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Billard! Slapstick! S04 siegt kurios

Benedikt Höwedes hat für Schalke 04 gewonnen
© getty

Am 2. Spieltag der Europa League hat Schalke 04 mit 3:1 (1:0) gegen Red Bull Salzburg gewonnen. Damit sind die Knappen perfekt in die Gruppenphase gestartet.

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Vor 48.374 Zuschauern in der Veltins-Arena brachte Leon Goretzka Schalke 04 mit einem Billard-Tor in Führung (15.).

Kurz nach dem Seitenwechsel lenkte Duje Caleta-Car eine missglückte Flanke von Benedikt Höwedes unbedrängt ins eigene Netz (47.). Knapp zehn Minuten später erhöhte Höwedes selbst auf 3:0 (58.), allerdings übersah der Schiedsrichter dabei, dass der Ball nach dem Kopfball von Naldo bereits hinter der Linie war.

In der 72. Minute verkürzte Jonatan Soriano mit einer überlegten Direktabnahme auf 1:3.

Die Bullen schafften es damit auch im elften Europa-League-Spiel hintereinander nicht, ohne Gegentor zu bleiben.

Schalke verschaffte sich hingegen mit einer Ausbeute von sechs Punkten aus den ersten zwei Partien in der Gruppe I eine hervorragende Ausgangsposition.

Die Reaktionen:

Markus Weinzierl (Trainer Schalke): "Der Sieg tut natürlich gut. Leider gibt es die Punkte nur in der Europa League und nicht in der Bundesliga. Das Selbstvertrauen nehmen wir jetzt für Sonntag mit. Es ist keine einfache Situation für die Mannschaft. Sie war heute blutjung und sie verkraftet das auch nicht so einfach. Sie stand enorm unter Druck und da wackelt sie eben kurz beim Gegentor. Wir nehmen das Positive mit. So können wir weitermachen."

Benedikt Höwedes (Kapitän Schalke): "Es ist ein gutes Gefühl, wenn man nach so einer langen Durchstrecke auch mal drei Tore macht und ein Spiel klar gewinnt. Es war wichtig, dass wir heute eine Reaktion gezeigt haben. Wir haben heute das Ergebnis verwaltet und nicht viele Chancen zugelassen. Wer dann am Ende die Tore schießt, ist egal. Wir wissen jetzt, dass wir auch in schwierigen Situationen zusammenstehen können und nicht auseinanderbrechen. Ich hoffe, dass wir das Gefühl auch in die Bundesliga mitnehmen können."

Christian Heidel (Sportdirektor Schalke): "Für das Gemüt ist es gut und für das Selbstvertrauen der Spieler. Jetzt müssen wir es ganz schnell abhaken und uns schon auf Sonntag konzentrieren. Man hat erkannt, dass die Jungs alles geben wollten und auch alles gegeben haben. Es hat nicht alles geklappt, aber da kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Markus Weinzierl verändert S04 nach dem 1:2 gegen Hoffenheim auf fünf Positionen. Für Riether, Baba, Choupo-Moting, Stambouli (alle Bank) sowie den erkälteten Huntelaar spielen Naldo, Kolasinac, Schöpf, Meyer und Geis.

Sein Gegenüber Oscar Garcia nimmt gegenüber dem 0:0 in Altach zwei Wechsel vor. Für Samassekou und Dabbur spielen Lainer und Laimer.

15., 1:0, Goretzka: Nastasic öffnet die Situation mit einem Pass auf Kolasinac, der am linken Strafraumeck nicht attackiert wird. Der Außenverteidiger flankt flach auf Goretzka, der aus zentraler Position mit einer direkten Abnahme an Walke scheitert. Der Abpraller landet aber wieder bei dem Schalker, der Königsblau in Führung köpft.

26.: Aus der eigenen Hälfte spielt Geis einen genialen 50-Meter-Pass perfekt auf Schöpf. Der 22-Jährige bringt den Ball zwar unter Kontrolle, kann Walke mit einem flachen Linksschuss aus rund 20 Metern aber nicht überwinden.

42.: Wieder ein starkes Zuspiel von Geis. Der Mittelfeldspieler bedient mit einem präzisen Diagonal-Ball Kolasinac am linken Flügel. Der Deutsch-Bosnier zieht nach innen, sein Schuss aus der zweiten Reihe mit dem schwächeren rechten Fuß gerät aber zu hoch.

47., 2:0, Caleta-Car (ET): Slapstick bei Salzburg! Eine eigentlich komplett harmlose Flanke von Höwedes aus dem rechten Halbfeld fälscht Caleta-Car ungelenk mit der Hüfte ab. Walke war schon aus dem Tor geeilt, kommt nicht schnell genug und der Ball trudelt ins Tor.

54.: Geis bringt einen Eckball von der rechten Seite an den Elfmeterpunkt, wo Höwedes hochsteigt. Er köpft den Ball in die linke untere Ecke, doch Walke ist zur Stelle und klärt nach links.

55.: Erste Chance für Salzburg! Lainer versucht es im Alleingang und tunnelt am rechten Strafraumeck Kolasinac. Aus spitzem Winkel zielt er mit rechts auf das lange Eck, aber Fährmann wehrt den Ball mit dem Fuß ab.

58., 3:0, Höwedes: Unfassbares Chaos im Salzburg-Strafraum nach einer Geis-Ecke. Erst köpft Naldo aus zentraler Position an die Unterkante der Latte und der Ball tropft ganz klar hinter der Linie auf. Der Schiedsrichter lässt weiterlaufen und Embolo kommt zum Kopfball, trifft aber erneut die Latte. Den Abpraller macht Höwedes, der am Fünfmeterraum liegt, mit rechts dann rein. Die UEFA listete kurzzeitig Naldo als Torschützen, gab den Treffer aber letztlich doch Höwedes.

72., 3:1, Soriano: Schalke greift Lainer im rechten Halbfeld überhaupt nicht an. Dessen Flanke gerät zwar zu kurz, aber Nastasic verlängert den Ball Richtung zweiten Pfosten vor die Füße von Soriano. Die Direktabnahme des Spaniers landet im rechten unteren Eck.

Fazit: Hochverdienter Sieg für Schalke, das das frühe Salzburg-Pressing schadlos überstand und besonders im zweiten Durchgang zu zahlreichen Großchancen kam.

Der Star des Spiels: Johannes Geis. Der 23-Jährige agierte als Dirigent der Schalker und hatte die meisten Ballaktionen der königsblauen Mittelfeldspieler. Mit seinen genialen Pässen aus der Zentrale heraus öffnete er das Spiel ein ums andere Mal. Insgesamt bereitete er neun Torschüsse vor (Höchstwert), außerdem sorgten seine Ecken immer wieder für große Gefahr. Ebenfalls stark: Benedikt Höwedes.

Der Flop des Spiels: Stefan Lainer. Salzburgs Rechtsverteidiger hatte in der Offensive zwar durchaus gute Aktionen und bereitete das Tor von Soriano mit Nastasics Hilfe glücklich vor. Allerdings verteidigte Lainer mitunter haarsträubend und bekam Kolasinac überhaupt nicht in den Griff. Folgerichtig fuhr Schalke zahlreiche gefährliche Angriffe über seine Seite.

Der Schiedsrichter: Serdar Gözübüyük (Niederlande). Er war in einem über weite Strecken fair geführten Spiel kaum gefordert. Allerdings hätte zumindest der Torlinienrichter sehen müssen, dass Naldos Kopfball bereits hinter der Linie war.

Das fiel auf:

  • Weinzierl schickte seine Mannschaft in einem variablen 4-2-3-1 auf das Feld. Bei eigenem Ballbesitz schob besonders Kolasinac auf der linken Seite mit an. Geis ließ sich gleichzeitig zwischen die Linien fallen, um den Spielaufbau anzukurbeln. Aus der Zentrale heraus verteilte Schalke den Ball vermehrt auf die Flügel, wo die Außen viel Platz hatten.
  • Bei gegnerischem Ballbesitz formierte sich Königsblau in einem 4-4-2 mit zwei flachen Viererketten. Goretzka und Embolo liefen die Salzburg-Verteidiger bereits tief in deren Hälfte an, um den Spielaufbau der Gäste zu stören. Dabei war Schalke stets darum bemüht, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen nicht zu groß werden zu lassen.
  • Salzburg hielt mit einem 4-3-3 dagegen. Besonders zu Beginn der Partie attackierten die Gäste Schalkes Abwehrspieler bereits am S04-Strafraum. Allerdings hielt Salzburg dieses aggressive Pressing nicht dauerhaft durch und bekam dadurch erst später Zugriff auf Schalkes Angriffe.
  • Bei eigenem Ballbesitz agierten Salzburgs Außenverteidiger sehr offensiv und der erst 17-jährige Upamecano unterstützte die beiden Innenverteidiger im Spielaufbau. Schalke stand jedoch gut gestaffelt und so kam Salzburg kaum zur Entfaltung.
  • Besonders im zweiten Durchgang setzte Königsblau nach Ballverlusten energisch nach und erzwang so schnelle Ballverluste der Österreicher. Mit dieser Taktik hatte Schalke das Spiel komplett im Griff und hatte deutlich mehr Anteil der Zuspiele (64 Prozent).

Schalke 04 - RB Salzburg: Daten und Fakten zum Spiel