Dynamo Dresden "beschämt und empört"

SID
Pyrotechnik während des Pokalspiels zwischen Hannover und Dresden
© Getty

Mit Entsetzen hat Zweitligist Dynamo Dresden auf die Ausschreitungen beim DFB-Pokalspiel in Hannover reagiert. In einer am Donnerstagabend verbreiteten, zweiseitigen Stellungnahme des Klubs zeigte sich Dynamo angesichts der Vorkommnisse rund um das Pokalspiel gegen 96 (4:5 nach Elfmeterschießen) am Mittwochabend "beschämt und empört".

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Das Verhalten "einer begrenzten, leider aber zu großen Gruppe" habe "tausende friedliche Fans wieder landesweit diskreditiert und am gestrigen Abend am Einlass sogar in ganz konkrete Schwierigkeiten brachte", hieß es weiter.

Gleichzeitig nahm der Verein aber auch die Verantwortlichen im Stadion von Hannover 96 in die Pflicht. "Verantwortung für Vorfälle der gestern erlebten Art tragen aber auch diejenigen, die sie nicht verhindern", hieß es. Nichtsdestotrotz läge die Hauptverantwortung bei denen, "die aggressiv auftreten, dabei Einlässe stürmen, geltende Regeln im Stadionbereich massiv brechen oder die Begrenzungen zum Innenraum überwinden."

Vorfälle werden aufgearbeitet

Die Dresdner kündigten eine Aufarbeitung der Vorfälle an. "Dynamo Dresden hat schon am gestrigen Abend begonnen, die Ursachen und Abläufe zu analysieren, aufzuarbeiten und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen." Nach Abschluss der Analyse werde "eine fundierte Stellungnahme gegenüber dem DFB erfolgen."

Zuvor hatte bereits der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Ermittlungen wegen der Vorfälle aufgenommen. Wie der Verband bestätigte, ermittelt der DFB dabei in alle Richtungen. Sollte Dynamo bestraft werden, drohen den Sachsen drastische Konsequenzen.

Schon im vergangenen Jahr hatten Dresdener Krawallmacher den DFB-Pokal als Bühne missbraucht. Rund um die Zweitrundenniederlage Dynamos bei Borussia Dortmund im Oktober 2011 (0:2) hatten Chaoten Gewalt gegen Polizeibeamte angewandt, einige Stadionbereiche verwüstet und immer wieder Pyrotechnik gezündet.

Hallmann bezeichnete den Verlauf des Mittwochabends im Vergleich als "deutlich glimpflicher". "Das ist eine letzte Warnung an den Verein Dynamo Dresden", hatte Goetz Eilers als Vorsitzender des DFB-Bundesgerichts damals gesagt.

Ereignisse ein "Beispiel für notwendige Diskussion"

Nach den letztjährigen Krawallen hatte der DFB zunächst mit harter Hand reagiert und die Sachsen vom derzeit laufenden Pokalwettbewerb ausgeschlossen. In Folge eines Dresdener Einspruchs war die Strafe dann aber abgemildert worden.

Der Zweitligist durfte starten. Statt der ursprünglichen Sanktionen wurde der Klub zu einem "Geisterspiel" ohne Zuschauer, dem Ausschluss der eigenen Fans bei einem Auswärtsspiel und einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro Geldstrafe verurteilt.

Unabhängig von möglichen Konsequenzen hätten die Dynamo-Anhänger am Mittwochabend hinsichtlich der Debatte um Stadionsicherheit und Fankultur den Bemühungen der Vereine einen Bärendienst erwiesen, erklärte der Verein.

"Vorkommnisse sind bestürzend"

"Gerade vor dem Hintergrund der laufenden Diskussionen über die Stadionsicherheit in Deutschland, der daraufhin durch den Verein erfolgten Positionierung und des allgemein mit hohem Aufwand durch die Dynamo-Verantwortlichen betriebenen Eintretens für den Erhalt der Fankultur und die Fanbelange bei Heim- und Auswärtsspielen, sind die Vorkommnisse bestürzend", hieß es in der Dynamo-Stellungnahme.

Die Ereignisse seien ein "Beispiel für die notwendige Diskussion über Sicherheit, Fanbelange und Verantwortlichkeiten im deutschen Fußball."

Am Mittwochabend hatten zahlreiche Anhänger von Dynamo Dresden vor dem Spiel versucht, gewaltsam ins Stadion einzudringen, während der Partie Feuerwerkskörper auf den Rängen gezündet und nach dem Spiel den Innenraum gestürmt. Die Polizei nahm 21 Personen in Gewahrsam.

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