Trabzonspor-Aus: John Obi Mikel erhebt Vorwürfe gegen Klub

Von SPOX
Kündigte aufgrund des Umgangs von Trabzonspor mit dem Corona-Virus und seinem Wunsch, seine Familie zu sehen, seinen Vertrag: John Obi Mikel.
© imago images

Mittelfeldspieler John Obi Mikel hat Stellung zu den Hintergründen seiner Vertragsauflösung beim türkischen Erstligisten Trabzonspor bezogen - und ausführlich erklärt, dass ein kritischer Instagram-Post zur irreparablen Eskalation führte.

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Mikel hatte die - trotz des grassierenden Covid19 - zunächst vom türkischen Verband beschlossene Fortsetzung des Süper-Lig-Spielbetriebs via Instagram angeprangert und sei daraufhin ins Büro von Präsident Ahmet Agaoglu zitiert worden. "Sie waren über die ganze Sache wirklich aufgebracht. Mir wurde gesagt, ich soll mich mit dem Präsidenten in seinem Büro unter vier Augen treffen", erklärte Mikel im Gespräch mit The Athletic und führte aus: "Er bat mich, den Post zu löschen. Ich sagte ihm, dass ich das nicht tun würde. Das ist meine Meinung. Wir leben in einer freien Welt. Ich habe Meinungsfreiheit. Ich darf meine Meinung äußern.“

Mikel, der im Sommer einen Zweijahresvertrag in Trabzon mit der Option auf ein weiteres Jahr unterschrieben hatte, ergänzte: "Ich wollte auch die Meisterschaft gewinnen, aber zu diesem Zeitpunkt müssen wir darüber nachdenken, was wichtiger ist: das Leben der Menschen zu retten. Ich möchte auf jede erdenkliche Weise helfen, diesen Virus zu besiegen. Wenn wir da draußen spielen, dann glaube ich nicht, dass wir der globalen Situation helfen. Ich halte es nicht für richtig, dass wir Fußball spielen."

John Obi Mikel kehrt nach England zurück: "Das Richtige tun"

Der langjährige Nationalspieler Nigerias verstehe nicht, "dass man in der Türkei noch spielt. Das ist überhaupt nicht richtig. Aus meiner Sicht kümmert es Trabzonspor nicht. Ich habe ihnen gesagt, dass ich nach Hause gehen will. Sie sagten: 'Wenn du nach Hause gehst, kommst du nicht mehr zurück.' Ich sagte: 'Okay, ich gehe nach Hause.'"

Nachdem Mikel mit seinem Arbeitgeber gebrochen hatte, reiste er eigenen Angaben zufolge zurück zu seiner Familie nach London. "Ich erklärte dem Verein, dass ich meine Kinder sehen und mit ihnen zusammen sein müsse. Sie riefen mich jeden Morgen an, weinten am Telefon und fragten sich, warum ihre Freunde nicht zum Spielen vorbeikommen, warum sie niemanden auf der Straße berühren dürfen", verriet der Ex-Chelsea-Star und schob nach: "Ich fühlte mich nicht glücklich, jeden Morgen meine Kinder anzulügen und Geschichten zu erfinden, um zu versuchen, sie nicht in Panik zu versetzen (über die Ausbreitung des Coronavirus, Anm. d. Red.)."

Mikel sagte abschließend: "Ich sagte dem Klub: "Okay, wenn es das ist, was sie sagen, bin ich bereit, meinen Vertrag aufzulösen. Um bei meiner Familie zu sein, um der Welt zu helfen, das Richtige zu tun – jeder muss zu diesem Zeitpunkt zu Hause bleiben. (…) Ich habe mit dieser Haltung einen finanziellen Schlag erlitten. Es ist jeden einzelnen Penny wert, das sage ich Ihnen."

Der mittlerweile 32-Jährige stand in der laufenden Saison wettbewerbsübergreifend 27-mal für Trabzonspor auf dem Platz, war unter Trainer Hüseyin Cimsir gesetzt. Für Chelsea war Mikel zwischen 2006 und 2017 aktiv, kam insgesamt auf 372 Einsätze.

Mittlerweile musste übrigens auch die Süper Lig als eine der letzten europäischen Ligen einlenken. Die türkische Beletage setzte den Betrieb am Donnerstag bis auf weiteres aus.

 

 

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