EM

"Lasst Rooney zuhause" vs. "Was für ein Witz"

Von SPOX
Wayne Rooney wird England in der Gruppenphase der EM 2012 in allen drei Spielen fehlen
© Getty

Wayne Rooney fehlt England nach seiner Roten Karte in der gesamten Gruppenphase der EM 2012. Das Mutterland des Fußballs reagiert geschockt ob der Drei-Spiele-Sperre. Die Gefühlslage der Experten hält für den Stürmer Verwunderung, Ablehnung und Unterstützung bereit.

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Eigentlich ist es wie immer: Ein großes Turnier steht vor der Tür - und die Engländer liefern die Schlagzeilen. Dabei lief die Qualifikation für die EM 2012 doch wunderbar, die Three Lions verloren nicht ein Spiel und mussten nur fünf Gegentreffer hinnehmen. Die Hoffnung, nach Jahren der Tristesse bei diesen Großveranstaltungen mal wieder etwas zu reißen, keimte auf der Insel langsam aber sicher auf.

Aktuell ist davon gar nichts mehr übrig. Und es ist allein die Schuld von Wayne Rooney. Nach seinem Tritt gegen Miodrag Dzudovic im Qualifikationsspiel gegen Montenegro sah der Stürmer die Rote Karte. Am Donnerstag trudelte das Strafmaß ein: drei Spiele Sperre und damit Pause für die gesamte EM-Gruppenphase.

In Sekundenschnelle folgten Reaktionen aller, die in England etwas zu sagen haben, wenn es um Fußball geht. Die Diskussionen, wie Rooney ersetzt werden und ob er überhaupt nominiert soll, beherrschen derzeit das Mutterland des Fußballs.

Am meisten regte sich Ex-Nationalspieler Phil Neville via "Twitter" auf: "Rooney für drei Spiele gesperrt, was für ein Witz. Wäre es ein niederländischer, spanischer, italienischer oder deutscher Spieler gewesen, hätte er noch nicht einmal ein Spiel bekommen."

Capello: "Wayne hat sich entschuldigt"

Die Höhe des Strafmaßes ist schon ein wenig überraschend, nicht nur Nationaltrainer Fabio Capello ging von zwei Spielen Sperre aus. Der englische Verband FA gab bereits bekannt, das Schreiben der UEFA mit der genauen Begründung abwarten zu wollen, ehe man eventuell Einspruch gegen die Entscheidung einlegt. "Ob wir entscheiden, der UEFA zu antworten oder weitere Aussagen in der Öffentlichkeit zu treffen, werden wir intern genau besprechen", heißt es seitens des Verbandes.

Capello selbst soll nach englischen Medienberichten zuerst geschwiegen und dann "Oh mein Gott" gerufen haben, als er am Donnerstagabend gegen 18 Uhr das Fax der UEFA in den Händen hielt. Bereits nach dem 2:2 gegen Montenegro meinte der Italiener: "Wayne hat sich entschuldigt. Er hat diesen dummen Fehler gemacht, aber vor dem Spiel wirkte er ruhig und relaxed".

"Lasst Rooney zuhause"

Zudem kündigte der 65-Jährige an, Rooney für das Freundschaftsspiel am 12. November gegen Weltmeister Spanien auf die Bank zu setzen. Da wusste Capello allerdings noch nichts von der langen Sperre, antwortete daher auch auf die Frage, ob er sogar bereit sei, Rooney aus der Startelf bei der EM zu nehmen, mit "Ja" und fügte an: "Natürlich kann ich Rooney draußen lassen. Wenn wir andere gute Spieler haben, werden die spielen. In meinem Trainerleben habe ich schon viele gute Spieler auf die Bank gesetzt".

In der Tat geht es nun auch darum, ob Rooney überhaupt für das Turnier nominiert werden und wie er ersetzt werden soll. George Cohen, Weltmeister von 1966, sagte im "Mirror": "Lasst Rooney zuhause. Wir müssen aus der Vergangenheit lernen. Man kann keine Spieler mitnehmen, die nicht spielen können. Es wäre weder für Capello noch für die Nation gut, wenn Rooney bei der EM durchs Hotel schleichen würde."

Rekordnationalspieler Peter Shilton hielt dagegen: "Ich bin sehr, sehr überrascht von der Länge der Sperre. Aber was auch immer passieren mag - ich glaube, dass man Rooney mitnehmen muss. Er ist lebenswichtig für England."

Redknapp würde Rooney mitnehmen

Und natürlich äußerte sich auch Tottenham-Coach Harry Redknapp, der als heißer Favorit auf die Capello-Nachfolger nach der EM gilt, zur Thematik: "Wenn ich Englands Trainer wäre, würde ich Rooney in keinem Spiel bis zur EM in die Startelf stellen.Aber wir sollten ihn auf jeden Fall mitnehmen. England müsste stark genug sein, um die Gruppenphase ohne Rooney zu überstehen. Und dann stünde er in den Startlöchern für den weiteren Verlauf."

In die gleiche Kerbe schlägt Alan Shearer im "BBC"-Radio: "Das ist ein riesiger Rückschlag, nicht nur für das Team, die Fans und Fußball-Interessierte, sondern auch für Wayne selbst. Er wird nun einsehen, dass er einen dummen Fehler begangen hat. Wer auch immer ihn ersetzen wird, England sollte immer noch stark genug sein, um durch die drei Spiele ohne ihn zu kommen."

Ob, wie und wann - letztlich ist dies alles noch Zukunftsmusik. Man wird abwarten müssen, ob die UEFA die Sperre doch noch um ein Spiel reduziert. Bis dahin kann sich Rooney zumindest des Mitleids seiner Arbeitskollegen sicher sein.

Wayne Rooney im Steckbrief

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