Vor rund 30.000 Zuschauern im Estadio Jose Alvalade vollendete Karim Bellarabi eine traumhafte Kombination über Stefan Kießling, Julian Brandt und Tin Jedvaj in der 26. Minute zur Führung.
Weitere Torszenen waren vor allem in der ersten Hälfte Mangelware, Sporting spielte sich in den kompletten 90 Minuten nicht eine echte Chance heraus. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Semedo (74.) beendeten die Portugiesen das Spiel zudem in Unterzahl.
Leverkusen hat vor dem Rückspiel am kommenden Donnerstag in der heimischen BayArena damit beste Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale.
Die Reaktionen:
Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Wir können alle stolz sein, denn wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht. Wir haben defensiv sehr gut gestanden und offensiv immer wieder gute Akzente gesetzt. Man hat heute gesehen, warum Sporting in Portugal Tabellenführer ist. Umso höher ist es einzuschätzen, dass wir uns verdient durchgesetzt haben."
Ömer Toprak (Bayer Leverkusen): "Wir haben es perfekt gemacht und gegen eine sehr gute Mannschaft blitzsauber gespielt. Beim portugiesischen Tabellenführer kann man mit einem Auswärtstor und dem Sieg zufrieden sein."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Sporting-Trainer Jorge Jesus schickt seine Elf nicht in Bestbesetzung aufs Feld, nimmt vier Änderungen vor. Im Vergleich zum 4:0-Ligasieg bei CD Nacional stürmt Teofilo Gutierrez anstelle von Top-Torjäger Islam Slimani. Dazu beginnt im Mittelfeldzentrum Alberto Aquilani statt Kapitän Adrien Silva, Carlos Mane läuft für Bruno Cesar auf. Links hinten verdrängt der wieder genesene Jefferson den Niederländer Zeegelaar.
Leverkusens Coach Roger Schmidt baut gegenüber dem 2:1-Sieg in Darmstadt seine Doppelsechs um. Calhanoglu und Kramer beginnen anstelle des jungen Frey und des in der Europa League nicht spielberechtigten Kampl. Chicharito fehlt weiterhin verletzt.
14.: Erste große Chance für Bayer! Calhanoglu bringt einen Freistoß von der rechten Seite in die Mitte, Toprak steigt sieben Meter vor dem Tor in zentraler Position hoch, kann den Ball aber nicht entscheidend drücken.
18.: Auch Sporting setzt das erste Zeichen. Gutierrez geht im Strafraum ins Eins-gegen-Eins gegen Tah, wird abgeblockt. Geistesgegenwärtig legt er für den nachgerückten Jefferson ab, dessen strammen Linksschuss Leno jedoch entschärft.
26., 0:1, Bellarabi: Ein wunderschön vorgetragener Angriff bringt die Führung für die Gäste. Kießling initiiert auf der linken Seite. Nach Doppelpass mit Brandt schickt er Jedvaj auf rechts in den freien Raum. Der Kroate flankt mit viel Schnitt, am zweiten Pfosten ist Bellarabi blank und bugsiert den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.
58.: Calhanoglu zieht einen Freistoß aus dem Halbfeld lang auf den zweiten Pfosten, wo Mehmedi aus wenigen Metern und spitzem Winkel ungestört zum Abschluss kommt. Rui Patricio macht sich jedoch geschickt breit und verhindert den Einschlag per Fußabwehr.
74., Gelb-Rote Karte, Semedo: Sportings Innenverteidiger senst Bellarabi an der Mittellinie um und verhindert so einen schnellen Gegenstoß von Bayer. Vollkommen zurecht sieht er dafür seine zweite Gelbe Karte und muss vorzeitig runter.
77.: Mehmedi hat die Vorentscheidung auf dem Fuß, scheitert mit seinem Linksschuss aus spitzem Winkel aber an Patricio im kurzen Eck.
87.: Alu-Pech für Bayer! Bellarabi behauptet sich Mitte der gegnerischen Hälfte und fasst sich ein Herz. Der satte Rechtsschuss des Nationalspielers klatscht an den Pfosten.
Fazit: In 90 Minuten keine einzige echte Torchance zugelassen, das Spiel kontrolliert, vorne im entscheidenden Moment eiskalt. Absoluter verdienter Sieg der Leverkusener, der am Ende auch ein Tor höher hätte ausfallen können.
Der Star des Spiels: Karim Bellarabi. Vollendete eine Traumkombination eiskalt zum Siegtreffer, war mit seiner Schnelligkeit und den wendigen Haken ein ständiger Unruheherd. Holte beide Gelbe Karten gegen Semedo heraus und war somit für den Platzverweis des Sporting-Verteidigers verantwortlich. Kurz vor Schluss hätte Bellarabi seine Leistung beinahe noch mit dem zweiten Tor gekrönt, scheiterte jedoch am Pfosten.
Der Flop des Spiels: Bryan Ruiz. Der Costa Ricaner hatte keinerlei Einfluss aufs Spiel. Und wenn er in Erscheinung trat, dann meist negativ. Mit 30 Ballverlusten die meisten aller Akteure auf dem Platz.
Der Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande). Fuhr eine konsequente Linie. Tadellose Leistung von Kuipers, der die strittige Strafraumszene zwischen Kießling und Semedo richtig sah und keinen Elfer gab. Die Gelb-Rote Karte gegen Semedo war dann absolut gerechtfertigt.
Das fiel auf:
- Bayer stand mit der Viererkette wie gewohnt sehr hoch, weshalb Toprak und Tah in der ersten Halbzeit häufig in riskante Sprint-Duelle mussten. Positiv: Beide bewältigten diese Aufgabe immer wieder souverän und fingen Sportings Angriffe noch ab.
- Kießling agierte, da Calhanoglu als zweiter Sechser eher aus der Tiefe heraus spielte, zuweilen als verkappter Spielmacher. Dass er das kann, bewies er eindrucksvoll bei der Einleitung des Führungstreffers.
- Bayers offensive Dreierreihe um Brandt, Bellarabi und Mehmedi war sehr flexibel, häufig tauschte das Trio die Positionen. Ein Schlüssel zum Erfolg gegen die zentriert verteidigenden Portugiesen.
- Mit dem aggressiven Nach-Vorne-Verteidigen der Leverkusener kam Sporting alles andere als gut klar. Immer wieder eroberte Bayer so den Ball, weil die Portugiesen abwarteten, statt dem Ball überzeugt entgegen zu gehen.
- Beide Mannschaften verschenkten zahlreiche vielversprechende Angriffsmöglichkeiten, weil sie im Passspiel unsauber agierten. Die Folge: Chancenarmut.
Sporting Lissabon - Bayer Leverkusen