem Feld nicht wohl oder sicher fühlt, da er in diesem Land unter Rassismus leidet, dann wird das Ganze kompliziert."

Der 24-Jährige will "alles dafür tun, dass sich die Dinge ändern" und betonte, dass die Mehrheit der Menschen in Spanien "nicht rassistisch eingestellt" sei. "Es ist am Ende eine kleine Gruppe, die das Bild eines Landes beschädigt, in dem man ansonsten sehr gut leben kann", so der Real-Star.

Für Vinicius Junior stehen in den nächsten Tagen indes zunächst wichtige Qualifikationsspiele für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada an. Mit Brasilien, das in der Südamerika-Gruppe aktuell nur Tabellensechster ist, trifft er am Freitag auf Ecuador, ehe am kommenden Dienstag das Auswärtsspiel in Paraguay wartet.

Für Carvajal und Spanien geht derweil die Nations League los. Am Donnerstag tritt der Europameister in Serbien an, am Sonntag sind die Iberer dann in der Schweiz gefordert.

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