"Keine Ahnung, warum sich der das nicht angeguckt hat": Türkei-Star hätte zu "100 Prozent" Elfmeter für Deutschland gepfiffen

Von Justin Kraft
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© Getty

Für Salih Özcan hätte es im Viertelfinale zwischen Spanien und Deutschland bei der EM 2024 einen Elfmeter geben müssen. Das erklärte der Profi von Borussia Dortmund im Podcast Schlag & Fertig von Ex-Profi Jonas Hector und Satiriker Fabian Köster.

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"Bitter, wirklich bitter", sagte Özcan, als er auf das Aus der deutschen Nationalmannschaft und die Elfmeterszene angesprochen wurde: "Keine Ahnung, warum sich der (Schiedsrichter Anthony Taylor, d. Red.) das nicht angeguckt hat. Dann kannst du immer noch selbst entscheiden." Für ihn sei es aber "100 Prozent Elfmeter" gewesen.

In der 106. Minute der Verlängerung schoss Jamal Musiala den Ball an die Hand von Marc Cucurella. Taylor ließ die Szene laufen und auch der VAR intervenierte nicht. Stattdessen traf Spanien kurz vor dem Ende der Verlängerung zum 2:1 und zog so ins Halbfinale ein. Am kommenden Sonntag treffen die Iberer im Finale der EM auf England.

Özcan sprach nicht nur über die strittige Elfmeterszene, sondern auch über die türkische Nationalmannschaft und ihre Fans. "Da waren tausende Leute" vor dem Hotel, schilderte der Mittelfeldspieler seine Erfahrungen. Das Team sei in einem "Hotel irgendwo im Nirgendwo" untergebracht gewesen: "Dahinter war nur noch Wald und Gestrüpp."

Dennoch hätten sich türkische Fans versucht, Zutritt zu verschaffen, was zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen geführt hatte: Das Areal sei "extrem überwacht" worden. "Wir hatten von der Türkei aus 35 Soldaten, die dort stationiert waren", erklärte Özcan. Dazu hätte es Blockaden rund um das Hotel gegeben.

Innerhalb der Mannschaft habe es trotz drohenden Lagerkollers und der Sperre von Merih Demiral wegen des Zeigens des Wolfsgrußes im Achtelfinale gegen Österreich gute Stimmung gegeben. In Deutschland ist die Geste zwar nicht verboten, gilt aber als mindestens rechtsnational, was zu vielen Diskussionen geführt hatte. Sogar die türkische Regierung mischte sich ein.

"Ich bin nicht der Fan davon, politische Themen in den Fußball mitzunehmen", sagte Özcan dazu: "Mach deine Arbeit. Du kannst dich ja privat um politische Themen kümmern, aber lass das privat sein und bleib bei deinem Fußball." Auf die Entgegnung Kösters, dass das Einstehen für Vielfalt, Liebe und Freiheit nicht politisch sei, bekräftigte der Dortmunder seinen Standpunkt: "Ich bin Fan davon, Fußball Fußball sein zu lassen."

Die Türkei ist im Viertelfinale der EM gegen die Niederlande ausgeschieden. Özcan zählte bei Borussia Dortmund zuletzt nicht mehr zum Stammpersonal. Um seine Zukunft gibt es immer mal wieder lose Gerüchte. Konkret wurden diese allerdings nicht.

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