"Der HSV ist ein richtig geiler Verein"

Heiko Westermann wechselte vor der Saison 2015/16 nach Amsterdam
© getty

Nach der Saison 2014/15 hat Heiko Westermann der Bundesliga den Rücken gekehrt. Über die Zwischenstation Real Betis ist der 33-Jährige bei Ajax Amsterdam gelandet. Im SPOX-Interview nennt er die Gründe für seinen Wechsel in die Eredivisie, spricht über seine Zeit bei Schalke 04 und dem HSV und erklärt den Mythos HW4.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

SPOX: Herr Westermann, haben Sie es schon verarbeitet, dass Sie bei Ajax Amsterdam die Nummer 16 tragen müssen?

Heiko Westermann: (lacht) Das ist in Ordnung, HW4 steht ja für meine Zeit in Hamburg. Das hat damals HSV Total ins Leben gerufen und ich habe das anfangs gar nicht ernst genommen, aber mit der Zeit hat sich das etabliert. Der Mythos HW4 wird ewig bleiben, aber das Kapitel HSV ist geschlossen. Deshalb wollte ich die Rückennummer bei Ajax gar nicht mehr. Außerdem: Vier mal vier ergibt ja wieder 16.

Erlebe die niederländische Eredivisie live und auf Abruf auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat

SPOX: Seit Ihrem Wechsel im Juli kamen Sie kaum über Kurzeinsätze hinaus. Haben Sie sich vor Ihrem Wechsel mehr Spielpraxis versprochen?

Westermann: Auf jeden Fall. Da ich mich bei Ajax aber erstmal eingewöhnen muss, kommt diese Situation nicht überraschend. Trotzdem ist klar: Ich bin Vollblut-Fußballer und will mehr spielen.

SPOX: Der Tiefpunkt der bisherigen Saison war das Ausscheiden in der Champions-League-Qualifikation gegen Rostow. Wie sehr hat das der Stimmung geschadet?

Westermann: Da haben wir ein schlechtes Spiel gemacht und dafür haben wir zu Recht richtig um die Ohren bekommen. Auch intern war die Enttäuschung riesig, weil wir einfach nicht das gezeigt haben, wofür Ajax eigentlich steht - nämlich den Ball mit wenigen Kontakten laufen zu lassen. Aber es hilft nichts, jetzt wollen wir in der Europa League weit kommen und national zählt bei Ajax ohnehin nur der Titel. Dieses Selbstverständnis war auch ein Grund für den Wechsel von Sevilla nach Amsterdam.

SPOX: Während Ihrer Zeit beim spanischen Aufsteiger Betis Sevilla avancierten Sie zum Stammspieler. Warum ging es damals nicht weiter?

Westermann: Es gab auf der Führungsebene einige Wechsel: Präsident, Manager und Trainer wurden allesamt ausgetauscht. Betis wollte einen kompletten Cut und alle Spieler, die der Vorgänger geholt hat, sollten den Verein verlassen. Obwohl ich sagen muss, dass ich in Sevilla ein richtig schönes Jahr verbracht und viele tolle Erfahrungen gesammelt habe.

SPOX: Gab es nach Sevilla auch Angebote aus der Bundesliga?

Westermann: Ja, aber darum habe ich mich nie bemüht.

SPOX: Warum?

Westermann: Ich wollte nochmal etwas Neues sehen und deshalb habe ich mich gegen eine Rückkehr nach Deutschland entschieden. In insgesamt zehn Jahren Bundesliga bei der Arminia, Schalke und dem HSV habe ich als Spieler in Deutschland schon Vieles erlebt.

SPOX: Von 2007 bis 2010 spielten Sie für Schalke. Dort sind die Erwartungen traditionell sehr hoch. Wie haben Sie diesen Druck bei Königsblau erlebt?

Westermann: Die Erwartungshaltung war damals auch schon riesig. Aber es gab einen entscheidenden Unterschied: Wir waren als Mannschaft gefestigt und dieser Druck perlte am Team ab. Dieses Jahr muss Schalke mit seinem Etat auf jeden Fall oben mitspielen, aber die zahlreichen Wechsel vor der Saison gehen nicht spurlos an einer Mannschaft vorbei und derzeit haben einige Konkurrenten Schalke abgehängt. Trotzdem gehe ich davon aus, dass sie in den internationalen Rängen landen.

SPOX: Auf der Trainerbank ist Schalke seit Jahren auf der Suche nach einer langfristigen Lösung, auch Sie haben in Ihren drei Jahren vier Coaches erlebt. Kann das überhaupt gut gehen?

Westermann: So eine Rotation ist immer ein Problem, sowohl für die Spieler als auch für den Verein. Obwohl ich auf Schalke nur kompetente Trainer erlebt habe.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema