"Niemand möchte so etwas sehen": Zoff zwischen Jürgen Klopp und Mohamed Salah beim FC Liverpool schlägt hohe Wellen

SID
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Die letzte Titelhoffnung ist quasi futsch, Jürgen Klopp streitet mit seinem Starstürmer Mo Salah: Die Abschiedswochen des Trainers beim FC Liverpool werden unschön.

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Alles begann mit einem halbherzigen Handschlag. Jürgen Klopp schaute Mohamed Salah fragend an, der breitete die Arme aus: "Was willst du?", schien er mindestens zu denken. Es entspann sich ein Wortgefecht, an dessen Ende Darwin Nunez seinen Teamkollegen Salah unter Körpereinsatz beruhigen musste. Jenen Salah, den Klopp einst als "besten Spieler der Welt" geadelt hatte.

Am Samstag wollte Klopp nicht viel sagen - nicht über Salah, auch nicht über das letzte Fünkchen Hoffnung in der Meisterschaft, das mit dem ernüchternden 2:2 des FC Liverpool bei West Ham United nahezu vollständig erloschen ist. Im Grunde sprach das Geschehen auf dem Feld ohnehin für sich - das Ergebnis im Allgemeinen, und die Szene aus der 77. Spielminute im Speziellen.

Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche brachte Klopp seinen mit 17 Ligatoren besten Stürmer erst von der Bank. Das ist nichts, was der Laune eines Spielers von Salahs Format zuträglich ist. Sein Disput mit Klopp ließ die ob des Unentschiedens ohnehin miese Stimmung in Liverpool vollends abstürzen.

Klopp war bemüht, den Schlagabtausch zügig herunterzuspielen. "Wir haben in der Umkleidekabine darüber gesprochen, für mich ist es erledigt." Das gelte auch für Salah, behauptete Klopp. Wirklich? Der 31-Jährige jedenfalls stiefelte nach dem Spiel durch die Katakomben und rief der Presse zu: "Wenn ich heute spreche, würde es Feuer geben."

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Die Nerven liegen blank - und das wenige Wochen, bevor Klopp sich auf eine letzte Ehrenrunde durch Anfield machen wird. Es ist nicht lange her, da schienen die Chancen auf einen versilberten Abschied für den 56-Jährigen hoch. Doch nach dem Triumph im League Cup Ende Februar kam erst das Aus im FA-Cup, in der vorvergangenen Woche dann in der Europa League. In der Liga müsste nach dem zweiten sieglosen Spiel in Folge ein Wunder helfen. Nun kracht es auch neben dem Feld. Erhält Klopps Erbe auf der Zielgeraden Kratzer?

"Niemand möchte so etwas zwischen einem Trainer und einem Schlüsselspieler sehen", befand Ex-Profi und TV-Experte Peter Crouch, "das sieht nicht gut aus für den Klub." Stürmer-Idol Alan Shearer zeigte bei der BBC Verständnis für Salahs Frust: "Er hat Liverpool oft gerettet."

Drei Spiele bleiben Klopp und Liverpool für einen versöhnlichen Abschied. Die fast neunjährige, innige Beziehung, die im Champions-League-Sieg 2019 und der Meisterschaft 2020 gipfelte, hätte das verdient. Gut möglich übrigens, dass nicht nur Klopp "Goodbye" sagen wird: Salah (Vertrag bis 2025) wird mit einem Wechsel in Verbindung gebracht.