Anklage gegen Quincy Promes: Telefonmitschnitte belegen Tötungsabsicht

Von Chris Lugert
Quincy Promes soll versucht haben, seinen Cousin zu töten.
© getty

Im Kriminalfall um den 50-maligen niederländischen Nationalspieler Quincy Promes sind offenbar neue Details ans Licht gekommen. Demnach habe der 30-Jährige im engsten Familienkreis zugegeben, dass er im Juli 2020 versucht habe, seinen Cousin zu erstechen. Das legen Mitschnitte von Telefonaten zwischen Promes und seiner Familie nahe, die von den niederländischen Behörden veröffentlicht wurden.

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So hat Promes im Sommer 2020 wenige Stunden nach dem Vorfall seinen Vater angerufen und ihn gefragt, warum er das Opfer beschützen wollte. "Warum bist du vor ihn gesprungen? Du hast sein Leben gerettet. Ich hätte ihn umgebracht. Du verstehst mich richtig, oder?", sagte Promes demnach. Zehn Minuten später habe er mit seiner Tante sowie seiner Mutter telefoniert. Dort wurde ihm mitgeteilt, dass sein Cousin nur am Bein verletzt wurde. Seine Antwort: "Dann hatte er Glück."

Promes gibt Einblicke in Motivlage

Promes, der damals noch in Diensten von Ajax Amsterdam stand, war im Dezember 2020 wegen des Verdachts des versuchten Totschlags verhaftet worden und saß einige Tage in Untersuchungshaft. Er bestritt jedoch seine Schuld. Einige Wochen später, im Februar 2021, wechselte er dann zu Spartak Moskau, wo er heute noch spielt.

Im Laufe der nun veröffentlichten Telefonate gab Promes Einblicke in seine Motivlage. "Niemand wird uns beklauen. Ich konnte mir nicht helfen. Entschuldige, Tante, bitte verzeih mir. Verzeiht mir alle, ich konnte nicht widerstehen. Ich liebe dich zu sehr", sagte er.

Und weiter: "Meine Loyalität gilt meiner Tante. Wer sie bestiehlt, den werde ich töten. Punkt. Ich töte jeden, der dich bestiehlt, jeden, der meine Mutter bestiehlt. Es gibt bestimmte Leute in der Familie, für die ich töten würde. Das ist mir egal. Wenn jemand respektlos ist oder versucht, über unsere Familie zu reden, wird er sehen, wie ich bin. Erst dann werden sie sehen, wer ich bin - nicht der Fußballer, sondern die andere Seite von mir. Zum Glück laufe ich nicht mehr mit einer Schusswaffe herum, sonst wäre die Sache noch hässlicher gewesen."

Im vergangenen November hatte die Staatsanwaltschaft in Amsterdam offiziell Anklage gegen Promes wegen versuchten Totschlages und schwerer Misshandlung eingereicht. Wann der Prozess beginnt, ist noch unklar. Bei einem Schuldspruch drohen ihm zwischen 14 und 42 Monaten Haft.

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