"Gefühlsachterbahn" beim DFB-Team: Große Sorge um Abwehrchefin

SID
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Schon wieder die Wade: Abwehrchefin Marina Hegering fällt rund sieben Wochen vor Olympia erneut aus. Ohne die so wichtige Stütze greift das DFB-Team nach dem EM-Ticket.

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Mit großen Sorgen um Marina Hegering im Gepäck machten sich die deutschen Fußballerinnen auf den Weg nach Danzig. Die erneute Verletzung der eigentlich unverzichtbaren Abwehrchefin traf Hegering und die DFB-Frauen keine zwei Monate vor den Olympischen Spielen zur Unzeit.

Eine Muskelblessur in ihrer nach einem Faserriss gerade erst verheilten linken Wade hatte die 34-Jährige bei der 4:1 (1:1)-"Gefühlsachterbahn" in der EM-Qualifikation gegen Polen jäh gestoppt. Das Rückspiel in Gdynia am Dienstag (18.00 Uhr/ARD) verpasst die Wolfsburgerin, genaue Diagnose und Ausfalldauer sollen weitere Untersuchungen liefern.

Wie wichtig Hegering für die Stabilität des deutschen Teams ist, das zeigte das EM-Qualifikationsspiel im Rostocker Ostseestadion anschaulich. Ohne sie wackelte die Defensive am Freitag mehrfach.

"Man hat gespürt, als sie auf dem Feld war, dass einfache eine Sicherheit auch da war. Sie strahlt etwas aus, hat eine enorme Präsenz", sagte Giulia Gwinn über die erfahrene Verteidigerin, die erst nach der schwachen ersten Hälfte ins Spiel gekommen war. Und in der 74. Minute nach einem Foul mit Schmerzen vom Platz humpelte.

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Horst Hrubesch hat die Wahl zwischen Bibiane Schulze Solano und Sara Doorsoun

In Polen hat Horst Hrubesch nun in der Abwehrzentrale die Wahl zwischen Bibiane Schulze Solano (Athletic Bilbao) und Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt). Die Zielsetzung bleibt bei allen Sorgen bestehen: Der vierte Sieg im vierten Spiel würde vorzeitig die Teilnahme an der EM 2025 in der Schweiz sichern.

Zugleich wird die Partie zum finalen Schaulaufen im Kampf um die Plätze im Kader bei Olympia (25. Juli bis 11. August). Der Bundestrainer würde gern "22 mitnehmen" nach Frankreich und nicht nur 18, wie es vorgesehen ist: "Dann wären wir auch etwas flexibler beim Training."

Dieser Wunsch sei "hinterlegt" beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC), noch gebe man die Hoffnung auf einen größeren Kader nicht auf, betonte Sportdirektorin Nia Künzer in der Bild am Sonntag. Hrubesch muss sich bis Anfang Juli auf die Paris-Fahrerinnen festlegen.

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Alexandra Popp: "Nicht so, wie wir uns das vorstellen"

Dass mit Blick auf die olympische Medaillenmission weiter Luft nach oben ist, wusste das Team um Kapitänin Alexandra Popp sehr wohl einzuschätzen. "Die Art und Weise war natürlich nicht so, wie wir uns das vorstellen", sagte die Stürmerin des VfL Wolfsburg.

In der ersten Halbzeit sei es "einfach zu wenig" gewesen. Es sei aber auch "eine Qualität von uns, hintenraus die Moral zu haben, unser Spiel aufzudrücken und es für uns zu entscheiden" - wie schon beim 3:2 nach 0:2 zum Auftakt in die EM-Qualifikation im April in Österreich.

Auch Doppelpackerin Gwinn hob die Comeback-Qualitäten hervor. "Mit uns ist immer zu rechnen, auch wenn der Start mal in die Hose geht", sagte die Spielerin des Meisters Bayern München, die mit ihren beiden Treffern (84. und 88./Foulelfmeter) das Spiel endgültig entschied. Zuvor hatte ihre Vereinskollegin Lea Schüller für das erlösende 2:1 (77.) gesorgt.

Mit dem Weltranglisten-29. hatten die Vize-Europameisterinnen deutlich mehr Mühe als erwartet. Zu einigen defensiven Unkonzentriertheiten kamen Schwächen in der Umschaltbewegung. So brachte Natalia Padilla-Bidas vom 1. FC Köln die Polinnen bereits nach 28 Sekunden in Führung. Für den Ausgleich sorgte Wiktoria Zieniewicz (34.) per Eigentor nach einer Ecke.

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