Kylian Mbappé will vor Frankreichs EM-Auftakt aufrütteln: "Ich möchte kein Land repräsentieren, das nicht unseren Werten entspricht"

Von Falko Blöding
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Frankreichs Nationalmannschaftskapitän Kylian Mbappé hat sich klar gegen einen möglichen Rechtsruck bei den anstehenden Neuwahlen zur französischen Nationalversammlung positioniert. Der Neuzugang von Real Madrid deutete an, nicht für die Équipe tricolore auflaufen zu wollen, sollten Rechtspopulisten aus den Wahlen als stärkste Kraft hervorgehen.

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Mbappé sagte: "Ich denke, wir befinden uns in einem entscheidenden Moment in der Geschichte unseres Landes. Deshalb möchte ich mich an alle Franzosen und insbesondere an die junge Generation wenden. Ich glaube, dass wir eine Generation sind, die etwas bewegen kann."

Weiter führte der 25-Jährige aus: "Wir sehen sehr deutlich, dass die Extreme an den Toren der Macht stehen und wir haben die Möglichkeit, die Zukunft unseres Landes zu bestimmen. Deshalb rufe ich alle jungen Menschen auf, wählen zu gehen und sich der Bedeutung der Situation bewusst zu werden." Er hoffe, dass seine Stimme "so viel Gewicht wie möglich haben wird", so Mbappé.

Staatspräsident Emmanuel Macron hatte nach den massiven Stimmengewinnen des rechten Rassemblement National (RN) bei den Europawahlen vor gut einer Woche das Parlament aufgelöst und Neuwahlen angekündigt. Aktuelle Umfragen sehen den RN auch hier deutlich vorn.

Vor Mbappé hatten sich mit Ousmane Dembélé und Marcus Thuram bereits zwei weitere Nationalspieler gegen den RN positioniert. Thuram sagte dabei: "Ich denke, die Lage ist sehr traurig, sehr ernst. Wir müssen allen sagen, dass sie wählen gehen und jeden Tag dafür kämpfen müssen, dass der RN nicht durchkommt."

Mbappé kommentierte: "Ich teile die gleichen Werte wie Marcus, ich bin auf seiner Seite. Für mich ist er nicht zu weit gegangen, er hat seine Meinung geäußert, und ich bin auf seiner Seite. Ich möchte kein Land repräsentieren, das nicht unseren Werten entspricht."

In Frankreich finden die Neuwahlen am 30. Juni und am 7. Juli statt. Mbappé hofft, dass er auch danach "noch mit Stolz unser Trikot tragen kann".

Ähnlich äußerte sich Frankreichs Legende Thierry Henry. "Ich teile alles, was zuvor gesagt wurde", so der 123-fache Nationalspieler, der das französische Olympiateam in Paris trainieren wird. Er meinte zudem: "Ich persönlich bin gegen alles, was trennt, und ein bisschen mehr für das, was vereinen kann."

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Mit seinen Mannschaftskameraden startet Mbappé derweil am Montagabend mit dem Gruppenspiel gegen Österreich in die Europameisterschaft in Deutschland.

Kritik an Mbappé kam vom spanischen Nationaltorhüter Unai Simon. Er erklärte: "Kylian ist ein Spieler, der viel Einfluss in der Welt, in der Gesellschaft hat. Aber letztendlich ist es ein politisches Thema. Ich denke, wir haben manchmal die Tendenz, uns zu sehr zu bestimmten Themen zu äußern, obwohl ich nicht weiß, ob wir das tun sollten oder nicht, ich weiß nicht, ob wir diese Dinge tun sollten."

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