"Und du sei still, du spielst Karten"

Von Oliver Birkner / Florian Schimak
Ziemlich beste Freunde: Kartenspieler Totti (l.) und Ex-patholigsicher Spieler Spalletti
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Primera Division

von Florian Schimak

Van Gaal des Spieltags: Der FC Barcelona steckt ausgerechnet in der wichtigsten Saisonphase in einer handfesten Krise. Erstmals seit 15 Jahren verloren die Katalanen vier Spiele in Folge. Trainer war damals Sympathikus Louis van Gaal, an den sich die Barca-Anhänger noch genauso gerne erinnern, wie Mitchel Weiser an sein Fotoshooting mit David Alaba. Aber alles nicht so wild, sagt Gerard Pique. Man spiele ja sehr ordentlich und generell hätte man ja lediglich eine Ergebniskrise. Dass Coach Luis Enrique zudem MSN auch nicht einmal im Ansatz eine Verschnaufpause gönnt, hat ebenso wenig etwas mit der Krise zu tun, wie die ewige Steuerdiskussion um Neymar und Leo Messi. So kann man davon ausgehen, dass es in Barcelona derzeit weniger um Belastungssteuerung als um belastenden Steuern geht - hat auch schon SPON festgestellt. Knaller, ne?!

Das würde auch die kleine Ohrfeige von Neymar erklären. In jedem Fall verließen gegen den FC Valencia die gleichen elf Barca-Jungs das Feld, die auch zu Spielbeginn auf selbigem standen. Dass es am Ende tatsächlich lediglich eine Ergebniskrise ist, zeigte Pique in der 90. Minute, in dem er den Ball völlig freistehend aus elf Metern nicht im Valencia-Kasten unterbringen konnte. Dabei hat er lediglich Mimikry betrieben, denn Sekunden zuvor hatte Paco Alcacer gezeigt, warum er seit über 750 Minuten ohne Torerfolg für das Team von Shkodran Mustafi (an dieser Stelle noch nachträglich alles Gute zum 24. Geburtstag) ist. Bei der Niederlage geriet sogar Messis 500. Ligator zur vollkommenen Nebensache.

Ob es sich beim dem Negativlauf des noch amtierenden Champions-League-Siegers tatsächlich um nichts Übermenschliches handelt, darf bei dieser Statistik aber durchaus einmal überdacht werden: Seit dem Tod von Johan Cruyff hat der FC Barcelona kein Ligaspiel mehr gewonnen.

Guti der Woche: Der kommt von Jose Maria Gutierrez höchstpersönlich. Schadenfreude ist auch in Spanien offensichtlich die schönste Freude, denn der ehemalige Real-Kicker hat wenige Sekunden nach dem Schlusspfiff zwischen dem FC Barcelona und dem FC Valencia einen Tweet abgesetzt, der relativ gut beschreibt, was Guti in diesem Moment gefühlt haben dürfte.

Jetzt äußert sich der gute Herr Gutierrez in schöner Regelmäßigkeit durchaus etwas abwertend über die Konkurrenz aus Katalonien, was uns jetzt wieder zur Frage aus der Premier League bringt. Vielleicht müssen wir es inzwischen einfach einsehen, dass Sätze wie "ich hau dich mit Ball über die Bande" oder "Junge, hörst du meine 18er-Alustollen?" der Vergangenheit angehören. Der richtige Trashtalk findet nun auf Twitter statt.

Algo mas?! Fernando Torres hat beim 3:0 Atleticos gegen den FC Granada sein 8. Saisontor erzielt. Mehr Tore in der Liga gelangen El Nino zuletzt in der Saison 2010/11. Damals waren es gigantische zehn Buden für den FC Chelsea. Die Renaissance des Bürschchens bei den Rojiblancos könnte ihm jetzt sogar wieder eine Nominierung für die spanische Nationalmannschaft einbringen, immerhin steht im Sommer eine EM vor der Tür. Sein letztes Länderspiel absolvierte Torres beim abschließenden Gruppenspiel der WM 2014 gegen Australien (3:0, Torres erzielte einen Treffer).

Seine Konkurrenten Diego Costa, Paco Alcacer und Co. bekleckern sich derzeit ja nicht wirklich zwingend mit Ruhm. Gut möglich also, dass Vicente Del Bosque den Stürmer im Sommer mit nach Frankreich nimmt, weil er gar nicht anders kann. Zwar ist Torres inzwischen auch schon 32, wird aber immer aussehen wie 24, was eine Nominierung durchaus rechtfertigen würde. Beschwerden diesbezüglich dürfen gerne in der Kommentarleiste hinterlassen werden.