EM

Schweiz - Türkei 3:1: Doppelpack! Xherdan Shaqiri macht türkisches EM-Debakel perfekt

Von SID
Xherdan Shaqiri erzielte gegen die Türkei zwei Tore.
© getty

Die Schweiz hat mit einem Erfolg gegen die Türkei die Chance auf das EM-Achtelfinale gewahrt. Xherdan Shaqiri war mit einem Doppelpack der entscheidende Mann.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Xherdan Shaqiri gönnte sich nach seiner Gala-Vorstellung erst einmal einen tiefen Schluck aus der Trinkflasche, ehe er sich den verdienten Dank seiner Mitspieler abholte. Schließlich hatte der frühere Bayern-Star die Schweiz beim 3:1 (2:0) im Schicksalsspiel gegen die Türkei mit einer überragenden Leistung und einem Doppelpack zum erlösenden ersten Sieg bei der Fußball-EM geführt. Nach dem enttäuschenden Turnierstart lebt die Hoffnung auf das Achtelfinale.

"Es war wichtig, dass wir als Einheit eine Reaktion gezeigt haben. Ich bin stolz auf die Mannschaft", sagte Shaqiri nach dem Erfolg im "Spiel der letzten Chance" (Nationaltrainer Vladimir Petkovic) um Platz drei in Gruppe A: "Jetzt schauen wir, wie es wird." Die Schweizer müssen nun auf Schützenhilfe hoffen, um als einer der vier besten Gruppendritten den Sprung unter die besten 16 Teams zu schaffen.

Shaqiri dürfte angesichts der heftigen Kritik zuletzt durchaus Genugtuung empfunden haben. Nachdem der frühere Frankfurter Haris Seferovic (6.) die Führung erzielt hatte, drehte der Profi des FC Liverpool auf und sorgte mit einem Kunstschuss aus 20 Metern (26.) sowie einem eiskalten Abschluss (68.) für etwas Erleichterung. "Ich hatte mir mehr Abschlüsse vorgenommen. Das erste Tor war sehr schön", sagte er.

EM 2021: Eidgenossen verpassen höheren Sieg

Dennoch ließ die "Nati" einen noch höheren Erfolg für den direkten Achtelfinal-Einzug leichtfertig liegen. Für die Türken, für die Irfan Can Kahveci (62.) traf, ist das Turnier dagegen nach drei uninspirierten Auftritten beendet. Die Pfiffe der türkischen Fans in Baku gegen die eigene Mannschaft waren kaum zu überhören, auch Nationaltrainer Senol Günes dürften harte Tage bevorstehen.

In einem emotionalen Brief an alle Schweizer hatte der angezählte Petkovic nochmals verzweifelt um Unterstützung gebeten. Der Druck war nach den enttäuschenden Auftritten gegen Wales (1:1) und Italien (0:3) gestiegen, in einigen Medien war gar davon die Rede, dass die Ära von Petkovic und der als "goldene Generation" gefeierten Mannschaft am Ausgang dieser Partie gemessen werde.

Und die Eidgenossen zeigten zu Beginn gleich, dass sie die Bedeutung der Partie durchaus verstanden hatten. Vor Tausenden türkischen Anhängern in Baku erwischte Petkovics Team einen perfekten Start: Mit seinem ersten Abschluss erzielte Seferovic per Flachschuss umgehend die Führung und sorgte damit spürbar für Sicherheit.

Schweiz: Shaqiri überragend, Sommer reagiert stark

Vor allem Shaqiri stellte erstmals bei diesem Turnier seine Qualitäten unter Beweis - etwa bei seinem sehenswerten Treffer oder der großen Chance kurz darauf, als der frühere Bayern-Star nach einem Sololauf nur am türkischen Schlussmann Ugurcan Cakir scheiterte (28.).

Auf der anderen Seite konnten sich die Schweizer auf Torhüter Yann Sommer verlassen, der rechtzeitig nach der Geburt seiner zweiten Tochter zurückgekehrt war. Der Gladbacher parierte erst einen Abschluss von Kaan Ayhan (4.), danach reagierte er bei den Versuchen von Mert Müldür (16./33./43.) gleich mehrmals stark.

Die Schweizer spielten mit der Führung im Rücken auch nach der Pause zunächst munter weiter nach vorne - immer wieder über Antreiber Shaqiri, der die Entscheidung zunächst verpasste (57.). Auch Steven Zuber, Breel Embolo (52.) und Seferovic (60.) ließen gute Möglichkeiten zum dritten Treffer leichtfertig aus. Nach Kahcevis Anschlusstor aber schlug Shaqiri noch einmal zu und sorgte für klare Verhältnisse.

EM 2021: Die Abschlusstabelle der Gruppe A

PlatzLandSp.SUNTorePunkte
1Italien33007:09
2Wales31113:24
3Schweiz31114:54
4Türkei30031:80

Schweiz - Türkei: Die Aufstellungen

Schweiz: Sommer/Borussia Mönchengladbach (32 Jahre/64 Länderspiele) - Elvedi/Borussia Mönchengladbach (24/29), Akanji/Borussia Dortmund (25/32), Rodriguez/FC Turin (28/84) - Widmer/FC Basel (28/18) ab 90.+2 Mbabu/VfL Wolfsburg (26/15), Freuler/Atalanta Bergamo (29/32), Xhaka/FC Arsenal (28/97), Zuber/Eintracht Frankfurt (29/39) ab 85. Benito/Girondins Bordeaux (29/13) - Shaqiri/FC Liverpool (29/94) ab 76. Vargas/FC Augsburg (22/14) - Seferovic/Benfica Lissabon (29/77) ab 75. Gavranovic/Dinamo Zagreb (31/33), Embolo/Borussia Mönchengladbach (24/46) ab 85. Mehmedi/VfL Wolfsburg (30/75). - Trainer: Petkovic

Türkei: Cakir/Trabzonspor (25 Jahre/11 Länderspiele) - Celik/OSC Lille (24/23), Demiral/Juventus Turin (23/24), Söyüncü/Leicester City (25/38), Müldür/Sassuolo Calcio (22/10) - Ayhan/Sassuolo Calcio (26/40) ab 63. Okay/West Bromwich Albion (27/37) - Cengiz Ünder/Leicester City (23/32) ab 80. Karaman/Fortuna Düsseldorf (27/25), Ozan Tufan/Fenerbahce Istanbul (26/63) ab 63. Yazici/OSC Lille (24/34), Kahveci/Fenerbahce Istanbul (25/21) ab 80. Kökcü/Feyenoord Rotterdam (20/7), Calhanoglu/AC Mailand (27/59) ab 86. Tököz/Besiktas Istanbul (25/10) - Burak Yilmaz/OSC Lille (35/70). - Trainer: Günes

Artikel und Videos zum Thema