EM

Mit Tschechiens EM-Aus endet eine Ära

SID
Hängende Köpfe prägten das Bild der Tschechen nach der Niederlage gegen die Türkei
© getty

Petr Cech starrte auf den Boden und suchte nach einer Antwort. Dann nickte der "ewige" Torhüter der Tschechen gedankenverloren und verließ die Stätte seiner wohl letzten Niederlage.

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"Ich werde meine Entscheidung noch nicht heute fällen. Ich werde mir wirklich Zeit nehmen, darüber nachzudenken", sagte der 34-Jährige nach dem 0:2 (0:1) gegen die Türkei und dem bitteren EM-Aus in der Vorrunde zwar. Doch nach 14 Jahren und 124 Länderspielen ist das Ende einer Ära nahe.

Direkt nach dem Abpfiff im Stade Bollaert-Delelis erklärte nur Jaroslav Plasil seinen Rücktritt. In der Kabine teilte der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler Trainer Pavel Vrba und seinen Mitspielern mit, dass für ihn nach 103 Spielen Schluss sei. "Er war der Einzige", berichtete der Coach und fügte an: "Cech hat noch nichts gesagt. Ich weiß nicht, ob er weitermacht."

Der Keeper mit dem Rugby-Helm, 2005 Welttorhüter, Champions-League- und Europa-League-Sieger mit dem FC Chelsea, viermal englischer Meister, wird noch einige Zeit an der neuerlichen Enttäuschung im Nationalteam zu knabbern haben. Seit dem Halbfinaleinzug bei der EM 2004 in Portugal war der Rekordnationalspieler nur noch einmal mit Tschechien über die Vorrunde eines großen Turnieres hinausgekommen - vor vier Jahren scheiterte er im EM-Viertelfinale.

"Wir sind enttäuscht"

"Bevor die Qualifikation für die WM 2018 beginnt, wird der Trainer der erste sein, der es weiß", kündigte Cech an. Auch der verletzte Kapitän Tomas Rosicky hat sich noch nicht zu seiner Zukunft geäußert. Der 35-Jährige, dessen Vertrag beim FC Arsenal nicht verlängert wurde, war beim EM-Aus gegen die Türken nur Zuschauer. Ihn ersetzte Vladimir Darida, zehn Jahre jünger und sein wahrscheinlicher Nachfolger als Spielmacher beim Vize-Europameister von 1996.

"Wir sind sehr enttäuscht", sagte der Berliner, der mit klugen Pässen und guter Übersicht das Spiel der Tschechen lenkte. Sein Pech: Seine Vorderleute vergaben vor allem in der ersten Hälfte allerbeste Torchancen leichtfertig. "Wir hatten alles in der eigenen Hand", merkte Darida an, "aber die Türkei hat gleich mit der ersten Möglichkeit ihr Tor gemacht."

Trainer Vrba dachte bei seinem EM-Fazit denn auch eher an Darida und die neue Generation als an Cech und Rosicky. "Es war", sagte der 52-Jährige, "eine Lehrstunde für unsere jungen Spieler."

Tschechien - Türkei: Die Statistik zum Spiel

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