Vor 50.000 Zuschauern in der Arena in Hamburg überzeugte die Mannschaft von Bruno Labbadia nur in den ersten 15. Minuten, konnte sich insgesamt aber nie entscheidend gegen die gut organisierten Gäste aus London durchsetzen.
Zum ersten Mal in der K.o.-Phase kann der HSV also nicht mit einem Sieg im Rücken zum Auswärtsspiel reisen. Beim Rückspiel am 29. April in London wird außerdem Piotr Trochowski fehlen, der kurz vor Schluss seine dritte Gelbe Karte kassierte.
"Natürlich hätten wir uns gewünscht, ein Tor zu machen. Aber es ist ja nicht so, dass wir in Fulham chancenlos sind. Wir sind auch auswärts immer in der Lage, ein Tor zu machen. Und dann muss der Gegner schon zwei machen", sagte Trainer Bruno Labbadia.
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Vor dem Spiel: Hamburg mit der erwarteten Startaufstellung: Neben van Nistelrooy beginnt Guerrero im Sturm. Heimspiel eins nach dem Flaschenwurf für den Peruaner, der in der Bundesliga gesperrt ist. Trochowski muss wieder auf der ungeliebten rechten Seite ran, Pitroipa spielt trotz angeknackster Rippe über links. Einzige echte Überraschung: Auch Petric steht nach seiner Verletzung im Kader. Er sitzt aber zunächst auf der Bank.
4.: Der HSV kommt gut aus den Startlöchern. Trochowski zieht energisch in die Mitte und lädt ab. Der wuchtige Schuss knallt ans rechte Außengestänge.
15.: Das erste Lebenszeichen der Gäste. Zamora legt in der Zentrale mit Übersicht für Gera auf. Boateng fälscht ab und der Ball geht knapp rechts am Kasten vorbei. Rost war schon auf dem Weg in die andere Ecke und bläst erleichtert die Backen auf.
Halbzeit-Fazit: Der HSV dominiert die Partie, kann aber kaum Druck erzeugen und hatte nach starken ersten 15 Minuten keine echte Torchance mehr. Mittlerweile spürt man auch den Druck, der auf der Mannschaft lastet - und beginnt, sie zu lähmen.
72.: Pitroipa zieht von rechts nach innen und überrascht Schwarzer mit einem Schuss aus spitzem Winkel. Der Keeper reagiert klasse und lenkt die Kugel mit den Fingerspitzen drüber.
73.: Trochowski nimmt nach einer zu kurzen Abwehr aus 25 Metern Maß und zwingt Schwarzer mit einem mächtigen Hammer zur nächsten Glanztat.
88.: Nach einer Aogo-Ecke von rechts kommt Petric am zweiten Pfosten aus spitzem Winkel zum Abschluss. Schwarzer pariert auf der Linie mit starker Fußabwehr.
90.: Petric schüttelt 20 Meter vor dem Kasten seinen Gegenspieler ab und hält drauf. Knapp über den Querbalken.
92.: Das ist bitter. Ein taktisches Foul von Trochowski gegen Duff wird mit Gelb bestraft. Damit fehlt der Hamburger im Rückspiel.
Fazit: Auch in der zweiten Halbzeit überzeugte Hamburg nur sehr selten. Das 0:0 ist keine optimale Ausgangslage, doch der Traum vom Endspiel lebt noch.
Star des Spiels: Aaron Hughes und Brede Hangeland. Fulhams Innenverteidiger überzeugten mit ihrer enormen körperlichen Präsenz. Schnell und clever im Zweikampf auf dem Boden, fast unbezwingbar in der Luft. Hatten zusammen van Nistelrooy jederzeit im Griff.
Gurke des Spiels: Paolo Guerrero. In Heimspiel eins nach seinem Flaschenwurf merkte man dem Peruaner die Nervosität und die fehlende Spielpraxis deutlich an. Guerrero konnte im Zentrum fast keinen Ball behaupten, wirkte fahrig und abwesend oder schloss viel zu überhastet ab. Je länger die unglückliche Partie dauerte, desto mehr verließ ihn schließlich auch der Mut. Dabei war er freilich nicht der einzige.
Pfeife des Spiels: Bo Larsen. Der Däne hatte keinerlei Mühe mit der fairen Partie und hielt sich entsprechend angenehm im Hintergrund.
Lehren des Spiels: Hamburg zeigte nur in den ersten 15 Minuten sein Europa-League-Gesicht, begann aggressiv, konzentriert und druckvoll. Die Gastgeber dominierten über die aktiven Flügel die Partie, kamen gegen die gut organisierten Engländer aber kaum zu Torchancen. Die Flanken der oft nachrückenden Außenverteidiger waren aus dem Halbfeld zu ungenau; im Zentrum konnte der HSV den Ball zu selten behaupten, weil Guerrero als hängende Spitze sehr fahrig und nervös wirkte und kaum einen Ball zum Mitspieler brachte.
So verflachte die Partie schnell und es zeigte sich, wie sensibel die ganze Stimmung in Hamburg derzeit ist. Das Stadion wurde schnell still, und die Mannschaft verkrampfte, verlangsamte die Partie und verlor von Minute zu Minute an Selbstvertrauen. Die typische Konsequenz: Wenig Bewegung, dafür Querpässe und lange Bälle von den Innenverteidigern - kaum Mühe für Fulhams physisch starke Hintermannschaft.
Auch in der zweiten Halbzeit wirkte der HSV ängstlich und gelähmt, vor allem die vermeintlichen Führungsspieler wurden ihrer Verantwortung nicht gerecht. Ze Roberto und David Jarolim taten lange Dienst nach Vorschrift, Piotr Trochowski versteckte sich, van Nistelrooy gewann kaum einen Zweikampf.Erst nach 70 Minuten kam der HSV durch eine Einzelaktion von Pitroipa wieder zu einer echten Torchance - und wieder einmal bestätigte sich die Stimmungsabhängigkeit der Mannschaft. Sofort war wieder Adrenalin im Spiel, Hamburg erhöhte den Druck und kam zu Chancen.
Unterm Strich aber blieb es beim enttäuschenden 0:0, vom unbedingten Willen, sich ein Endspiel im eigenen Stadion zu verdienen, war wenig zu sehen. Allerdings: Immerhin bleib der HSV zuhause ohne Gegentor - und hat oft genug bewiesen, dass er auch auswärts jederzeit für ein Tor gut ist. Die Entscheidung ist vertagt.
Hamburger SV - FC Fulham: Daten und Fakten zum Spiel