Wenger plädiert für WM im Zwei-Jahres-Zyklus und fordert weniger Abstellungen

Von SID/SPOX
Die französische Trainer-Ikone Arsene Wenger hat sich für eine Fußball-WM im Zwei-Jahres-Zyklus ausgesprochen.
© getty

Die französische Trainer-Ikone Arsene Wenger hat sich für eine Fußball-WM im Zwei-Jahres-Zyklus ausgesprochen. "Als ich erfuhr, dass die WM 1930 auch deshalb zum ersten Mal stattfand, weil das Fußballturnier bei den Olympischen Spielen 1932 gestrichen worden war, habe ich realisiert: Dieser Vier-Jahres-Zyklus muss nicht in Stein gemeißelt sein", sagte der 71-Jährige dem kicker: "Warum sollte er?"

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Laut Wenger gehören inzwischen 211 Länder zur FIFA, von denen 133 noch nie eine WM gespielt haben. "Diese Länder schauen alle vier Jahre zu ohne jede Chance, selbst daran teilzunehmen", so Wenger, der als Direktor Global Football Development beim Weltverband FIFA tätig ist.

Zudem sei ihm aufgefallen, "dass bei den meisten Weltmeister-Mannschaften die Spieler zwischen 26 und 30 Jahre alt sind, weil es Erfahrung für ein so großes Turnier braucht. Es wird also schwierig, dieses Kunststück zu wiederholen, weil man mit 34 dann doch meist zu alt ist", betonte Wenger.

Durch den verknappten Rahmenterminkalender wären dann nur noch 28 Tage im Jahr statt bisher 50 für Länderspielpausen reserviert, die Anzahl der Qualifikationsspiele falle von zehn auf sieben. So könne es auch problemlos zum jährlichen Wechsel zwischen Welt- und Europameisterschaften kommen.

"Wir garantieren auch nach jedem Turnier eine Ruhephase. Stellen Sie sich das so vor: 2026 die Weltmeisterschaft in den USA, Mexiko und Kanada; 2027 eine Europameisterschaft und die anderen Kontinental-Turniere; 2028 wieder eine Weltmeisterschaft; und so weiter", sagte Wenger und schob ein. "Bis 2024 bleiben die Wettbewerbe ohnehin vorerst alle bestehen, erst danach können Veränderungen vorgenommen werden."

Außerdem wolle ohnehin jeder Fan, dass es "mehr K.-o.-Duelle" und "weniger Qualifikationspartien" gebe, so Wenger: "Und wir wollen auch mehr Wettbewerbsfähigkeit schaffen." Schließlich seien die USA 1930 und Südkorea 2002 die einzigen Teams, die nicht aus Europa oder Südamerika stammen und in einem WM-Halbfinale standen. "Wir dürfen die Tür zur Welt ruhig ein wenig öffnen", erklärte Wenger.

Wenger fordert weniger Abstellungen

Darüber hinaus setzt sich Wenger, von 1996 bis 2018 Teammanager des englischen Traditionsklubs FC Arsenal, für eine verringerte Anzahl der Abstellungsperioden ein - ein oder zwei, statt fünf pro Jahr sind sein Vorschlag. "Dass sich die Nationalmannschaft im Oktober trifft, für einen Monat, sieben Qualifikationsspiele bestreitet und dann im Juni die Endrunde eines Turniers. Das bedeutet insgesamt weniger Reisen für die Spieler, bringt mehr Klarheit und Kontinuität für alle Beteiligten und weniger Verletzungsrisiko", sagte Wenger.

"Ich war in meiner Karriere Klubtrainer, kein Nationaltrainer", erklärte Wenger und führte aus: "Da hatte ich immer das Gefühl, dass die vielen kürzeren Abstellungsperioden für die Spieler eher ungünstig waren. Das waren immer Momente der Ungewissheit. Wie geht es den Spielern danach mental? Kommen Sie angeschlagen wieder zurück?"

Beim Thema Verletzungsrisiko brauche man nur auf die abgelaufene Saison zu blicken. "Robert Lewandowski verletzte sich während der wichtigsten Phase im Klubfußball bei einem Länderspiel, fehlte damit im Viertelfinale gegen Paris St. Germain", so Wenger: "Das hat Bayerns komplette Champions-League-Saison kaputtgemacht."

 

 

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