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GESPONSERT VON

Kevin Trapp - Fünf Jahre nach PSG-Debakel: Eintracht-Keeper Kevin Trapp kann sich endlich an Barca rächen!

Von Benjamin Heinrich
Gegen Barca erlebte Trapp vor fünf Jahren de bittersten Tag seiner Karriere.
© imago images

Am 8. März 2017 erlebte Kevin Trapp wohl seine schwierigste Stunde als Profitorhüter. Nach einem 4:0-Sieg im Hinspiel flog er mit Paris Saint-Germain auswärts beim FC Barcelona im Rückspiel des Champions League-Achtelfinals doch noch aus dem Turnier. Rund fünf Jahre später hat der Torhüter von Eintracht Frankfurt endlich die Möglichkeit, die offene Rechnung mit den Katalanen zu begleichen.

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Die Ausgangslage an jenem Abend war eindeutig. In 58 Spielen zuvor gelang es noch keinem Team in der Europapokalgeschichte, einen 0:4-Rückstand aus dem Hinspiel noch zu einem Weiterkommen zu drehen. Doch der FC Barcelona wollte zuhause im Camp Nou schon vor der Partie gegen Paris Saint-Germain nichts von dieser Statistik wissen.

PSG-Keeper Kevin Trapp, der sich zur Rückrunde den Stammplatz im Tor der Franzosen zurückerkämpft hatte, sagte deshalb vor dem Spiel sehr deutlich: "Barca ist in der Lage, ein verrücktes Spiel hinzulegen. Deshalb müssen wir so spielen, als sei es für uns das erste Spiel."

Die Warnung allerdings half nichts. Schon früh gerieten die Franzosen in Rückstand. In der 3. Minute köpfte Barcelonas Angreifer Luis Suarez den Ball nach einer Flanke und anschließendem Pariser Klärungsversuch im Zweikampf mit Trapp ins Tor. Auch beim 2:0 für Barca durch ein Eigentor von Layvin Kurzawa (40.) war der heute 31-jährige Schlussmann der Eintracht mittendrin im Getümmel. Lionel Messi erzielte per Strafstoß das 3:0 (50.) - doch in Minute 62 erlöste Edinson Cavani PSG vermeintlich mit seinem Anschlusstor. Von da an war klar, dass die Spanier noch drei Tore benötigten für ein Weiterkommen. Unmöglich?

Nicht für den FC Barcelona! Neymar erzielte in einer turbulenten Schlussphase das 4:1 per Freistoß (88.) und legte mit einem weiteren Strafstoß nach (90.+1). Und Sergi Roberto war es schließlich, der quasi mit der letzten Aktion in der fünften Minute der Nachspielzeit nach einem Chipball in den Strafraum Trapp zum sechsten Mal überwand und an diesem Abend Geschichte schrieb.

Nach dem 1:6 saß Trapp bitter enttäuscht auf dem Rasen des Camp Nou.
© getty
Nach dem 1:6 saß Trapp bitter enttäuscht auf dem Rasen des Camp Nou.

Barca? "Es ist eine andere Situation"

Dass der Pariser Keeper noch den Reklamierarm in Richtung des Schiedsrichterassistenten hob, um eine vermeintliche Abseitsstellung zu monieren, half auch nichts. Paris war raus und Trapp schluckte dabei sechs Treffer. Die Saison spielte Trapp noch als Stammspieler zu Ende, doch im Folgejahr geriet er ins zweite Glied und 2018 wechselte er schließlich zurück zu Eintracht Frankfurt.

Mit jenem Klub, für den er zuvor schon von 2012 bis 2015 auflief, kehrt er nun erstmals wieder zurück an den Ort der historischen Schmach. "Andere Mannschaft, anderer Verein, von daher gibt es da keine Rechnung. Es ist eine andere Situation", erklärt Trapp im Vorfeld der Partie auf Nachfrage von SPOX und GOAL mit einem kleinen Schmunzeln.

Mit klarem Blick ergänzt er: "Natürlich werde ich immer wieder darauf angesprochen und danach gefragt, weil es irgendwo auch historisch war. Ich kann und werde heute hiermit aber bestätigen und endlich zu Ende bringen, dass es für mich keine Rolle mehr spielt und auch nicht mehr in meinem Kopf ist."

Trapp: Zeichen im Kampf um die deutsche Nummer zwei?

Doch was nach außen hin klar und nüchtern wirkt, dürfte im Innenleben ganz anders aussehen. Trapp, der beim 1. FC Kaiserslautern die harte Schule von Torwarttrainer Gerry Ehrmann durchlief und dort extrem auf Leistung und mentale Stärke getrimmt wurde, gilt als ebenso ehrgeizig wie sensibel. Rückschläge - wie das 1:6 gegen Barcelona - regen ihn zum Nachdenken an, oftmals sogar zum Überdenken.

Trapp gilt als ein Typ, der sich aus eigenem Antrieb heraus beweisen will. Dass das Spiel in Barcelona dafür ein guter Anlass ist, lässt sich kaum bestreiten. Dort hat der Saarländer die Möglichkeit, sich auf der ganz großen Bühne zu zeigen und im Kampf um Deutschlands Nummer Zwei mit Marc-Andre ter Stegen ein Zeichen zu setzen.

In Frankfurt wurde er im Sommer bei der Kapitänsfrage übergangen, das nagte an ihm. Seine Leistungen zu Saisonbeginn waren deshalb durchwachsen. Dass er in der Folge auch bei der deutschen Nationalmannschaft nicht mehr nominiert wurde, war für ihn der negative Höhepunkt. Und der Anlass, sich zu schütteln und durchzustarten.

Seit Anfang Oktober befindet sich Trapp in absoluter Topform. Rückschläge sind für ihn nur eine Momentaufnahme, aus denen er seine Lehren zieht und gestärkt hervorgeht. Die Zeichen stehen gut, dass er am Donnerstagabend auch mit dem Camp Nou nach fünf Jahren seinen Frieden macht und sich am FC Barcelona rächen kann.