DFB-Team: Joachim Löw warnt vor Ronaldo und beantwortet die Systemfrage - Kimmich spricht über seine Rolle

Von SPOX
Joshua Kimmich sieht sich auf der rechten Seite nicht so sehr ins Spiel eingebunden.
© getty

Einen Tag vor dem zweiten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal (Samstag, 18 Uhr) haben sich Bundestrainer Joachim Löw und Joshua Kimmich den Fragen der Journalisten gestellt. Löw warnte vor den Portugiesen und stellte klar, dass das System keine Rolle spiele. Es gehe vor um Laufwege und Mut im letzten Drittel. Joshua Kimmich musste erneut Fragen nach seiner Position beantworten.

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Der Bundestrainer sprach lange darüber, wie die Offensive gegen Titelverteidiger Portugal besser zum Zug kommen soll als noch gegen Frankreich. "Wir müssen nach vorne dynamischer, intensiver agieren, andere Räume bespielen als wir das gegen Frankreich getan haben", betonte er. Und: "Wir müssen, wenn wir im letzten Drittel sind, auch dort bleiben." Die Defensive habe sich gegen Frankreich dagegen gut geschlagen.

Leon Goretzka, gegen Frankreich noch nicht im Kader, sei keine Option für die vollen 90 Minuten, könne aber als Joker ins Spiel kommen: "Er hatte ein paar gute Einheiten, deshalb ist er eine Alternative." Löw warnte zudem vor der portugiesischen Mannschaft und erinnerte an Stars wie Bruno Fernandes von Manchester United oder Diogo Jota vom FC Liverpool: "Ronaldo kann mehr als Cola-Flaschen verschieben. Er ist immer noch ein besonderer Spieler, sehr abschluss- und kopfballstark. Aber Portugal ist keine One-Man-Show."

Joshua Kimmich wollte sich nicht dazu äußern, ob er am Samstag wieder ins defensive Mittelfeld rücken werde. Er erklärte aber, warum er sich dort deutlich wohler fühle: "Es ist eine komplett unterschiedliche Position. In der Viererkette ist man ein Rechtsverteidiger und hat immer einen Spieler vor sich", sagte er. "In der Fünferkette steht man selbst höher und eigentlich auf der Höhe der letzten Linie des Gegners."

Zudem sei man an der Außenlinie nicht so gut ins Spiel eingebunden: "Auf der Sechs kann man sich einen Ball ja auch mal hinten abholen. Das kann man auf der rechten Außenposition so nicht machen."

DFB-Pressekonferenz mit Löw und Kimmich zum Nachlesen im Liveticker

Die PK ist vorbei, Kimmich verabschiedet sich.

Kimmich über die Vorzüge im Mittelfeld:

"Es macht mehr Spaß im Zentrum, weil man immer das Gefühl hat, Einfluss auf das Spiel nehmen zu können. Das geht rechts nicht immer, da erreicht man auch in Bezug auf Kommunikation nicht jeden seiner Mitspieler. Auf der Sechs kann man sich einen Ball ja auch mal hinten abholen. Das kann man auf der rechten Außenposition so nicht machen."

Kimmich über den Unterschied zwischen der Rechtsverteidiger-Position mit Vierer- und der Rechtsverteidiger-Position mit Dreierkette:

"Es ist eine komplett unterschiedliche Position. In der Viererkette ist man ein Rechtsverteidiger und hat immer einen Spieler vor sich, wie zum Beispiel Leroy oder Serge bei Bayern. In der Fünferkette steht man selbst höher und eigentlich auf der Höhe der letzten Linie des Gegners. Daher ist das schon unterschiedlich von der Raumaufteilung im Spiel mit und gegen den Ball."

Kimmich über fehlende Automatismen:

"Sowohl in der Vierer- als auch in der Fünferkette gibt es Automatismen, die immer zählen. Aber es gibt auch Automatismen, die anders sind - gerade von der Raumaufteilung. Natürlich ist es da dann eine Umstellung. Aber wir haben das trainiert, deshalb sollten die Automatismen drin sein. Prinzipiell würde auch einfach mal ein Sieg gut tun. Das muss man auch mal erzwingen. Da müssen wir noch mutiger nach vorne spielen. Das hat aber nur bedingt mit einem System zu tun, sondern mit der Einstellung."

Kimmich über Laufwege:

"Wenn wir die Außenspieler wie Robin Gosens und mich ins Spiel bekommen, brauchen wir Kombinationsspieler in der Nähe. Da sind drei Spieler vorne im Zentrum und da müssen die Laufwege abgestimmt sein. Wir müssen Flanken schlagen, die Box muss richtig besetzt sein. Prinzipiell ist es wie überall auf dem Platz: Man muss Optionen anbieten. Egal, wer der den Ball hat."

Kimmich über Portugals Schwächen:

"Wir wollen uns auf unsere eigenen Stärken fokussieren. Wir sind gegen Frankreich in viele Räume gekommen, die wir besetzen wollten, haben das aber nicht zu Ende gebracht. Das wollen wir gegen Portugal besser machen. Grundsätzlich hat jede Mannschaft Schwächen und das wollen wir morgen zeigen."

Kimmich über die Motivation:

"Jeder weiß, was morgen auf dem Spiel steht. Es ist schön, wenn auch der Trainer heiß ist, aber diese positive Energie muss aus der Mannschaft kommen. Man muss merken, was für eine Chance wir gegen Portugal haben."

Kimmich über seine Position:

""Es ist oft so, dass das Spiel vermeintlich abseits von einem selbst stattfindet und man vermeintlich auftragslos ist - auch wenn das nicht stimmt. Grundsätzlich kann ich auf vielen Positionen spielen. Mal schauen, welche es dann morgen wird."

Kimmich über Portugal:

"Wir wollen gewinnen. Das sind die Spiele, auf die man sich als Spieler extrem freut. In solchen Spielen muss man zeigen, was in uns steckt. Wir müssen das Match so angehen, dass wir gewinnen wollen. Die Fähigkeit dazu haben wir."

Jetzt kommt Kimmich:

Fliegender Wechsel. Der Bundestrainer macht für Kimmich Platz.

Löw über Ronaldo:

"Ronaldo kann mehr als Cola-Flaschen verschieben. Er ist immer noch ein besonderer Spieler, sehr abschluss- und kopfballstark. Aber Portugal ist keine One-Man-Show, wie gesagt. Portugal ist seit dem Titel 2016 zusammengeblieben, die kommen auch über's Kombinationsspiel. Das machen sie wahnsinnig gut und sind auf technisch höchstem Niveau."

Löw über Goretzka:

"Ich kann mit Leon nicht für 90 Minuten planen, das ist doch klar. Er hat fünf, sechs Wochen nicht gespielt, kann nicht von 0 auf 100 durchstarten. Er wird eine Option im Laufe des Spiels sein, er hatte ein paar gute Einheiten, deshalb ist er eine Alternative."

Löw über das Zusammenspiel zwischen Müller und Havertz:

"Es hat nichts mit Zusammenspiel zu tun, wenn wir den Ball im Zwischenraum kriegen und ihn dann wieder zurück spielen. Das hat was mit Vororientierung und Mut zu tun."

Löw über Portugal:

"Portugal ist keine One-Man-Show von Ronaldo. Die haben vier, fünf Weltklasse-Offensivspieler da vorne drin. Deshalb gilt es, die Defensive nicht zu vernachlässigen."

Löw über das System:

"Bei Turnieren wird immer viel über das Personal und das Spielystem gesprochen. Das Spielsystem spielt keine Rolle, das ist flexibel, an dem Thema muss man sich nicht festbeißen. Ich will kein starres System."

Löw über die Devise, mutiger zu agieren:

"Wir müssen, wenn wir im letzten Drittel sind, auch dort bleiben. Der Gegner ist natürlich auch in der Lage, offensiv zu agieren, aber wir brauchen selbst mehr Risikofreude."

Löw über die Taktik:

"Wir müssen taktisch schon was anderes reinbringen, wir brauchen mehr Offensivkraft. Wir müssen nach vorne dynamischer, intensiver agieren, andere Räume bespielen als wir das gegen Frankreich getan haben. In der Defensive brauchen wir aber nicht viel zu verändern, das hat gegen Frankreich gut ausgesehen. Wie die Aufstellung letztlich aussieht, werde ich erst morgen entscheiden."

Löw über die Situation:

"Der Druck ist natürlich immer größer, wenn man mit einer Niederlage startet. Aber wir sind sehr optimistisch, die Mannschaft hat eine sehr gute Reaktion im Training gezeigt."

Los geht's:

Löw startet.

DFB-Team: Pressekonferenz mit Löw und Kimmich heute im Liveticker

Vor Beginn:

Somit kann davon ausgegangen wird, dass sich sowohl der Bundestrainer als auch der Bayern-Star zur Debatte äußern werden müssen.

Vor Beginn:

Gleich mehrere Experten haben nach der Frankreich-Pleite eine Systemumstellung von einer Dreier- auf eine Viererkette gefordert. Ebenfalls im Mittelpunkt: Die Position von Kimmich, der auf der rechten Abwehrseite eingesetzt wurde und nicht wie im Verein im zentralen Mittelfeld.

Vor Beginn:

Nach der 0:1-Niederlage gegen Frankreich steht die deutsche Nationalmannschaft schon am zweiten Gruppenspieltag unter Druck. Gegen Portugal braucht es mindestens einen Punkt, um sich noch alle Chancen auf das Achtelfinale zu wahren. Die Partie steigt am Samstag um 18 Uhr (im Liveticker).

Vor Beginn:

Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker für die Pressekonferenz mit Bundestrainer Joachim Löw und Joshua Kimmich. Beginn ist um 19.45 Uhr.

Deutschland - Portugal: Die voraussichtlichen Aufstellungen

Trotz der Diskussionen ist eine Umstellung des Systems unwahrscheinlich. Löw hatte bereits in der Vorbereitung so spielen lassen. Lediglich in der Offensive könnte es Änderungen geben. Kai Havertz könnte für Leroy Sane weichen. Ein Einsatz vom zuletzt angeschlagenen Leon Goretzka ist ebenfalls denkbar.

  • DFB-Team: Neuer - Ginter, Hummels, Rüdiger - Kimmich, Gündogan, Kroos, Gosens - Müller, Sane, Gnabry
  • Portugal: Patricio - Semedo, Pepe, Dias, Guerreiro - Pereira, Carvalho - Silva, Fernandes, Jota - Ronaldo

Deutschland in Gruppe F: Die Tabelle

Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
1.Portugal11003:0+33
2.Frankreich11001:0+13
2.Deutschland10010:1-10
4.Ungarn10010:3-30
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