Fast 40 Millionen für 0 Einsätze! Die teuersten Spieler, die nie für den verkaufenden Klub gespielt haben

Von Marko Brkic/Jochen Tittmar
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Null Spiele für einen Klub und trotzdem Einnahmen in Millionenhöhe? Das gibt es längst. Ein Überblick über die teuersten Transfers von Spielern, die nie für den verkaufenden Verein gespielt haben.

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Sollte Borussia Dortmund mit Leihgabe Yan Couto nach Ablauf der aktuellen Saison zufrieden sein und entsprechende Vertragsklauseln greifen, wird der BVB den Brasilianer verpflichten - angeblich für eine festgelegte Summe in Höhe von 25 Millionen Euro. Tritt dieser Fall ein, hätte Couto seinem Stammverein Manchester City einen derart hohen Betrag eingebracht, ohne in fünf Jahren je ein Pflichtspiel für Englands Meister seit seinem Wechsel 2020 bestritten zu haben.

Leihen sind nichts Neues in der Karriere des 1,68 Meter großen Außenverteidigers. In den vergangenen vier Spielzeiten verrichtete Couto nämlich nur als Leihspieler seinen Job. Die Reise ging im Sommer 2020 los, als er eine Saison beim spanischen Klub FC Girona verbrachte. In der Saison darauf war der SC Braga aus Portugal sein Zuhause, ehe sich die Cityzens erneut mit Girona auf eine Leihe einigten - dieses Mal jedoch nicht für eine, sondern für zwei Saisons.

In der abgelaufenen Spielzeit entwickelte sich Girona dann schließlich zum Überraschungsteam der LaLiga. Entgegen aller Erwartungen beendeten die Katalanen die spanische Meisterschaft auf dem sensationellen dritten Platz und sicherten sich damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein Ticket für die Champions League. Beim historischen Erfolg von Girona spielte natürlich auch Couto eine wichtige Rolle. In 39 Pflichtspieleinsätzen traf der Verteidiger, der auch im Mittelfeld spielen kann, zweimal und legte weitere zehn Treffer auf.

Was bei Coutos Transferhistorie auf den ersten Blick vielleicht etwas eigenartig klingt, ist im Fußball längst schon keine Seltenheit mehr. Transfers dieser Kategorie gab und gibt es zuhauf. Wir blicken daher auf die teuersten Wechsel von Spielern, die nie für den verkaufenden Verein eingesetzt wurden.

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15 Millionen Euro: Robert Acquafresca (von Inter Mailand zum FC Genua)

Acquafresca konnte sich bei Inter Mailand nicht durchsetzen, so entschieden sich die Nerazzurri 2007 zu zwei Leihen zu Cagliari Calcio, ehe sie den Mittelstürmer 2009 gegen eine Zahlung in Höhe von 15 Millionen Euro endgültig an Genoa abgaben. Auch nachher kam Acquafrescas Karriere nicht wirklich zur Ruhe. Es folgten nämlich weitere Leihen, seit 2019 ist er im Ruhestand.

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15 Millionen Euro: Evanilson (von AC Parma zum BVB)

Der heute 48-jährige Brasilianer kam 1999 nach Dortmund und wurde später beim Transfer von Márcio Amoroso in der Ablösesumme mit verrechnet. Für Parma lief der Rechtsverteidiger, der auch drei Pflichtspiele für den 1. FC Köln bestreiten sollte, nie auf. Seine erfolgreichste Zeit hatte er eindeutig beim BVB, wo er 2002 Meister wurde und 170 Pflichtspiele abriss (vier Tore, 30 Vorlagen).

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15 Millionen Euro: Riccardo Orsolini (von Juventus Turin zum FC Bologna)

Der Italiener verbrachte seine ganze bisherige Karriere nur in seinem Heimatland. Dort schaffte er es 2017 zu Juventus Turin, spielte allerdings keine Rolle beim Topklub. Nach drei aufeinanderfolgenden Leihen zu Ascoli, Atalanta und Bologna nahmen die kurzfristigen Stationen endlich ein Ende und Bologna verpflichtete ihn 2019 fest. Dort ist er auch heute noch aktiv.

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15,3 Millionen Euro: David Neres (von Schachtjor Donezk zu Benfica)

Auch David Neres zählt zu den Fällen, in denen ein Spieler für eine relativ hohe Summe einen Verein verlassen hat, ohne auch nur eine Minute für den abgebenden Verein zu spielen. Bei Neres ist der Grund jedoch ein viel traurigerer als bei den meisten. Er wechselte nämlich im Januar von Ajax Amsterdam zu Schachtjor Donezk, konnte für seinen neuen Klub jedoch aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht spielen. So verließ er den Klub im Juli 2022 wieder für Benfica Lissabon, das 15,3 Millionen Euro zahlte.

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15,5 Millionen Euro: Cristian Zenoni (von AC Mailand zu Juventus Turin)

Bereits 2001 überwies Juventus an AC Milan 15,5 Millionen Euro für den Italiener. Damals alles andere als eine normale Summe für einen Mittzwanziger. Dabei war Zenoni davor nur einen Monat lang ein Rossonero - nach 120 Spielen für Atalanta war er nach Mailand gekommen. Dort wurde er dann Teil des Geschäfts, das schließlich Pippo Inzaghi von Juve zu Milan brachte. Zenonis Karriere endete 2013 als Spieler von USD Atletico Chiuduno.

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16,4 Millionen Euro: Pervis Estupinan (vom FC Watford zum FC Villarreal)

Von 2017 bis 2020 bestritt Estupinan kein einziges Spiel für den FC Watford. Der Grund: drei Leihen zu Almería, Mallorca und Osasuna. Am Ende war es auch keiner dieser drei Vereine, der sich die Dienste des Linksverteidigers sicherte. Stattdessen bezahlte mit dem FC Villarreal ein anderer spanischer Klub 16,4 Millionen Euro für den Ecuadorianer. 2022 wechselte er dann zu Brighton & Hove Albion in die Premier League.

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16,5 Millionen Euro: Martín Cáceres (vom FC Villarreal zum FC Barcelona)

Als Spieler des FC Villarreal kam Martín Cáceres nicht zum Zug, da er 2007 sofort an Recreativo Huelva weiterverliehen wurde. Auch beim spanischen Zweitligisten blieb er nicht lange, da im Sommer 2008 der FC Barcelona anklopfte und 16,5 Millionen für den Innenverteidiger überwies. Aktuell lässt der heute 37-Jährige seine Karriere in der MLS bei LA Galaxy ausklingen.

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16,8 Millionen Euro: Douglas Luiz (von Manchester City zu Aston Villa)

Als Riesentalent fand Douglas Luiz zuerst den Weg zu Manchester City, das 12 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler aufbrachte. Mit einer zweijährigen Leihe zum FC Girona sollte Luiz wichtige Spielpraxis sammeln. Das tat er auch, jedoch kehrte er nicht mehr zum englischen Meister zurück, sondern wurde nach Leihende von Aston Villa verpflichtet - für 16,8 Millionen Euro. Der Premier-League-Klub gab Luiz schließlich erst in diesem Sommer für 51,5 Millionen Euro an Juventus Turin weiter.

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17 Millionen Euro: Carlos Vinícius (von SSC Neapel zu Benfica)

So wirklich in Europa angekommen ist der Brasilianer 2018 erst mit dem Wechsel zur SSC Neapel. Danach war eine Zeit lang jedoch Geduld angesagt. Es folgten Leihen nach Portugal und zur AS Monaco, ehe Benfica ein Jahr später 17 Millionen Euro für die geforderte Ablösesumme in die Hand nahm und zuschlug. Vinícius blieb auch danach ein beliebtes Leihobjekt, seine Leihe von Fulham an Galatasaray etwa endete erst im Sommer 2024.

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17 Millionen Euro: Cristian Romero (von Juventus Turin zu Atalanta Bergamo)

Der argentinische Weltmeister von 2022 wurde in der Saison 2020/21 noch als Noch-Nicht-Weltmeister von Juventus an Atalanta ausgeliehen. Für seinen Leihklub absolvierte er 42 Pflichtspiele und überzeugte so sehr, dass Atalanta sich ihn nach der Saison für 17 Millionen Euro holte. Auf ähnliche Art und Weise landete er bei seinem nächsten Klub - bei Tottenham, wo er auch aktuell spielt. Denn auch Atalanta lieh den heute 26-Jährigen zunächst aus, um ihn später für 52 Millionen zu verkaufen.

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19,8 Millionen Euro: Aleksandr Kokorin (von Anzhi Machatschkala zu Dynamo Moskau)

Kokorin könnte man gleich doppelt erwähnen. Der Stürmer wurde nämlich zuerst im Juli 2013 vom russischen Verein Anzhi Machatschkala für 19 Millionen verpflichtet, nur um einen Monat später für 19,8 Millionen Euro wieder zu Dynamo Moskau zurückzukehren. Seit Juli 2024 ist Kokorin bei Aris Limassol unter Vertrag.

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21 Millionen Euro: Andrea Bertolacci (von AS Rom zur AC Mailand)

Bertolacci ist ein besonderer Fall in dieser Liste. Der Italiener ist nämlich ohne vorherige Leihe zum späteren Stammverein gewechselt. Es spielte sich im Sommer 2015 so ab: Bertolacci wurde zuerst für 8,5 Millionen Euro von seinem Ausbildungsverein AS Rom zurückverpflichtet, ehe die AC Mailand Tage später zuschlug und 21 Millionen für den zentralen Mittelfeldspieler hinblätterte. Ein Profispiel für die Römer absolvierte er nicht, für Milan auch nur 42. Aktuell ist Bertolacci beim italienischen Zweitligisten Cremonese unter Vertrag.

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21 Millionen Euro: Jonny Otto (von Atlético Madrid zu Wolverhampton Wanderers)

Im Juli 2018 verpflichtete Atlético Madrid Otto für sieben Millionen Euro, um ihn für die Saison 2018/19 in die Premier League an die Wolverhampton Wanderers auszuleihen. Auf der Insel entwickelte sich der Verteidiger schnell zu einem Stammspieler, weswegen sich die Wolves nach Ende der Saison dazu entschieden, Otto für 21 Millionen Euro zu verpflichten. Wolverhampton verließ der Spanier erst zu Beginn des Jahres 2024 in Richtung PAOK Saloniki.

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21,8 Millionen Euro: Roberto Inglese (von SSC Neapel zu Parma)

Der italienische Wandervogel Inglese kam 2017 in Neapel an, wurde in den folgenden Spielzeiten jedoch stets ausgeliehen - einmal an Chievo Verona, dann gleich zweimal an Parma, das ihn im September 2020 für 21,8 Millionen schließlich fest verpflichtete. Auch in Parma ging es für den heute 32-Jährigen zuerst mit einer Leihe zu Serie-C-Verein Lecco weiter. Seit Juli ist Inglese ohne Verein.

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24 Millionen Euro: Theo Hernández (von Atlético Madrid zu Real Madrid)

Heute zählt Hernández zu den besten Außenverteidigern der Welt. Als es vor Jahren aber noch bei Atlético unter Vertrag stand, sah die Sache noch etwas anders aus. Der Franzose durchlief bei den Rojiblancos zahlreiche Jugendmannschaften, bis er 2016 den Sprung in die erste Mannschaft schaffte. Dort blieb er jedoch nicht lange, stattdessen wurde er für ein Jahr an Deportivo Aláves verliehen. Real Madrid war von seinem Talent überzeugt und sicherte sich nach Ende der Leihe für 24 Millionen Euro seine Dienste. Seit 2019 ist Hernández bei der AC Mailand zu Hause.

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25 Millionen Euro: Savinho (von ESTAC Troyes zu Manchester City)

Der 20-jährige Brasilianer, seit Juli bei City, gehörte ab 2022 dem französischen Zweitligisten, der Teil der City Football Group ist. Troyes verlieh den Offensivspieler zunächst zur PSV Eindhoven und vergangene Saison zum Schwesterklub FC Girona. Beim Überraschungsteams Spaniens kam er auf 41 Pflichtspiele, in denen ihm elf Tore und zehn Vorlagen gelangen. Beim Duell um den Community Shield gegen Manchester United kam Savinho bereits zu seinem City-Debüt.

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28,5 Millionen Euro: Ernest Nuamah (von RWD Molenbeek zu Olympique Lyon)

Der 20-Jährige wechselte erst im Vorjahr für 25 Millionen Euro von Nordsjaelland nach Belgien. Dann ging es sofort per Leihe zu OL. Dort kam der Rechtsaußen aus Ghana zu 33 Pflichtspielen. Drei Tore und zwei Vorlagen steuerte er bei. Das reichte Lyon, um ihn nun für 28,5 Millionen fest zu verpflichten. Hintergrund: Molenbeek gehört wie Lyon dem US-Investor John Textor.

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35 Millionen Euro: Yankuba Minteh (von Newcastle United zu Brighton & Hove Albion)

Auch Minteh ist 20 Jahre alt und Rechtsaußen. Acht Millionen Euro ließen sich die Magpies den Transfer im vergangenen Sommer kosten, Minteh kam von Odense DK aus Dänemark. Es folgte umgehend eine Leihe zu Feyenoord. In Rotterdam schoss der Nationalspieler Gambias starke elf Tore (sechs Vorlagen) in 37 Pflichtspielen. Das machte die Seagulls hellhörig, die nun für 35 Millionen zuschlugen. Bei seinem Debüt für das Team von Trainer Fabian Hürzeler legte Minteh direkt einen Treffer auf.

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37,7 Millionen Euro: Mattia Caldara (von Juventus Turin zur AC Mailand)

Aus Bergamo kam der heute 30-Jährige im Jahr 2017 für 19 Millionen Euro zur Alten Dame. Der Innenverteidiger blieb jedoch weitere eineinhalb Jahre per Leihe bei Atalanta. Als er schließlich in Turin begann, endete das Kapitel schnell. Caldara wurde zum Tauschobjekt: Er ging nach Mailand, von dort kam Leonardo Bonucci zu Juve. Durchsetzen konnte er sich auch nicht in Mailand, das ihn im Juli 2024 schließlich ablösefrei ziehen ließ. Seitdem spielt er in der zweiten italienischen Liga für den FC Modena.